Der nächste Gegner: TSG Hoffenheim

Am Samstag (15.30 Uhr) steht in der BayArena das letzte Heimspiel der Saison an. Während die Werkself bereits sicher fürs internationale Geschäft qualifiziert ist, hatte man beim Gegner sehr gehofft.

Wie sich mit einem Spiel doch alles wandeln kann. Noch vor wenigen Tagen hatte man im Kraichgau nur einen Traum: die erste Teilnahme am europäischen Wettbewerb. In perfekter Lauerstellung lag die TSG und gefiel sich in der Rolle des Jägers. Es war das verheißungsvolle siebte Jahr in der Bundesliga. Doch nach der 1:3-Schlappe in Frankfurt am Samstag ist jegliche Euphorie verflogen. „Nach so einen Spiel verbietet es sich, von Europa zu reden“, sagte der ehemalige Leverkusener Pirmin Schwegler nach der Partie.

Auf den neunten Platz rutschten die Hoffenheimer in der Tabelle ab, haben nun vier Zähler Rückstand auf den Sechsten Schalke 04. Die Dortmunder auf Rang sieben haben zwei Punkte mehr, genauso wie Bremen als Achter. Rechnerisch ist der große Wurf für die TSG also noch machbar, doch die Art und Weise der jüngsten Niederlage geben nur wenig Grund zur Hoffnung. „Wir sind erst um 16.30 Uhr in Frankfurt angekommen“, sagte Schwegler, „und davor haben wir auf die Bahn gewartet.“ Ironie statt Initiative.

Erneut gescheitert?

Irgendwie nichts Neues bei der TSG. Schon in den vergangenen Jahren hatten die Hoffenheimer immer mal wieder die Chance, das Ticket fürs internationale Geschäft zu lösen. Geschafft haben sie es bisher nie. „Wir sind wiederholt vor der Hürde gestanden, aber nicht drüber gesprungen, sondern dagegen gelaufen“, sagte Manager Alexander Rosen und betonte: „Das ist für mich nicht nachvollziehbar.“ Dabei sind die Gründe für die sportlichen Probleme schwer zu finden. „Was uns fehlt, ist eine bessere Verwertung unserer Großchancen. Da sind wir nicht Europa League-reif“, sagte Rosen nach dem 1:1 im letzten Auswärtsspiel beim direkten Rivalen Borussia Dortmund.

Während TSG in der vergangenen Saison beim Trefferverhältnis von 72:70 noch für „Tore & Spektakel-Garantie“ stand, fehlt mittlerweile die Konstanz. Nicht nur im Angriffsspiel, sondern auch generell. Kaum ein Trainer wechselt so oft System und Personal wie Markus Gisdol. Ob ein 4-3-2-1, ein 4-4-2 mit Raute, ein 3-5-2 oder ein 4-2-2-2; alles haben die Hoffenheimer in den letzten Wochen schon gespielt.

Gisdol kennt Schmidt gut

Ob es mit der ewigen Rochade zusammenhängt, dass die TSG in dieser Saison noch nicht einmal zwei Spiele in Serie gewonnen hat, ist nicht endgültig zu belegen. Der Verdacht liegt aber nahe. In Frankfurt krempelte Gisdol, der übrigens 2011 unter anderem gemeinsam mit Roger Schmidt die DFB-Fußballlehrerlizenz absolvierte, seine Mannschaft in der Pause mit direkt drei Spielerwechseln maximal um.

Bei all den Änderungen: Eine entscheidende Rolle spielen allerdings immer Kevin Volland und Roberto Firmino. Die beiden jungen Offensivspieler sind die absoluten Leistungsträger im Ensemble der TSG, Toptorschützen sowie Topvorbereiter und dazu noch variabel einsetzbar. Passend zu jedem System wirbeln sie eben mal auf den Flügeln oder dirigieren in der Mitte – zuletzt meistens unterstützt von den beiden Sturmkanten Anthony Modeste und Adam Szalai.

Probleme in der Defensive

Qualität ist also gerade in den vorderen Reihen allemal vorhanden, an Durchschlagskraft mangelte es dennoch. Sorgenfalten rief bei Gisdol zuletzt aber eher die Abwehr hervor. Die defensive Viererkette zeigte sich verletzbar, in den vergangenen sechs Spielen stand nicht mehr die Null. Oft konnte sich das Team bei Keeper Oliver Baumann bedanken, der die TSG mit starken Paraden vor Schlimmerem bewahrte. Der Ausfall von Youngster Niklas Süle, der in der Hinrunde mit herausragenden Zweikampf- und Tacklingwerten die Abwehrkette zusammenhielt, sich dann aber einen Kreuzbandriss zuzog, wiegt schwerer als zunächst vermutet.

Und dennoch profitierten die Hoffenheimer auch von der schwächelnden direkten Konkurrenz und blieben im Rennen. Doch auf Sprüche wie Schweglers „Wenn man die Torte vor Augen hat, will man auch zugreifen“ braucht man seit der jüngsten Pleite in Frankfurt nicht mehr zu hoffen. Die Hoffenheimer haben ihre ersten Europapokal-Teilnahme nämlich nicht mehr in der eigenen Hand.

Quelle: Bayer04.de