25.02.2015 | LEVERKUSEN
1:0 - Hochverdienter Sieg gegen den spanischen Meister

Im Achtelfinalhinspiel der Champions League besiegte eine bärenstarke Werkself den spanischen Meister Atlético Madrid in der ausverkauften BayArena mit 1:0 (0:0) und hat sich damit eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am 17. März in Madrid geschaffen. Das Tor des Tages erzielte Regisseur Hakan Calhanoglu in der 57. Minute. Atléticos Tiago sah Gelb-Rot (77.).

Roger Schmidt wartete mit zwei Überraschungen auf: Hinten rechts verteidigte Roberto Hilbert, und Lars Bender (Meniskusquetschung) durfte von Beginn an auflaufen, obwohl er erst seit zwei Tagen wieder im Mannschaftstraining ist. Schmidt erklärte seine Entscheidung gegenüber sky: "Er ist unser bester Balleroberer." Ömer Toprak fehlte gelbgesperrt, die Innenverteidigung bildeten daher Kyriakos Papadopoulos und Emir Spahic.

Werkself bestens eingestellt

„Wir müssen den Zuschauern von der ersten Sekunde an zeigen, dass wir nicht chancenlos sind“, hatte Roger Schmidt vor dem Duell mit dem spanischen Meister und Champions League-Finalisten von 2014 gefordert, und sein Team setzte genau diese Vorgabe blendend um: Die 29.079 Zuschauer in der BayArena sahen eine bärenstarke erste Hälfte der Werkself.

Wie zu erwarten war, begegnete die Mannschaft von Diego Simeone den Schwarz-Roten mit zwei extrem dicht gestaffelten Viererketten und verteidigte höchst diszipliniert. Doch die Offensiv-Wirbler um Drmic und Co. schafften es mehrfach, gefährlich vor den Kasten von Keeper Miguel Moya zu kommen. Die erste klare Chance bot sich Lars Bender (7.), doch der Kapitän setzte seinen Schuss aus 18 Metern knapp daneben.

Bayer 04 drückte nun weiter, und zwei Mal hatten die Werkself-Fans nach einer Spahic-Aktion den Torschrei auf den Lippen: Aber erst klärte Mandzukic auf der Linie (13.), dann half Atlético nach einem Kracher von Spahic nur noch das Lattenkreuz (26.) - die beste Möglichkeit des ersten Durchgangs. Erst nach 38 Minuten schafften es die Gäste das erste Mal, die Leverkusener Hintermannschaft ernsthaft zu fordern: Leno musste einen hohen Bogenball mit einem großen Satz kurz vor der Torlinie mit einer Hand vor Griezmann entschärfen.

Lenos Riesenreflex

Und beinahe wäre mit dem Pausenpfiff dann doch plötzlich das 1:0 für Madrid gefallen, aber Bernd Leno hielt seine Farben mit einer unglaublichen Tat im Spiel: Einen Seitfallzieher von Tiago aus sechs Metern gegen die Laufrichtung parierte die Leverkusener Nummer eins mit einem fantastischen Reflex - Weltklasse!

Ömer Toprak analysierte zur Pause: „Meine Mannschaft spielt sehr gut, tritt sehr reif auf und lässt sich kaum durch die Spanier provozieren. Es ist nur schade, dass wir uns noch nicht belohnt haben. Wir müssen genau so weiter machen und unsere Chancen auch rein machen.“

Bellarabi legt vor - Calhanoglu vollsteckt

Als hätte er heimlich zugehört, setzte Hakan Calhanoglu genau diesen Wunsch von Ömer Toprak perfekt um: In der 57. Minute zog Nationalspieler Karim Bellarabi zwei Gegenspieler auf sich, leitete genau im richtigen Moment den Ball mit der Hacke weiter auf Hakan Calhanoglu, und die Nummer 10 der Werkself prügelte den Ball mit enormer Wucht aus spitzem Winkel unter die Latte - 1:0 für Bayer 04. Und das hochverdient!

Jetzt wollte die Werkself mehr, angeführt von den aufdrehenden Angreifern Bellarabi und Calhanoglu. Beachtlich: Der zuletzt angeschlagene Lars Bender gewann gewohnt unermüdlich enorm viele Zweikämpfe und trieb mit zahlreichen Balleroberungen immer wieder seine Vorderleute an. Jetzt brachte Simeone Fernando Torres für Arda Turan (64.) im Gegenzug wechselte Roger Schmidt Simon Rolfes für Lars Bender ein (67.).

In den letzten zwanzig Minuten verlor das hochklassige Match nicht an Spannung. Atlético wagte sich mehr nach vorne, was dementsprechend Räume zum Kontern für die Werkself öffnete, die allerdings Son und Drmic leider nicht zu nutzen wussten. Nach einem dieser Tempo-Gegenstöße stoppte Tiago Bellarabi mit einer rustikalen Grätsche (77.), sah seine zweite Gelbe Karte, und wurde von Schiedsrichter Pavel Kralovec vorzeitig zum Duschen geschickt. Im folgenden Freistoß fiel Papadopoulos zwar der Ball vor die Füße, aber im letzten Moment verpasste es der griechische Haudegen, das Ding auch zu verwandeln - es ging also weiter mit dem 1:0 in die letzten zehn Minuten.

In der Endphase glänzte vor allem noch einmal Spielmacher Gonzalo Castro, der das Überzahlspiel der Werkself dirigierte und mit viel Umsicht dafür sorgte, dass bis zum Schlusspfiff nicht mehr viel anbrannte. Damit hat sich die Werkself eine gute Ausgangslage für das Rückspiel am Dienstag, 17. März, in Madrid geschaffen.

Schon am Samstag geht es für die Werkself in der Bundesliga weiter mit dem Heimspiel gegen den SC Freiburg. Anstoß in der BayArena ist um 15.30 Uhr.



Die Statistik

Bayer 04: Leno - Hilbert, Papadopoulos, Spahic, Wendell - Bender (67. Rolfes), Castro - Bellarabi, Son, Calhanoglu (87. Brandt), Drmic (80. Kießling)

Atlético Madrid: Moya - Juanfran, Miranda, Godin, Siqueira (38. Gamez) - Tiago - Gabi, Saul Niguez (42. Garcia) - Arda Turan (64. Torres), Griezmann - Mandzukic

Tore: 1:0 Calhanoglu (57.)

Gelbe Karten: Papadopoulos, Wendell, Bender, Castro, Kießling - Tiago, Godin, Gamez

Gelb-Rot: Tiago (77.)

Schiedsrichter: Pavel Kralovec (Tschechien)

Zuschauer: 29.079 (ausverkauft)

Quelle: Bayer04.de