4:5 – Werkself verliert ein Wahnsinnsspiel

Es war ein unglaubliches Fußballspiel in der BayArena, das mit einer Enttäuschung für Bayer 04 endete: Die Werkself unterlag dem Tabellenzweiten VfL Wolfsburg mit 4:5 (0:3). Für die Wolfsburger machte Bas Dost vier Tore, darunter der Last-Minute-Siegtreffer in der dritten Minute der Nachspielzeit. Heung-Min Son traf dreifach für Bayer 04, zudem war Karim Bellarabi erfolgreich. Das Team von Roger Schmidt kassierte seine erste Heimniederlage, für die Gäste war es im 18. Anlauf der erste Bundesliga-Sieg in Leverkusen. Emir Spahic sah Gelb-Rot und ist in Augsburg gesperrt.

"Die Mannschaft hat nach der Pause mit sehr viel Leidenschaft gespielt und zu Recht das Spiel noch gebogen. Der eine Punkt wäre für uns extrem wertvoll gewesen, nicht für die Tabelle, aber für die Moral", sagte der geknickte Trainer Roger Schmidt nach der schmnerzlichen Niedrerlage.

Bayer 04 wieder mit Heung-Min Son für Julian Brandt in der Startelf und mit Kyriakos Papadopoulos und Sebastian Boenisch in der wegen der Sperren für Toprak und Wendell neuformierten Abwehr. Bei besten äußeren Bedingungen und nicht ganz ausverkauften Rängen entwickelte sich sofort eine rassige, stimmungsvolle Partie – mit einer zunächst griffigen Werkself.

Keine drei Minuten waren gespielt, als Karim Bellarabi einen überfallartigen Blitzangriff nach Pass von Stefan Kießling mit einem Schlenzer abschloss – Bengalio boxte die Kugel noch aus dem Eck zur Ecke. Kurz darauf jedoch der Rückschlag: Nach einer Flanke von Vieirinha verliert Papadopoulos das Kopfballduell gegen Bas Dost, und der Niederländer trifft per Aufsetzer zur Wolfsburger Führung (6.).

Dieser Treffer spielte den Gästen in die Karten. Der VfL agierte im Stile einer Spitzenelf, abgeklärt in den Zweikämpfen, extrem passsicher und fokussiert im Abschluss. Nach einem Freistoß von Rodriguez an Freund und Feind vorbei parierte Bernd Leno im langen Eck (12.). Den mit aller Gewalt flach abgefeuerten Freistoß von Naldo aus über 30 Metern indes ließ der Bayer 04-Keeper über die Handschuhe ins Netz passieren – 0:2 (17.). Karim Bellarabis Schuss aufs kurze Eck aus aussichtsreicher Position strich knapp über die Latte (19.).

Keine Konsequenz in der Defensive

Die Fehler bei den Hausherren im Aufbau häuften sich, und Bayer 04 ließ jegliche Konsequenz in den Defensivzweikämpfen vermissen. Hilbert hinderte De Bruyne nicht an der Flanke, Papadopoulos ließ erneut Dost am ersten Pfosten entwischen – 0:3 (29.). Die Werkself und ihre Fans in Schockstarre. Bei den verunsicherten Hausherren ging nichts, für den VfL traf André Schürrle mit einem Lupfer über Leno nur den Außenpfosten (34.) und knallte kurz darauf drüber (38.). Bayer 04 war mit dem 0:3 zur Pause gut bedient.

Roger Schmidt reagierte auf die unzureichende Darbietung mit drei Wechseln, brachte Rolfes, Brandt und Drmic für Bender, Calhanoglu und Kießling. Bayer 04 kämpfte unverdrossen, niemand ließ sich hängen, und Heung-Min Son gelang der Anschluss zum 1:3 (57.). Der Südkoreaner stocherte die Kugel über die Linie, nachdem Benaglio sie nach Bellarabis Schuss kurz aus den Händen verloren hatte.

Son bringt die BayArena zum Beben

Dann überschlugen sich die Ereignisse: Son bestrafte einen Ausflug von Benaglio bis an die Strafraumgrenze und traf mit seinem siebten Saisontreffer zum 2:3 (62.) – die BayArena tobte! Allerdings war es ein kurzes Beben der Hoffnung: Eine Minute später stellte Dost mit seinem dritten Treffer wieder auf zwei Tore Abstand. Doch was der kann, kann ich auch, dachte sich wohl Son – und machte mit links nach einem Haken um De Bruyne herum trocken ins kurze Eck das 3:4 (67.).

Es war ein unfassbares Spiel, die Werkself schnupperte jetzt am Ausgleich: Nach einem Konter war Josip Drmic halblinks frei durch und knallte drüber. Dann gab's kein Halten mehr in der BayArena: Karim Bellarabi überwand Bengalio zum 4:4 (72.). Da stand einigen Fans auf der Tribüne das Wasser vor Freude in den Augen. Zehn Minuten später war Schluss für Emir Spahic: Der Bosnier sah Gelb-Rot und fehlt Samstag in Augsburg.

Die Werkself im Schlussakt in Unterzahl. Leno hält Naldos Kopfball (88.). Drei Minuten Nachspielzeit. Dann der üble Downer: Dost trifft zum vierten Mal, nach Hereingabe von Vieirinha, an Leno vorbei (90.+3). Der BayArena war's nur noch nach Heulen!

Für Bayer 04 geht es am Samstag, 22. Februar, mit der Partie beim FC Augsburg weiter. Anstoß in der SGL-Arena ist um 15.30 Uhr.

Die Statistik:

Bayer 04: Leno – Hilbert, Papadopoulos, Spahic, Boenisch – Bender (46. Rolfes), Castro – Bellarabi, Calhanoglu (46. Brandt), Son – Kießling (46. Drmic)

VfL Wolfsburg: Benaglio – Vieirinha, Naldo, Knoche, Rodriguez – Arnold (78. Guilavogui), Luiz Gustavo – Caligiuri (90.+1 Jung) De Bruyne, Schürrle (71. Hunt) – Dost

Tore: 0:1 Dost (6.), 0:2 Naldo (17.), 0:3 Dost (29.), 1:3 Son (57.), 2:3 Son (62.), 2:4 Dost (63.), 3:4 Son (67.), 4:4 Bellarabi (72.), 4:5 Dost (90.+3)

Schiedsrichter: Dankert (Rostock)

Gelbe Karten: Spahic, Boenisch, Rolfes, Papadopoulos, Castro – Naldo

Gelb-Rote Karte: Spahic (82.)

Zuschauer: 29.000

Quelle: Bayer04.de