Der nächste Gegner: VfL Wolfsburg

Quo vadis VfL? Oder: Vos quo itis lupi? Im DFB-Pokal war am Dienstagabend gegen die Bayern Endstation. Aber in der Liga ist der VfL Wolfsburg nach zehn Spieltagen in dieser Spielzeit schon wieder mächtig auf Kurs: Auch in diesem Jahr will das Hecking-Team wieder ganz oben mitmischen. Der Abgang von Topspieler Kevin De Bruyne wurde bestens kompensiert. Reichlich Selbstvertrauen ist vorhanden.

Im Sommer war Zurückhaltung angesagt. Die VfL-Macher Dieter Hecking und Klaus Allofs wurden nicht müde zu betonen, man habe vollstes Vertrauen in das Personal, das gerade eben den DFB-Pokal gewonnen hatte. Die Wölfe haben einen Kader „der so gut ist, dass es schwer wird, Spieler zu bekommen, die ihn noch besser machen“, erklärte Manager Allofs.

Und er meisterte diese Aufgabe: Vom FC Bayern kam Dante. Aus Schalke wurde kurz nach dem Rekord-Abgang von Kevin De Bruyne für rund 74 Millionen Euro zu Manchester City Spielmacher Julian Draxler verpflichtet. Draxler sei eben einer jener Spieler, die den Unterschied machen können. Aber: "Macht nicht den Fehler, ihn mit Kevin zu vergleichen!", warnte Hecking und lieferte gleich ein paar Belege dafür, dass Draxler "ein ganz anderer Spielertyp" sei als De Bruyne. Der neue Mann zeichne sich durch raumgreifende Schritte aus, durch seine Stärke im Eins-gegen-eins, gerne suche Draxler auch aus der Distanz den Torabschluss, wie Hecking dozierte. Ein Akteur, der eben den Unterschied machen kann.

Noch so ein Spieler, der die Wölfe deutlich weiter bringt, ist Max Kruse. Der Nationalspieler wechselte im Sommer aus Gladbach nach Wolfsburg. Seit Mitte Oktober scheint der Linksfuß in der Auto-Stadt wirklich angekommen zu sein. Nach seinem Dreierpack gegen Hoffenheim legte Kruse in Darmstadt das Tor des Tages für Daniel Caligiuri auf und war so in den vergangenen beiden Bundesliga-Spielen an vier Treffern direkt beteiligt. Insgesamt war es seine fünfte Torbeteiligung in der laufenden Saison (drei Tore, zwei Vorlagen).

Im Pokal war am Dienstagabend Schluss. Ohne Max Kruse, der sich am Montag beim Abschlusstraining einen Muskelfaserriss zugezogen hatte, musste der Titelverteidiger in den Pokalkracher gegen Bayern München gehen. Gegen starke Bayern kam der VfL überhaupt nicht in Tritt. Gerade in den ersten 45 Minuten demonstrierte der FCB seine Klasse. Während der VfL kein Bein auf den Boden bekam, spielten sich die Bayern in einen Rausch und setzten sich verdient durch die Treffer von Douglas Costa und Thomas Müller (2) mit 3:1 (0:3) durch. Erst in der 90. Minute netzte der eingewechselte Weltmeister und Ex-Leverkusener André Schürrle zum 1:3 aus Wölfe-Sicht ein.

In der Champions League und der Liga voll da

Im Pokal ist die Messe jetzt gelesen, in der Liga geht weiterhin der Blick jedoch klar nach oben. Auch in der Champions League liegt der VfL nach drei Spieltagen gut im Rennen. Sechs Punkte und der erste Platz vor Manchester United auf Rang zwei stehen zu Buche. Nur in Manchester verlor der VfL (1:2) in der Königsklasse. Gegen ZSKA Moskau (1:0) und PSV Eindhoven (2:0) setzten sich die Wölfe durch.

In der Bundesliga ist die Brust weiterhin breit. Von der derben Liga-Niederlage gegen Bayern München mit dem historischen fünffachen Lewandowski-Feuerwerk hat sich der VfL schnell und längst wieder erholt. „Wir sehen uns immer noch oben. Wir sind überzeugt davon, dass wir weiter unter den Top-Mannschaften sind”, sagte Klaus Allofs. Ein Zeichen von gesundem Selbstvertrauen nach so einer Niederlage. Auf der Pressekonferenz vor der Partie gegen Bayer 04 blies am Donnersag Dieter Hecking ins selbe Horn: "Mit Bayern brauchen wir uns nicht mehr lange aufhalten, das ist abgehakt. Wir blicken nach vorne", betonte der Coach und hofft auf einen Heimsieg am Samstag: "Mit 21 Punkten nach 11 Spieltagen lägen wir in der Liga voll im Soll."

Grund für diesen gepflegten Optimismus gibt es allemal: Die Grün-Weißen sind in der Liga zu Hause eine Macht. In der aktuellen Saison holten die Wölfe im heimischen Stadion 13 von 15 möglichen Punkten. Auch in der Vorsaison zeigte sich Wolfsburg im eigenen Stadion nahezu unbezwingbar und holte zu Hause starke 43 Punkte. Saisonübergreifend ist der VfL seit 27 Bundesliga-Heimspielen unbesiegt (20 Siege, sieben Remis) und kann diesen Vereinsrekord gegen Bayer 04 weiter ausbauen.

Quelle: Bayer04.de