Der nächste Gegner: FC Augsburg

Manch einer hat es nach der traumhaften Spielzeit zuvor mit dem Aufstieg auf Europas Bühne befürchtet: Der FC Augsburg steht vor keiner einfachen Saison im Oberhaus. Doch beim FCA gibt‘s keine Spur von Panik trotz aktuell ausbleibender Resultate.

Im Moment ist das so eine Sache mit dem ungetrübten Genuss beim Überraschungsteam der Vorsaison. Doch obwohl der FC Augsburg aktuell alles andere als Matchglück hat, bricht bei den bayerischen Schwaben niemand in großes Wehklagen aus. Locker bleiben, Leistung zeigen: So könnte das Motto beim FCA zu lauten, auch wenn die tüchtige Truppe von Trainer Markus Weinzierl nach der ebenso unglücklichen wie unnötigen 1:3-Heimniederlage gegen Hoffenheim auf den Relegationsplatz 16 abgerutscht ist.

„Wir haben viele Chancen gehabt. In der Statistik stehen 26 Torschüsse. Aber am Ende zählen die Treffer und da ist uns nur einer gelungen. Es fehlte die letzte Konsequenz und darüber hinaus haben wir Fehler gemacht und Hoffenheim so zu Toren eingeladen. Von der Leistung her hatten wir in diesem Spiel mehr verdient, wie auch in einigen Spielen bisher. Wir werden das in Ruhe besprechen und gemeinsam weiter hart arbeiten“, sagte der Erfolgscoach, der mit Rang fünf im Vorjahr ein fantastisches Ergebnis erreicht und den FC Augsburg erstmals auf die internationale Bühne geführt hat.

„Wir freuen uns auf diese Highlights“, betont Stefan Reuter, der Manager und Rudi Völlers Weltmeister-Kollege von 1990. Der Auftakt in der Europa League war dann ja auch schon mal durchaus hoffnungsvoll mit dem Führungstreffer von Halil Altintop – auch wenn Athletic Bilbao die Partie auf eigenem Platz noch kippte und mit 3:1 gewann. AZ Alkmaar und Partizan Belgrad sind die weiteren Gruppengegner für die Augsburger. Reizvolle Gegner, aber gewiss keine unerreichbaren. „Wir wollen das genießen und uns international positiv darstellen. Aber die Bundesliga ist die Basis, auf ihr liegt unser Hauptaugenmerk“, sagt Markus Weinzierl.

Und da sind die Fuggerstädter ordentlich gefordert nach fünf Niederlagen in den ersten sieben Begegnungen, darunter drei vor eigenem Publikum. Fast scheint es, als könne Jan-Ingwer Callsen-Bracker, einer von zahlreichen Routiniers des im Kern eingespielten FCA-Ensembles, Recht haben mit seiner vor Saisonbeginn geäußerten Einschätzung zur Großwetterlage: „Für uns war jede Saison im Oberhaus megaschwer, aber diese wird mit Sicherheit die schwierigste.“ Warnende Beispiele von Teams, die es überraschend in den Europapokal geschafft haben und dann in der Folgesaison in der Bundesliga schwer schlingerten oder abschmierten, gibt’s ja schließlich auch hinreichend: Freiburg und Frankfurt (2013), Nürnberg (2008) oder die Berliner Hertha (2010).

Doch trotz der aktuellen Flaute bei den Augsburgern verfügt die Mannschaft von Markus Weinzierl, der im Sommer ein hochdotiertes Angebot aus Schalke ausschlug, ohne Zweifel über genügend Substanz und Power, den Trend umzukehren. An ins Gewicht fallenden Verlusten beim Personal waren im Sommer nur Linksverteidiger Baba, der für rund 25 Millionen Euro zu Chelsea wechselte, und Pierre-Emile Höjbjerg (zurück zu den Bayern und weiter ausgeliehen an Schalke) zu erwähnen. Dafür kamen einige interessante Profis neu dazu: Heimkehrer und Vereins-Rekordtransfer Ja-Cheol Koo (für gut fünf Millionen Euro aus Mainz), der ghanaische Nationalspieler und Rechtsverteidiger Daniel Opare oder der ehemalige deutsche Nationalspieler Piotr Trochowski, den es nach vier Jahren beim FC Sevilla in die Bundesliga zurückgezogen hat.

Stützen sind die altbewährten Kräfte wie Kapitän Paul Verhaegh, nicht nur bei Elfmetern eine absolut verlässliche Größe, Mittelfeld-Chef Daniel Baier oder Flügelspieler Tobias Werner. „Für uns war es wichtig, dass wir das Team und den Trainer weitgehend zusammengehalten haben“, sagt Manager Reuter. In Augsburg weiß man eben, was man an sich hat. Und Gegenwind, wie er auch jetzt gerade mal wieder auffrischt, haben sie in den vergangenen vier Jahren seit dem Aufstieg 2011 schon reichlich erlebt und ausgehalten.

Deshalb also: keine Panik. „Wir waren die bessere Mannschaft, auch wenn wir mit leeren Händen dastehen“, sagte Paul Verhaegh nach dem bitteren 1:3 gegen Hoffenheim, „es ist jetzt keine einfache Situation. Aber wir gehen da gemeinsam durch.“

Quelle: Bayer04.de