BVB freut sich auf drei große Klubs

Die Kugel, die das gefaltete Blatt Papier mit dem Schriftzug "Borussia Dortmund" trug, befand sich noch im Lostopf, als längst klar war, welcher Gruppe der Deutsche Meister angehören würde. Wie schon im Vorjahr war es für den BVB keine "Auslosung", sondern eine "Zuordnung", und diesmal eine, die es in sich hat: In der Gruppe D der UEFA Champions League sind die Meister der drei stärksten europäischen Ligen vertreten, dazu der Titelträger aus einer weiteren großen Fußballnation.

Real Madrid, Manchester City, Ajax Amsterdam und Borussia Dortmund treffen in der attraktivsten der acht Gruppen aufeinander. "Das ist keine Vorrunde, das ist ein Halbfinale", heißt es in einem Forumsbeitrag. Auch bei Jürgen Klopp löst die Auslosung "ausschließlich Vorfreude, Gänsehaut und Nervenkitzel" aus. BVB-Chef Hans-Joachim Watzke freut sich auf sechs tolle Fußball-Abende zwischen dem 18. September und 4. Dezember: "In so einer Gruppe werden Helden geboren. Wir wollen weiterkommen!"

Diese Gruppe weckt wahrhaft Erinnerungen an große Spiele. 1995/96, bei seiner ersten Champions-League-Teilnahme, traf der BVB auf Titelverteidiger Ajax Amsterdam, war im Viertelfinale personell arg geschwächt und daher chancenlos (0:1, 0:2). Auf Real Madrid traf Borussia Dortmund zwei Jahre später im Halbfinale der Königsklasse. Unvergessen ist der "Torfall von Madrid" am 1. April 1998. Das Fairplay der Schwarzgelben, keine Spielwertung zu provozieren, wurde sportlich mit einer 0:2-Niederlage in Bernabeu "bestraft", im Rückspiel gab es nur ein 0:0. Im Februar 2003, nach einem 1:2 im Hinspiel, hatte der BVB die Königlichen schon mit dem Rücken zur Wand, verspielte aber in der Nachspielzeit eine 1:0-Führung und damit das Erreichen der Viertelfinales.



Drei Champions-League-Sieger und der englische Meister"
Lediglich mit Manchester City, dem aktuellen Titelträger aus dem Mutterland des Fußballs, gibt es noch keine sportlichen Vergleiche - wohl aber Erinnerungen an große Abende im "Theater der Träume", dem Stadion von ManCitys Stadtrivalen Manchester United. Zwei Mal, 1956 nach einer bitteren 2:3-Niederlage und 1997 nach dem 1:0-Sieg im Halbfinale der Champions League, wurde der BVB von den britischen Zuschauern mit stehenden Ovationen aus dem "Theatre of Dreams" verabschiedet.

"Das ist eine Wahnsinnsgruppe. Viel stärkere Gegner als Madrid und Manchester hätten wir nicht ziehen können", kommentierte Mannschaftskapitän Sebastian Kehl die Auslosung. Ähnlich wird man möglicherweise in Madrid und Manchester über Amsterdam und Dortmund denken. "Das ist die Hammergruppe", entfuhr es Sportdirektor Michael Zorc: "Aber genauso wie wir erst einmal geschluckt haben, werden dies auch unsere Gegner gemacht haben."

Die Vorfreude ist größer als die Bedenken. "Das ist eine unheimlich schwere, aber auch unheimlich attraktive Gruppe mit gleich drei Champions-League-Siegern und dem englischen Meister", meint Watzke. Eine Gruppe wie gemalt, um Helden hervorzubringen. "Wir wollen an diesem einen Tag ihr unangenehmster Gegner sein", sagt Klopp an die Adresse der Superstars wie Cristiano Ronaldo oder Mario Balotelli. Im Vorjahr schwächelte der BVB gegen vermeintlich Schwache, dieses Mal gibt sich Europas Fußball-Hochadel im Signal Iduna Park die Klinke in die Hand. Klopp: "Diese Gruppe ist eine phantastische Geschichte."

Der BVB startet mit einem Heimspiel am 18. September gegen den AFC Ajax, reist zwei Wochen später nach Manchester, ehe der Doppelvergleich mit Real ansteht: am 24. Oktober im Signal Iduna Park, zwei Wochen später im Estadio Santiago Bernabeu.

Bleibt noch zu erklären, warum Borussia nicht zugelost, sondern zugeordnet wurde. Die UEFA Champions League ist ein komplexes Gebilde, in dem auch die Wünsche der Fernsehsender berücksichtigt werden müssen. Demnach sollen die deutschen Zugpferde BV Borussia und FC Bayern nicht am gleichen Wochentag spielen. Weil die Bayern ganz zu Beginn der Gruppe F zugelost wurden, blieben den Westfalen nur die Töpfe A bis D. Als Schalke 04 in die Gruppe B eintrat, schied auch diese aus (zwei Vertreter aus einem Land sind ausgeschlossen). Malaga machte dann die Gruppe C mit Milan, St. Petersburg und Anderlecht zu, Zagreb die optisch interessante Variante mit Porto, Kiew und Paris.

Somit wurde es die Gruppe D, in der sich die Europapokale nur so stapeln...

bvb.de