0:1 in München - Robbens Traumtor entscheidet das Spiel

Borussia Dortmund hat es nicht geschafft, zum elften Mal in der Vereinsgeschichte ins Halbfinale des DFB-Pokals einzuziehen. Der Titelverteidiger verlor bei Rekordpokalsieger und Bundesliga-Spitzenreiter FC Bayern München mit 0:1 (0:1). In einer nur selten hochklassigen Partie entwickelte der BVB zu wenig Torgefahr und verlor verdient.

71.000 Zuschauer in der ausverkauften Allianz-Arena, darunter 10.000 BVB-Fans, sowie Millionen vor den Fernsehschirmen sahen nach einer verhaltenen Anfangsphase den zur Pause schon verdienten Führungstreffer der Bayern durch Robben nach 42 Minuten. Nach dem Wechsel spielte der BVB deutlich besser, doch die Mehrzahl der Chancen hatten die Bayern.

Ausgangslage:
Es war das Duell der Superlative: Erster gegen Zweiter in der aktuellen Bundesliga-Tabelle, Rekordpokalsieger gegen Titelverteidiger - die Neuauflage des Pokalfinales von 2012 war so etwas wie das vorweg genommene Endspiel 2013. München hatte auf dem Weg ins Viertelfinale Regensburg, Kaiserslautern und Augsburg ausgeschaltet (10:0 Tore), der BVB war über die Stationen Oberneuland, Aalen und Hannover (12:2 Tore) in die Runde der letzten Acht vorgestoßen.

Personalien:
Der BVB musste wegen eines Infekts kurzfristig auf Hummels verzichten. Piszczek, der beim 1:1 gegen Gladbach verletzt raus musste, war zwar auch nicht zu 100 Prozent fit, aber einsatzbereit für das Gipfeltreffen, für das auch der in der Liga noch ein Spiel gesperrte Lewandowski zur Verfügung stand. Blaszczykowski saß nach achttäger Trainingspause zunächst auf der Bank.

Bei den Bayern fehlten der gesperrte Ribery, der verletzte Badstuber und der erkrankte Rafinha. Die Münchner spielten ansonsten mit ihrer nominell stärksten Elf.

Taktik:
Die Bayern agierten in einem 4-2-3-1-System mit Schweinsteiger und Martinez vor der Abwehr. Robben spielte im ersten Durchgang auf der für ihn ungewohnten linken Seite in der offensiven Dreierreihe mit Müller (rechts) und Kroos (zentral). Wie schon im Bundesliga-Hinspiel (1:1) stellte der BVB ein 4-3-3 dagegen: mit Gündogan, Bender und Großkreutz auf einer Linie vor der Abwehr. Götze kam über die rechte Seite und hatte deutlich mehr Spielanteile als Reus auf dem linken Flügel. Insgesamt agierte der BVB in den ersten 45 Minuten allerdings zu verhalten.

Spielverlauf & Analyse:
Die Bayern, die - den Supercup ausgeklammert - keines der letzten sechs Spiele gegen die Borussia hatten gewinnen können (ein Remis, fünf Niederlagen), starteten verhalten, um Ballkontrolle bemüht. Doch immer wieder streuten sie gefährliche Vertikalpässe zwischen die beiden Innenverteidiger Subotic und Santana ein. Klopp gefiel das gar nicht. Schon früh versuchte der BVB-Coach, von außen korrigierend einzuwirken. Bayerns größte Chance in den ersten 35 Minuten entsprang jedoch einem Missverständnis im Abwehrverbund und einer Hereingabe von außen: Lahms Flanke konnte Weidenfeller nur mit Mühe abwehren, Kroos stand links im "Fünfer" blank, konnte den Ball aber nicht im Tor unterbringen (14.).

Borussia hatte durchaus einige gute Ballpassagen auf dem Weg nach vorn, agierte dann aber vor der letzten Zone zu kompliziert und war insgesamt nicht so ballsicher wie die Gastgeber (81% zu 73%). Die ersten 30 Minuten waren geprägt von gegenseitigem Respekt und wenigen Abschlussaktionen (3:1 Torschüsse für Bayern).

Doch dann nahm die Partie Fahrt auf, und das Pendel schlug in eine Richtung aus. Nach einem dieser Steilpässe, diesmal von Schweinsteiger, stellte Martinez Weidenfeller vor eine ernste Bewährungsprobe (37.). Hier - und auch in der 40. Minute, als Robben aus halbrechter Position Müllers Zuspiel über den Kasten setzte - hatte der BVB noch Glück. Doch dann ließ sich Schmelzer nach einer eigentlich geklärten Aktion von Lahm das Leder abluchsen, und Robben hielt aus 20 Metern drauf. Unhaltbar für Weidenfeller landete die Kugel im linken Torwinkel (43.).

Borussia kam mit mehr Zug aus der Kabine. Nachdem Reus gegen van Buyten erfolgreich nachgesetzt hatte, kam Gündogan aus 18 Metern zum Abschluss und zwang Neuer zu einer Parade (53.). Piszczek (55.) und Reus (58.) schossen knapp am Tor vorbei, und nach einer Stunde fehlte einem Hochgeschwindigkeitskonter die nötige Präzision, sonst wäre es ganz eng geworden für die Bayern, die ihrerseits aber gefährlich blieben. Mit zwei glänzenden Aktionen verhinderte Weidenfeller gegen Kroos (59./60.) das 0:2.

Borussia erhöhte die Schlagzahl - und Klopp das Risiko. Mit Blaszczykowski (für Großkreutz) kam eine zusätzliche Offensivkraft (62.). Götze kam dabei immer wieder aus der Tiefe und dirigierte das schwarzgelbe Angriffsspiel. Doch Chancen gab es mit Ausnahme von Schiebers Kopfball (90.+2) nur noch auf der anderen Seite: Martinez scheiterte an Weidenfeller, den anschließenden Eckball köpfte van Buyten knapp über den Querbalken (72.). Götze (auf der Linie) und Weidenfeller verhinderten gegen Dante den K.O. (80.).

Ausblick:
Am Samstag trifft der BVB in der Bundesliga auf Hannover 96. Anstoß im Signal Iduna Park ist um 15.30 Uhr. Am darauffolgenden Dienstag (20.45 Uhr) geht es im Heimspiel gegen Shakhtar Donetsk um den Einzug ins Viertelfinale der UEFA Champions League.

bvb.de