2:3 beim HSV - Perisic´ Doppelpack reicht nicht zum Sieg an der Alster

Serie gerissen: Am 4. Spieltag der Fußball-Bundesliga verlor Double-Sieger Borussia Dortmund erstmals seit saisonübergreifend 31 Bundesliga-Spielen. Beim Hamburger Sportverein setzte es am Samstagnachmittag eine 2:3 (0:1)-Niederlage. Zwei Mal Son und ein Mal Ilicevic trafen für den HSV. Für die Schwarzgelben schnürte Perisic einen Doppelpack.

57.000 Zuschauer in der ausverkauften Imtech-Arena sahen in der ersten Halbzeit ein munteres Spiel, in dem Son die Hausherren bereits nach einer Minute mit 1:0 in Führung brachte. In Halbzeit zwei ging es Schlag auf Schlag: Zunächst glich Perisic aus (46.), ehe Son (55.) und Ilicevic (59.) für den HSV auf 3:1 erhöhten. Wieder Perisic sorgte für den 3:2-Endstand (60.) aus Sicht des HSV, der die letzten 30 Minuten trotz Dortmunder Powerplays unbeschadet überstand.

Ausgangslage
Der HSV hatte die ersten drei Bundesliga-Spiele verloren - dies gab es historisch nur in der Saison 72/73, also vor 40 Jahren. Damals wurde auch das vierte Spiel verloren. Von den saisonübergreifend letzten zehn Heimspielen hatten die Rothosen nur eines gewonnen (im April 1:0 gegen Hannover). Der BVB war hingegen seit saisonübergreifend 15 Auswärtsspielen ungeschlagen (11 Siege, 4 Remis). Sieben Punkte nach drei Spieltagen war jeweils einer mehr als in den letzten beiden Meisterjahren.

Personalien
Borussia musste auf Gündogan (grippaler Infekt) verzichten, für ihn stand Leitner in der Anfangsformation, außerdem rückte im Vergleich zum Champions-League-Spiel gegen Amsterdam (1:0) Perisic für Blaszczykowski in die Startelf. Torhüter Weidenfeller konnte nach überstandenem Infekt mitwirken. Auch HSV-Trainer Thorsten Fink musste ordentlich rangieren. Die Verteidiger Bruma, Lam und Aogo sowie Kacar, Rincon und Scharner fielen verletzt aus. Jiracek fehlte rotgesperrt.

Taktik
Beide Teams begegneten sich im 4-2-3-1-System, wobei beim HSV die beiden "Sechser" eher defensiv agierten und immer wieder die Abwehr verstärkten. Van der Vaart zog im Mittelfeld die Strippen, wich aber von Zeit zu Zeit auf den linken Flügel aus, von wo er mit Flanken für Gefahr sorgte. Beim BVB rochierten Perisic und Götze immer wieder von rechts in die Mitte. Leitner spielte neben Kehl den offensiveren Part.

Spielverlauf & Analyse
Das Spiel begann mit einem Schock für alle BVB-Fans. Keine 120 Sekunden waren auf der Stadionuhr vergangen, da ergatterte van der Vaart im Mittelfeld den Ball und stürmte auf der linken Seite den Platz hinunter. Er erwischte Borussias Abwehr eiskalt, als er mit viel Gefühl auf den mitgelaufenen Son flankte, der aus sechs Metern zum 1:0 für die Hausherren einköpfte (2.).



Die Anfangsminuten gehörten demnach dem HSV, der immer wieder versuchte, den Spielaufbau der Schwarzgelben früh zu stören, was zunächst gut gelang. Besonders die Außenbahnen wurden beackert, um die BVB-Abwehr mit Flanken in die Mitte in Verlegenheit zu bringen. Zunächst jedoch ohne weiteren Erfolg. Nach einer guten Viertelstunde wachte der BVB auf, versuchte nun seinerseits, den Ausgleich herbeizuführen.

Zunächst war es aber einer der Gegner, der die erste Chance der Borussen herbeiführte. Abwehrspieler Mancienne brachte seinen Keeper Adler nach einem Schmelzer-Freistoß aus dem Halbfeld in Bedrängnis (12.), dieser konnte jedoch mit einer Parade retten. Nach der darauf folgenden Ecke versuchte es Piszczek aus der Distanz - sein Ball flog knapp am Pfosten vorbei. Zwei Minuten später war es Reus, der am Boden liegend den Ball im Strafraum erkämpfte und in die Mitte zu Lewandowski passte, jedoch etwas zu ungenau (14.). Diekmeier konnte klären.

In der Folge tat sich der BVB schwer, ein geeignetes Mittel gegen den Abwehrriegel der Rothosen zu finden. Erst eine Einzelaktion brachte Adler wieder in Bedrängnis: Diesmal war es Leitner, der schön von der Strafraumlinie abzog - Hamburgs Schlussmann parierte glänzend (31.). Sieben Minuten später versuchte es Lewandowski mit einem Drehschuss, doch Adler war schnell genug unten und lenkte den Ball mit den Fingerspitzen noch um den Pfosten (38.).

Die zweite Halbzeit begann wie die erste, diesmal jedoch mit dem Jubel auf Seiten des BVB. Der Ball rollte gerade 23 Sekunden, da zielte Perisic von der linken Strafraumkante in die Mitte. Seine Flanke nahm eine unorthodoxe Flugkurve, verwandelte sich in einen Torschuss und landete, über Adlers Kopf hinweg, zum 1:1-Ausgleich im Kasten der Rothosen (46.). Ein Wiederbeginn nach Maß, den sich jeder BVB-Fan gewünscht hatte.

Doch die Freude war nur von kurzer Dauer. Ilicevic sorgte mit einem trockenen Schuss aus zwölf Metern in halblinker Position für die erneute Führung des HSV, nachdem van der Vaart ihn vorher mit einem schönen Pass in Richtung Strafraum geschickt hatte (55.), der jedoch gehörig nach Abseits roch. Ein erneuter Nackenschlag für den BVB, der zunächst besser aus der Kabine gekommen war als die Hausherren.

Von diesem Moment an nahm das Spiel ordentlich an Fahrt auf, und nun ging es Schlag auf Schlag: Zunächst war es wieder Son, der Weidenfeller mit einem schönen Schlenzer von der Strafraumkante überwand - 3:1 nach 59 Minuten. Dann war es ein weiteres Mal Perisic, der, nachdem Piszczek an Adler gescheitert war, zum 2:3 abstaubte (60.).

Jürgen Klopp versuchte es nun mit geballter Offensive, brachte Schieber und Kuba für Kehl und Reus. Und der eingewechselte Kuba verpasste kurz darauf freistehend vor Adler den erneuten Ausgleich (65.). Genauso wie Perisic per Freistoß zwei Minuten später und Götze aus zwölf Metern (70.), die beide am glänzenden Adler scheiterten. Beister klärte anschließend Subotic´ Kopfball auf der Linie.

Der BVB schnürte den HSV am eigenen Strafraum ein, bei dem die Kräfte zu schwinden schienen. Insgesamt schoss Borussia in dieser Partie 26 Mal aufs Tor, Zählbares kam dabei am Ende jedoch nicht mehr heraus. Schieber scheiterte an Adler (90.+1), Lewandowski hob den Ball über den Torwart aber auch über den Kasten.

Ausblick
Englische Woche in der Bundesliga: Am kommenden Dienstag (25.09.2012, Anstoß: 20 Uhr) spielt Borussia Dortmund auswärts bei Eintracht Frankfurt, am darauf folgenden Samstagabend (29.09.2012, Anstoß: 18.30 Uhr) gastiert Borussia Mönchengladbach zum Topspiel des sechsten Bundesliga-Spieltags im SIGNAL IDUNA PARK.

bvb.de

Zuletzt bearbeitet von ZeuSinatoR; 24/09/2012 08:20.