3:3 - Borussia bringt Führung nicht ins Ziel

War das der zarte Auftakt zu einer neuen Serie? Drei Tage nach der 2:3-Niederlage beim HSV und dem Ende einer Serie von zuvor 31 Ligaspielen ohne Niederlage erreichte Borussia Dortmund am 5. Spieltag der Fußball-Bundesliga immerhin ein 3:3 (2:0) bei Eintracht Frankfurt. Doch es waren nach 2:0- und 3:2-Führung eher zwei verlorene Punkte.

51.500 Zuschauer in der ausverkauften Commerzbank-Arena sahen eine packende Partie, in der Borussia zur Pause nach Toren von Piszczek (24.) und Reus (28.) wie der sichere Sieger aussah. Doch Aigner (49.) und Inui (51.) glichen binnen zwei Minuten aus. Der eingewechselte Götze traf in der 53. Minute zur erneuten Führung, doch Anderson köpfte in der 73. Minute zum 3:3-Endstand ein. In der 90. Minute rettete ein Frankfurter auf der Linie...

Ausgangslage:
Erstmals in der Geschichte der Fußball-Bundesliga war ein Aufsteiger mit vier Siegen in die Saison gestartet. Doch mit dem BVB gastierte ein "Angstgegner" der Eintracht am Main: Borussia Dortmund hatte bislang nur in Köln, Schalke und Hamburg (elf Mal) öfter gewonnen als in Frankfurt (zehn Auswärtssiege).

Personalien:

Blaszczykowski kehrte in die Startelf zurück, Götze rückte zunächst auf die Bank. Das war die einzige personelle Änderung gegenüber dem Spiel in Hamburg. Der erkrankte Bender war (ebenso wie der verletzte Owomoyela) nicht im Kader, dafür aber wieder Gündogan. Frankfurt musste auf Amedick, Kouemaha, Djakpa und Occéan verzichten. Für letzteren rückte Hoffer ins Team.

Taktik:
Beide Mannschaften begannen in der gewohnten 4-2-3-1-Grundordnung. Der BVB interpretierte das System beim Aufbauspiel deutlich offensiver als sonst. Bei Ballbesitz ließ sich Kehl oft nach hinten fallen, bildete mit Hummels und Subotic eine Dreierkette, während die Außenverteidiger ins Mittelfeld aufrückten und somit Reus und Perisic unterstützten. Die Gastgeber beließen es hingegen meist bei einer Viererkette in der Defensive, waren im Umschaltspiel aber dennoch sehr präsent. Erwin Hoffer, nominell die einzige Spitze, hatte bei Ballbesitz der Eintracht mit den beiden Außen Takashi Inui und Stefan Aigner somit fast immer zwei Mitspieler auf gleicher Höhe.

Spielverlauf und Analyse:

Der BVB hatte in der Anfangsphase zwar mit nach vier Saisonsiegen mutig auftretenden Frankfurtern zu kämpfen, brachte jedoch spätestens nach zehn Minuten Ruhe in die Partie. Vor allem durch faire, aber kompromisslose Zweikampfführung sorgte Schwarzgelb für ein Plus an Ballbesitz, gewann Oberwasser und kam logischerweise zu Tormöglichkeiten.

Die erste vergab Moritz Leitner mit einem Schuss aus 16 Metern, den Trapp im Tor der Eintracht zu Ecke abwehren konnte (8.). Vorausgegangen war ein schöner Sololauf von Piszcek, der seinen Gegenspieler Oczipka nicht zum ersten Mal an diesem Abend narrte. Ein wenig Glück hatte das Team von Jürgen Klopp, als im direkten Gegenzug der Japaner Inui mit einem Rechtschuss von der Strafraumgrenze knapp links am Tor vorbeischoss.

Danach drückte der BVB der Partie jedoch mehr und mehr seinen Stempel auf - und zwar erfolgreich. Pisczek sorgte für das 1:0 (24.), als er nach innen gezogen war, am Sechzehnerrand abzog und sein Schuss von Oczipka und Anderson unhaltbar für Trapp abgefälscht worden war. Die Vorarbeit mit einem langen Pass hatte Hummels geleistet.

Vier Minuten später stand erneut Pisczek im Fokus - diesmal als Vorbereiter. Seine flache Hereingabe verwertete Reus aus 18 Metern direkt zum 2:0 (28.). Frankfurts Keeper Trapp war beim Schuss, der vom linken Pfosten über die Linie ging, chancenlos.

Die Eintracht hatte durch einen Freistoß von Alex Meier (31.) die Chance, auf 1:2 zu verkürzen, wirkte aber dennoch etwas angeschlagen. Kuba (39.) und Lewandowski (45.), der eine Kopfballverlängerung von Perisic verpasste, hätten sogar den dritten Dortmunder Treffer erzielen können.

Nach dem Seitenwechsel brachte Jürgen Klopp verletzungsbedingt Mario Götze für Marco Reus und musste dann turbulente zehn Minuten miterleben. Die Phase zwischen der 46. und 56. Minute hatte es in sich. Nach einem Ballverlust von Hummels und Inuis Pass, verlud zunächst Aigner Schmelzer mit einem Haken und erzielte dann den Anschluss - 1:2 (49.). Zwei Minuten später flankte der Torschütze von rechts in die Mitte, und am zweiten Pfosten bedankte sich Inui per Kopf mit dem Ausgleich (51.). Borussia in dieser Phase kalt erwischt, wirkte kurzzeitig völlig von der Rolle, demonstrierte danach aber auch gleich mentale Stärke.

Denn in der 53. Minute schnappte sich Götze den Ball von Frankfurts Anderson und spitzelte das Leder zum 3:2 über die Linie. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem keine 60 Sekunden nach der erneuten Führung Weidenfeller einen Fernschuss von Hoffer über die Latte lenkte, während sein Gegenüber Trapp glänzend per Fuß gegen Götze reagierte (56.).

Danach war erst einmal Durchatmen angesagt - zumindest ein bisschen. Denn beide Mannschaften schenkten sich nichts. Die Gastgeber waren um das 3:3 bemüht, die Borussen um den vierten Treffer. Aktivposten bei der Eintracht war vor allem Inui, der in der Dortmunder Deckung immer für reichlich Wirbel sorgte und in der 66. Minute an Weidenfeller scheiterte.

Die nicht sattelfeste BVB-Abwehr bestrafte in der 73. Minute dann Anderson: Nach einer Ecke und einer Flanke von Oczipka bügelte der Frankfurter seinen Fehler vor dem 2:3 mit dem Tor zum 3:3 aus. Das Ende in einer turbulenten Partie, in der Borussia Dortmund aufgrund des Spielverlaufs zwei Zähler leichtfertig aus der Hand gegeben hat. Denn Subotic´ Fallrückzieher fand in der 90. Minute nicht den Weg ins Netz, weil die Frankfurter auf der Linie klären konnten.

Ausblick:

Am Samstag trifft der BVB im Topspiel des 6. Spieltags auf Borussia Mönchengladbach. Anstoß ist um 18.30 Uhr. Anschließend stehen Auswärtsspiele in Manchester (Mittwoch, 3.10.) und Hannover (Sonntag, 7.10.) auf dem Spielplan.

bvb.de