BVB II: Die Freude macht der Tristesse Platz
Erweiterung des BVB-Sanatoriums

Euphorisierter Aufsteiger, Talente satt und mit fünf Punkten in den ersten vier Partien ein solider Drittligastart - das alles war die U 23 des BVB. Die Gegenwart verdunkelt sich jedoch zusehends. Die Elf von Coach David Wagner (40) ist seit neun Spielen ohne Sieg, blieb in fünf davon ohne eigenes Tor. Als wäre das nicht schon genug Erschwernis, gesellt sich nun auch noch Rico Benatelli als fünfter Verletzter dem Lazarett der "kleinen" Borussia hinzu.

Die Verletzung zog sich der 20-Jährige im Training der ersten Garde zu, bei denen ebenfalls jüngst ein Trend zur höheren Invalidität festzustellen ist (Blaszczykowski, Bender, Hummels, Großkreutz). Die Diagnose im Fall Benatelli: Außenband-Anriss im Sprunggelenk. Die Ausfalldauer wird auf zwei bis drei Wochen taxiert. Damit fehlt der Topscorer der "kleinen" Borussia (vier Treffer in 13 Einsätzen) schon einmal sicher am Samstag (14 Uhr, live! auf kicker.de) beim Auswärtsduell gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Darmstadt 98 und eine Woche später gegen Hansa Rostock.

Für Wagner hapert es an offensiven Alternativen bei der U 23 ebenfalls schon etwas länger. Mit Marvin Ducksch (18), Eric Durm (20), Tim Treude (22) und Kerem Demirbay (19) sind nämlich ausschließlich potentielle Einheiten des Angriffsspiels außer Gefecht gesetzt. Bei Demirbay setzt Wagner noch "auf die kommende Woche". Der Deutsch-Türke laboriert an einer schweren Schienbeinprellung und wird bereits beständig gepflegt und gehegt. Doch "leider hat sich noch keine Besserung eingestellt", teilte der U23-Trainer der "Münsterland Zeitung" mit.
Bittencourt ist ebenfalls fraglich

Damit lasten die Hoffnungen auf den lang ersehnten Dreier vor allem auf Top-Talent Leonardo Bittencourt (18, kicker-Notenschnitt 3,36). Die Krux an der Sache: Der Jungspund wird womöglich von Jürgen Klopp (45) in den Bundesliga-Kader für das Sonnabend-Derby gegen Schalke (15.30 Uhr, live! auf kicker.de) berufen.

Für Coach Wagner gilt es nun, aus dieser Gesamtnot in seiner Truppe eine Tugend zu machen, um den an der Wand stehenden Drittliga-Verein mit Punkten zu versorgen. Notfalls sollte der Fußballlehrer sich selbst auf den Spielerbogen schreiben. Als aktiver Profi erzielte er in 30 Bundesliga-Partien (29 für Schalke, eines für Frankfurt) zwei Tore - das macht insgesamt eines mehr als seine ganze Garde an Stürmern in dieser Saison zusammen.

kicker.de