3:0 - Reus schießt Eintracht aus dem Stadion
- auch Unterzahl kann BVB nicht stoppen


Tore, Karten, Emotionen. In einem Topspiel, das seinem Namen alle Ehre machte, besiegte Borussia Dortmund am Samstagabend Eintracht Frankfurt mit 3:0 (2:0). Es war eine hochklassige Begegnung des BVB, der sich auch von fast 43 Minuten Unterzahlspiel nicht stoppen ließ, Frankfurt regelrecht überrannte und durch einen grandios aufgelegten Reus zum Sieg geführt wurde.

80.500 Zuschauer im fast ausverkauften SIGNAL IDUNA PARK sahen, wie der BVB die Gäste in den ersten zehn Minuten des Spiels überrannte und früh durch einen Doppelpack von Reus (8./9.) mit 2:0 führte, nach einer halben Stunde aber Schieber durch eine Gelb-Rote Karte verlor und genau 43 Minuten in Unterzahl agieren musste. Bis auch Inui auf Seiten von Frankfurt vom Platz flog (74.). Reus hatte mit seinem dritten Tor (65.) schon zuvor alles klar gemacht

Ausgangslage
Das Topspiel der 22. Bundesliga-Runde war auch tabellarisch ein Spitzenspiel: Der Zweite empfing den Vierten, nur zwei Punkte trennten beide Klubs. Der BVB hatte gegen keinen anderen Gegner häufiger gewonnen (36 Siege in 79 Partien), aber nur eine der letzten fünf Begegnungen für sich entscheiden können. Das Hinspiel endete nach rasanten 90 Minuten sowie einer 2:0- und 3:2-Führung mit 3:3.

Personalien
Lewandowski (gesperrt) und Owomoyela (Knochenödem) fehlten, die zunächst fraglichen Gündogan (stand im Vergleich zum Champions-League-Spiel unter der Woche für Kehl in der Startelf) und Großkreutz (auf der Bank) waren mit von der Partie. Zudem spielte Subotic erstmals in der Rückrunde für Santana von Beginn an. Bei der Eintracht fehlte nur Amedick (Trainingsrückstand).

Taktik
Beide Mannschaften begegneten sich in einer 4-2-3-1-Grundordnung, wobei Frankfurt bei eigenem Ballbesitz auf eine Dreier-Abwehrkette umstellte und versuchte im Mittelfeld Überzahlsituationen zu schaffen.

Spielverlauf & Analyse
Keine zehn Minuten waren vergangen, da standen die Fans schon jubelnd auf den Tribünen und rieben sich verwundert die Augen ob des Spielstandes und der Art und Weise, wie Borussia Dortmund in diese Partie startete.

Schon nach vier gespielten Minuten standen zwei dicke Chancen für die Schwarzgelben auf dem Spielberichtsbogen, die zunächst Kuba (3.) und kurz darauf Reus (4.) jedoch jeweils freistehend vor dem von seiner Abwehr allein gelassenen Frankfurter Keeper Trapp vergaben. Keine vier Minuten später kam der Ball dann im Mittelfeld von Reus flach über Gündogan zu Götze, der ihn traumhaft in den Lauf des gestarteten Reus chippte. Reus blieb diesmal eiskalt, hätte auf den mitgelaufenen Schieber ablegen können, entschied sich jedoch, es selbst zu versuchen und schob zum 1:0 an Trapp vorbei ein (8.).

Kurz darauf war es dann Hummels, der aus der Abwehr ins Mittelfeld startete, den Ball dort bärenstark ergatterte und wunderschön auf den linken Flügel weiterleitete. Dort schaltete Reus seinen Turbo an, brach in den Strafraum durch und vollendete mit höchster Präzision neben den rechten Pfosten (9.).

Um die Stärke der Eintracht im Umschaltspiel nicht zum Tragen kommen zu lassen, ging es der BVB dann etwas ruhiger an, blieb aber durch Konter gefährlich. Bezeichnend: Weidenfeller musste erst nach einer guten halben Stunde das erste Mal wirklich in die Partie eingreifen, als Inui einen Ball von links flach vor das Tor brachte.

Doch wie schon in der Vorwoche dezimierte sich Borussia noch vor der Pause selbst und verlor seinen einzigen nominellen Stürmer durch einen Platzverweis: Schieber, der nach 27 Spielminuten schon die Gelbe Karte gesehen hatte, ging in einem Kopfballduell mit Oczipka mit dem Ellenbogen zu Werke und kassierte in der Konsequenz die Gelb-Rote Karte von Schiedsrichter Brych (31.). In anderen Fällen und vorangegangenen Spielen (Gesichtsverletzung Subotic!) hätte man sich eine ähnliche Regelauslegung gewünscht. Daher zeigten die Zuschauer im SIGNAL IDUNA PARK ihre Meinung deutlich, quittierten nun jede Frankfurter Ballberührung mit einem gellenden Pfeifkonzert.

Die logische Konsequenz war aber leider ebenso, dass die Gäste nun besser ins Spiel fanden und durch Rode auch die erste große Gelegenheit verzeichneten, sein Ball aus halbrechter Position im Strafraum strich aber knapp am linken Pfosten vorbei (41.).

Von Borussias Unterzahl war zu Beginn der zweiten Hälfte jedoch nicht mehr viel zu bemerken, zunächst spielte wieder nur ein Team - und das war Schwarzgelb. Schon eine Minute nach Wiederanpfiff schoss Götze aus 17 Metern knapp am linken Pfosten vorbei, Zambrano klärte gegen Reus im Strafraum (55.), und nur drei Minuten später war es wieder der groß aufspielende Reus, der einen langen Freistoß ins Zentrum brachte. Die Eintracht konnte nur halbherzig klären, so kam Subotic zum Nachschuss und knallte den Ball mit voller Wucht in Richtung Tor. Frankfurts Anderson kam im letzten Moment noch dazwischen, so dass das Leder an die Querlatte klatschte.

Der BVB ließ einen Angriff nach dem anderen auf das Tor von Trapp zurollen (14:6 Torschüsse nach 65 Minuten). Als nächstes war Gündogan an der Reihe. Er schickte den glänzend aufgelegten Götze auf die Reise, der sich im Fünfmeterraum gegenüber Trapp und Anderson behaupten konnte und auf den völlig allein gelassenen Reus am Elfmeterpunkt zurücklegte. Reus zog kompromisslos ab - 3:0 für Schwarzgelb und Reus´ dritter Treffer in dieser Partie.

Zehn Minuten später hielt dann Inui, der bereits zu Beginn der zweiten Hälfte die Gelbe Karte gesehen hatte, Hummels in einem Zweikampf am Strafraum der Hausherren. Schiri Brych fackelte auch hier nicht lange und verwies den Japaner des Feldes (74.). Weidenfeller wurde bis zum Abpfiff nur noch zwei Mal geprüft. Zunächst durch Jung, der aus eigentlich unmöglichem Winkel abzog und den BVB-Keeper zu einer Glanztat zwang (84.). Bei Jungs Schuss in der Schlussminute wäre er chancenlos geblieben, die Latte rettete jedoch.

Ausblick
Am Sonntag (24.02., 15.30 Uhr) trifft Borussia Dortmund in der Bundesliga auswärts auf Namensvetter Borussia Mönchengladbach. Drei Tage später (Mi., 27.02., 20.30 Uhr) steht im DFB-Pokal das Duell mit Bayern München auf dem Programm.

bvb.de