5:0 - Heißes BVB-Spiel in der Bremer "Tiefkühltruhe"

Borussia Dortmund ist mit einem Paukenschlag in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga gestartet! Exakt einen Monat nach dem letzten Spiel des Jahres 2012 (5:1 im Pokal gegen Hannover) gewann der BVB beim SV Werder Bremen mit 5:0 (2:0) und setzte zum Start gleich ein dickes Ausrufezeichen. Reus, Götze, Santana, Lewandowski und Blaszczykowski erzielten die Tore für den Deutschen Meister, der das Spiel von Beginn an diktierte.

41.200 Zuschauer in der ausverkauften "Tiefkühltruhe" Weserstadion, darunter rund 6.000 BVB-Fans, sahen bei minus fünf Grad Celsius ein heißes, körperbetontes, aber faires Spiel, in dem Borussia Dortmund in der neunten Minuten durch einen direkt verwandelten Freistoß von Reus in Führung ging. Zehn Minuten später erhöhte Götze aus 18 Metern auf 0:2. Und Santana erstickte eine mögliche Werder-Aufholjagd mit seinem Treffer direkt nach Wiederbeginn. Lewandowski und Blaszczykowski machten den Kantersieg perfekt.

Ausgangslage:
Zwölfter gegen Dritter. Doch die Gesamtbilanz sprach für die Grün-Weißen, die gegen keinen anderen Klub mehr Heimsiege (30) eingefahren hatten und auf ihr 100. Heimtor gegen den BVB warteten (bisher 99). Allerdings hatten die Schwarzgelben nur eins der letzten neun Spiele gegen Bremen verloren, die letzten drei Duelle unter Flutlicht im Weserstadion sogar gewonnen. Auswärts hatte sich der Meister ohnehin stabilisiert (vier Siege und drei Remis aus den vorangegangenen sieben Gastspielen in der Liga), während Werder auf seine Heimstärke vertraute (14 der bis dato 22 Punkte holte Bremen im eigenen Stadion).

Personalien:
Arnautovic (Gelbsperre), Wolf und Bargfrede (beide Knieoperation) fehlten auf Seiten der Gastgeber, Subotic (Faserriss), Owomoyela (Aufbautraining) und Bittencourt (gesperrt) bei den Schwarzgelben, bei denen Blaszczykowski (Wadenprobleme) und Sahin zunächst auf der Bank Platz nahmen. Großkreutz komplettierte die offensive Dreierreihe mit Götze und Reus; Kehl und Gündogan bildeten die "Doppelsechs" im defensiven Mittelfeld. Santana verteidigte mit Spezialmaske nach Nasenbeinbruch.

Taktik:
Beide Mannschaften begegneten sich aus einer klaren 4-2-3-1-Grundordnung. Da Werder auf einen klassischen Stoßstürmer verzichtete (Petersen agierte auf dem rechten Flügel), stattdessen de Bruyne und Hunt abwechselnd in die Spitze schickte, war beim BVB "raumorientiertes Verteidigen" (Klopp) gefragt. Überhaupt agierte Borussia stark gegen den Ball und schaltete immer wieder blitzschnell um.

Spielverlauf & Analyse:
Borussia bestach zunächst mit bemerkenswerter Effizienz. Weidenfeller fing in der achten Minute eine Ecke ab und machte das Spiel ganz schnell: Seinen langen Abschlag behauptete Lewandowski und wurde 19 Meter vor dem Tor regelwidrig gelegt. Reus nahm Maß und verwandelte den Freistoß direkt und unhaltbar für Mielitz zum 0:1 (9.).

Borussia brillierte durch Spielfreude, schnelles Umschalten und präzises Kurzpassspiel. Reus tauchte nach Doppelpass mit Götze halbrechts im Strafraum auf, lupfte den Ball auch am Torwart vorbei, doch Prödl konnte vor der Linie klären (15.). Vier Minuten später aber zappelte der Ball zum zweiten Mal im Bremer Tor: Großkreutz war auf der linken Außenbahn von Gündogan steil geschickt worden und schob quer auf Götze, der aus 18 Metern nicht lange fackelte. Gebre Selassie fälschte den Schuss noch unglücklich ab, der an die Unterkante der Latte prallte. Dritte Chance, zweites Tor. Für Götze wie für Reus war es Saisontreffer Nummer sieben.

Die Abwehr um den überragenden Hummels stand bombensicher, das im Trainingslager eingebläute Spiel gegen den Ball griff, gegen Ende wurden die Aktionen rund um den Bremer Strafraum allerdings ein, zwei Mal zu kompliziert.

Werder hatte sich für die zweiten 45 Minuten viel vorgenommen, kam früh aus der Kabine, konnte dann aber nur noch staunen. Zunächst über Gündogans Freistoß, der aus 18 Metern haarscharf am Kasten vorbei flog (47.), und dann in der 48. Minute, als Santana eine Reus-Ecke zum 0:3 einköpfte. Für den Subotic-Vertreter war es der erste Treffer seit November 2011 und der fünfte (von sechs) nach einer Standardsituation.

Bremen gab sich aber nicht geschlagen. Petersen, der bereits in der zehnten und in der 54. Minute die bis dato einzigen Chancen für die Hausherren besessen hatte, prüfte Weidenfeller nach einer Stunde mit einem Kopfball aus sieben Metern. Borussias Torhüter reagierte mit einem tollen Reflex.

Cool und clever brachte das zweitbeste Auswärtsteam den Sieg nach Hause. Blaszczykowski und Bender kamen noch rein, und um 20.13 Uhr betrat Sahin im frenetischen Jubel der Borussen-Fans den Rasen - das Comeback nach 647 Tagen im BVB-Dress.

Zuvor aber wirbelte "Polonia Dortmund" durch die Bremer Hälfte: Kubas Ball rutschte zu Piszczek durch, der Lewandowski frei am langen Pfosten sah (81.). Vier Minuten später liefen Piszczek und Blaszczykowski nach Gündogans Pass allein aufs Bremer Tor zu, wieder stimmte das Timing - 0:5 (85.)

Der BVB setzte mit dem Sieg in Bremen eine tolle Bilanz fort: Seit 2004 wurde kein Jahresauftaktspiel mehr verloren. Im letzten Jahr war der Sieg in Hamburg der Auftakt zu einer großen Serie...

Ausblick:
Am Freitag (Anstoß 20.30 Uhr) empfängt der BVB den 1. FC Nürnberg im Signal Iduna Park.

bvb.de