1:4 - Borussia verliert emotionales Duell mit dem HSV

In einer umkämpften Partie verlor Borussia Dortmund am Samstagnachmittag den Klassiker gegen den Hamburger Sportverein mit 1:4 (1:2). Es war ein Spiel voller Emotionen, in dem zunächst Lewandowski auf Seiten der Borussia und später Bruma beim HSV mit Rot vom Platz flogen.

80.645 Zuschauer im bis auf den letzten Platz gefüllten SIGNAL IDUNA PARK sahen in der ersten Hälfte ein intensives Spiel in dem der HSV die BVB-Führung drehte und Borussia außerdem Lewandowski durch einen Platzverweiß verlor. In der zweiten Halbzeit versuchte der BVB alles, profitierte zunächst von Brumas roter Karte, wurde anschließend jedoch eiskalt ausgekontert.

Ausgangslage
Zweiter gegen Neunter. Mit einem Sieg gegen den HSV hätte der BVB seine Position festigen und den vierten Sieg im vierten Spiel im Jahr 2013 feiern können. Der direkte Verfolger Leverkusen trat in Gladbach an.

Personalien
Neben Owomoyela fehlten Großkreutz und Schmelzer, für den Bender auf Links verteidigte. Jürgen Klopp stellte außerdem die "Dopple-Sechs" im Vergleich zum Spiel gegen Leverkusen um, wo Kehl und - erstmals seit seiner Rückkehr - Sahin von Anfang an spielten. Hamburg musste auf Badelj, Ilicevic, Lam, Mancienne und Sala verzichten.

Taktik
Jürgen Klopp stellte dem klassischen 4-4-2 des HSV, in dem van der Vaart als Regisseur in der Mittelfeldraute spielte und immer wieder auch ins Sturmzentrum vorstieß, das bekannte 4-2-3-1-System entgegen.

Spielverlauf & Analyse
Der HSV versteckte sich nicht vor dem BVB und präsentierte sich von Beginn der Partie an aggressiv, besonders die Außen, mit Aogo und Jansen auf der einen, sowie Diekmeier auf der anderen Seite stürmten beständig nach vorne. Eben jener Diekmeier war es auch, der die erste Großchance des Spiels einleitete, als er von rechts in den Strafraum flankte, wo Son per Fallrückzieher abzog, jedoch genau in die Arme von Weidenfeller (14.).

Dies sollte das Startsignal für beide Mannschaften sein, denn eine Reihe von Chancen - und Toren - folgten noch in der ersten Halbzeit. Zunächst ergatterte Götze nach einer Piszczek-Flanke den Ball im Strafraum, verzog aber aus spitzem Winkel (15.). Nur zwei Minuten später knallte Hummels den Ball aus der eigenen Hälfte im hohen Bogen in Richtung HSV-Tor, wo Westermann schlief und Lewandwoski übersah, der an ihm vorbeistürmte sich den Ball schnappte und locker an Adler im Kasten vorbei zum 1:0 einschob (17.)

Doch die Gäste zeigten sich unbeeindruckt und kamen mit dem direkten Gegenzug zum Ausgleich durch Rudnevs (18.) und sieben Minuten später durch Son - der zuvor schon von links den Pfosten traf (21.) - sogar zur Führung: Der Koreaner zog von rechts an die Strafraumkante und hämmerte den Ball von dort mit Links an den Innenpfosten, von wo er ins Tor tropfte (26.). Weidenfeller blieb ohne Abwehrchance, schon im Hinspiel hatte Son auf diese Art und Weise getroffen.

In der Folge versuchte der BVB alles und die Gemüter kochten hoch. Zunächst hätte Lewandowski mit einem Drehschuss aus zehn Metern den Ausgleich erzielen können (29.), Adler war jedoch zur Stelle. Nur wenige Minuten später foulte der Pole Skejelbred im Mittelfeld und lieferte sich anschließend eine Rangelei mit van der Vaart. Schiedsrichter Gräfe zeigte Lewandowksi die rote Karte, van der Vaart sah lediglich gelb (31.).

Der BVB nahm - trotz Unterzahl - in der Folge das Heft in die Hand und spielte mit viel Wut im Bauch. Götze hätte per Nachschuss, nachdem Kehl aus neun Metern an Adler scheiterte, den Ausgleich erzielt, der Linienrichter hatte allerdings die Fahne oben - Abseits (45.).

Auch nach der Pause steckte der BVB nicht auf und hätte zunächst durch Piszcek (56.) und anschließend durch Hummels, der mit einem weiten Kopfball von Sahin im Strafraum bedient wurde, den Ball über Adler, aber auch über das Tor hob, zum Ausgleich kommen können (57.). Kurz darauf bestand dann auch wieder Chancengleichheit: Reus stürmte alleine auf Adler zu und wurde von Bruma irregulär von den Beinen geholt - logische Konsequenz war die zweite rote Karte des Spiels für den Hanseaten (60.).

Die Rothosen zeigten sich jedoch wiederum unbeeindruckt, denn van der Vaart schlug nur Sekunden später eine lange Flanke von links vor das BVB-Tor, wo abermals Rudnevs zur Stelle war und zum 1:3 aus Sicht der Gastgeber einnickte (62.). Die Schwarzgelben warfen nun alles nach vorne, Jürgen Klopp brachte Gündogan für Kehl und Schieber für Piszczek. In der Defensive stellte der Trainer somit auf eine Dreierkette um, um Überzahlsituationen im Mittelfeld zu schaffen.

Hummels hatte nach 73 Minuten den Anschluss auf dem Fuß, scheiterte aber mit einem Flachschuss am glänzenden Adler. Konsequenz des forschen Offensivspiels waren Lücken in der Abwehr, so dass Hamburg durch eine flache Hereingabe von Jansen, die Son in der Mitte über die Linie drückte, sogar noch zum vierten Treffer kam (89.).

Ausblick
Die englischen Wochen starten für den BVB mit dem Champions League Achtelfinale bei Shakhtar Donetsk am kommenden Mittwoch (20.45 Uhr), bevor am Samstag (16.02., 18.30 Uhr) Eintracht Frankfurt in Dortmund zu Gast ist.

bvb.de