2:2 - Lewandowski und Hummels
lassen BVB vom Viertelfinale träumen


Borussia Dortmund hat sich eine gute Ausgangsposition für das Erreichen des Viertelfinales in der UEFA Champions League erarbeitet. Im Achtelfinal-Hinspiel beim ukrainischen Titelträger Shakhtar Donetsk erreichte der Deutsche Meister durch Tore von Lewandowski und Hummels ein verdientes 2:2 (1:1). Das Rückspiel findet am 5. März im Signal Iduna Park statt.

52.518 Zuschauer in der ausverkauften Donbass-Arena, darunter ziemlich genau 1909 BVB-Fans, gedachten vor dem Anpfiff den mindestens vier Toten der missglückten Notlandung auf dem Flughafen Donetsk etwa zwei Stunden zuvor. Dann erlebten sie eine temporeiche Partie, in der die Gastgeber ihre jeweils ersten Chancen in beiden Durchgängen nutzten und zunähst durch einen direkt verwandelten Freistoß von Srna (30.) und dann durch Costa (68.) zwei Mal in Führung gingen. Lewandowski (41.) und Hummels (87.) glichen für den über weite Strecken überlegen agierenden BVB jeweils aus. Borussia bleibt damit neben Schalke, Juventus und Malaga eine von nur vier ungeschlagenen Mannschaften im laufenden Wettbewerb.

Ausgangslage:
Als Sieger der stärksten Vorrundengruppe aller Zeiten mit den amtierenden Landesmeistern aus Spanien (Real Madrid), England (Manchester City), Holland (Ajax Amsterdam) und eben Deutschland trat der auswärts wettbewerbsübergreifend seit 13 Partien unbesiegte BVB die Reise nach Osteuropa an und wollte die Bilanz gegen Mannschaften aus der Ukraine (bisher fünf Siege, ein Unentschieden) möglichst ausbauen.

Donetsk hatte die Vorrunde auf Platz zwei hinter Juventus Turin beendet und dabei Titelverteidiger Chelsea London aufgrund des gewonnenen direkten Vergleichs hinter sich gelassen. Überhaupt las sich die Bilanz der ukrainischen Ausnahme-Mannschaft mit 22 Siegen, einem Remis und nur drei Niederlagen (diese allerdings allesamt in den letzten sieben Pflichtspielen) beeindruckend.

Personalien:
Nach den schwerwiegenden Ausfällen von Gündogan und Großkreutz konnte Trainer Klopp zumindest auf Schmelzer (Außenbanddehnung) zurückgreifen. In der Innenverteidigung vertraute er weiter auf Santana an der Seite von Hummels. Subotic saß auf der Bank. Bei der Besetzung der "Doppelsechs" im zentral-defensiven Mittelfeld setzte er auf die kompakte Variante mit Kehl und Bender. Die Offensive blieb unverändert; auch Lewandowski war dabei, dessen Drei-Spiele-Sperre für UEFA Champions League und DFB-Pokal nicht gilt. Donetsk musste den gelbgesperrten Innenverteidiger Kucher ersetzen.

Taktik:
Beide Mannschaften begegneten sich aus einer klaren 4-2-3-1-Grundordnung, wobei das Spiel der Gastgeber auf blitzartige Gegenstöße nach Ballverlusten der Borussia angelegt war. Donetsk überließ den Schwarzgelben die Initiative.

Spielverlauf & Analyse:
Das erste K.O.-Spiel in der Königsklasse seit fast 15 Jahren (Halbfinale gegen Real Madrid am 15. April 1998) ging der BVB sehr konzentriert an, stand hinten bis auf eine Szene (Santana) zunächst sehr sicher, kam vorne durch Blaszczykowski (8.) und Lewandowski (10.) auch früh zum Abschluss - und wäre in Führung gegangen, wenn Hummels seinen Kopfball nach einer Ecke von Reus einen Hauch tiefer platziert hätte. So schlug die Kugel gegen die Torlatte (17.). Zwei Minuten später fasste sich Reus aus 25 Metern ein Herz, doch Keeper Pyatov war zur Stelle.

Shakhtar, das die lange Winterpause in der ukrainischen Liga (5. Dezember bis 2. März) mit zwei Trainingslagern und insgesamt zwölf Testspielen zu überbrücken versuchte, legte erst Mitte des ersten Durchgangs, als schon 8:2 Torschüsse aus Dortmunder Sicht zu Buche standen, die deutliche Zurückhaltung ab. Santanas Foul an Luiz Adriano 25 Meter vor dem Tor hatte Folgen: Srna jagte den Ball über die Mauer zum 1:0 ins Netz (31.).

Zum ersten Mal in dieser Champions-League-Saison lief der BVB einem Rückstand hinterher. Doch er ließ sich von diesem unglücklichen und auch unverdienten Zwischenstand nicht aus der Bahn werfen. Blaszczykowski verzog erneut knapp (39.), doch dann hieß es 1:1. Götze brachte den Ball von rechts nach innen, zunächst scheiterte Lewandowski an Fernandinho und Chygrynskyy, die sich bei dieser Aktion gegenseitig behinderten, und so war die Bahn frei für den Polen, der den Nachschuss überlegt ins rechte Eck platzierte (41.) - sein fünfter Treffer im laufenden Wettbewerb. Unmittelbar vor der Pause gab es aber noch eine Schrecksekunde zu überstehen: Der bärenstarke Taison war von Santana nicht zu halten, Weidenfeller wehrte den tückischen Schuss zu kurz ab, Schmelzer rettete dann auf der Linie.

Der BVB, der als einziger von bisher vier deutschen Klubs überhaupt einmal in Donetsk gewinnen konnte (2001 mit 2:0), hatte kurz nach Wiederbeginn die Chance zur Führung, doch Reus´ Schuss wurde abgeblockt - ebenso wie auf der Gegenseite der Versuch von Mkhitaryan, wo Santana aufpasste, nachdem Luiz Adriano Hummels auf dem Flügel entwischt war (52.).

Wie schon in Durchgang eins gelang Shakhtar wie aus dem Nichts ein Tor, als der kurz zuvor eingewechselte Costa im Strafraum fast blank stand, die Flanke perfekt stoppte und unhaltbar für Weidenfeller ins rechte Toreck einschoss (68.). Fünf Minuten später hatte Lewandowski den erneuten Ausgleich auf dem Fuß, als er Götzes Hereingabe haarscharf volley am Tor vorbeischoss.

Den besorgte Hummels, der beim zweiten Gegentor nicht gut aussah: Schmelzers Eckball wuchtete er in der 87. Minute mit Wut im Bauch und per Kopf unhaltbar zum hochverdienten 2:2 ins Tor.

Ausblick:
Die Entscheidung über den Einzug ins Viertelfinale fällt im Rückspiel am 5. März im Signal Iduna Park. In der Bundesliga trifft der BVB am Samstag (18.30 Uhr) auf Eintracht Frankfurt.

bvb.de