Schnäppchenjagd

Bobic verstärkt die VfB-Scouts



Es ist nicht gerade ein Branchengeheimnis: Wer in der Bundesliga Erfolg haben will, braucht gute Spieler zum erschwinglichen Preis. Deshalb grasen weltweit Scouts die Fußballplätze ab wie Rinder die Weide. Einen guten Job machen sie dann, wenn sie die Qualität eines Kickers früher erkennen, als die Späher der anderen Vereine. Das schont die Finanzen und verschafft häufig den Vorsprung, der sportlich den kleinen Unterschied macht.

Die Scouting-Abteilung beim VfB Stuttgart war auch schon in der Vergangenheit keine Schlafwagen-Gesellschaft, aber Fredi Bobic wünscht sich die Abteilung Personal und Entwicklung noch wacher und effizienter als bisher. Der Manager schickt künftig seine Scouts mit klaren Anforderungen und einer veränderten Konzeption auf die Schnäppchenjagd rund um den Globus. "Es reicht nicht, wenn sie mir die sportlichen Qualitäten eines Spielers schildern", sagt Bobic, "ich will wissen, wie er lebt, wie er trainiert, wie sein soziales Umfeld aussieht. So minimiert der Club das Risiko für einen Fehleinkauf. "Und ich kann dem Spieler beim Wechsel in eine für ihn fremde Kultur optimale Hilfestellungen anbieten", sagt Fredi Bobic.

Intensive und gezielte Beobachtungstouren in Asien, Südamerika oder Osteuropa dauern länger und kosten Geld, weshalb der Etat für die Scouts schon aufgestockt wurde. Ex-Profi Ralf Becker leitet seit Januar die Abteilung, Marijan Kovacevic, Christophe Rempp und Erwin Hadewicz arbeiten nach seinen Maßgaben. Ex-Profi Uwe Fuchs wurde neuer Cheftrainer beim VfL Osnabrück, ihn ersetzt ein ehemaliger Spieler von den Stuttgarter Kickers: Tomislav Maric. "Das war die erste Ausbaustufe", erklärt Bobic seinen Plan, "jetzt kommt der nächste Schritt." Gemeinsam mit Trainer Bruno Labbadia erarbeitete er ein Konzept, das die Spielphilosophie des Vereins und seine Identität ebenso berücksichtigt wie Vorstellungen über die künftige Zusammensetzung des Kaders - immer unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Möglichkeiten. Und daran haben sich die Scouts zu orientieren.

"Wir müssen schnell ein funktionierendes Netzwerk aufbauen, um bei guten Spielern immer einen Fuß in der Tür zu haben", sagt Fredi Bobic, "das erfordert Geduld und Kontinuität in der Vereinsarbeit." Mit anderen Worten: Der VfB braucht keine Revolution, die Evolution hat schon begonnen.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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