Bundesliga

Drei VfB-Stürmer, drei Tore



20 Minuten hatte Cacau im Länderspiel gegen Frankreich (1:2) Zeit, um seine letzte Bewerbung im Trikot des Deutschen Fußball-Bunds (DFB) abzugeben. 20 Minuten, um Bundestrainer Joachim Löw davon zu überzeugen, dass er den Stürmer Anfang Mai in seinen Kader für die EM in Polen und der Ukraine berufen muss. Fast hatte man das Gefühl, Cacau wollte in dieser kurzen Zeit unbedingt all das zeigen, was er kann. Nicht alles gelang. In der 90. Minute aber stand der gebürtige Brasilianer goldrichtig – und machte aus kurzer Distanz das 1:2.

Es war ein wichtiger Treffer – nicht in ers­ter Linie im Hinblick auf die Europameisterschaft, umso mehr aber für das Selbstvertrauen des Stürmers, der beim VfB Stuttgart zuletzt nur zweite Wahl war. „Es war gut, dass ich ein Tor gemacht habe. Es wird eng für mich bis zur EM. Aber ich möchte unbedingt dabei sein“, erklärte Cacau und fügte hinzu: „Ich habe die große Chance, und die will ich nutzen. Ich werde alles geben.“

Alles geben muss er nach dem letzten Länderspiel vor der EM-Nominierung nun in den verbleibenden Rückrundenspielen im VfB-Trikot. Und Cacau muss hoffen, dass er von Trainer Bruno Labbadia dafür auch die Chance bekommt. „Ich kämpfe im Training dafür, dass ich wieder von Anfang an spielen kann“, sagte der ehemalige Kapitän.

„Auch links ist Cacau eine Alternative“

Diese Einstellung kommt gut an, auch bei Fredi Bobic. „Das Tor hat ihm bestätigt, dass er auf dem richtigen Weg ist. Er trainiert fleißig und hängt sich voll rein. Es ist positiv, dass er sich nicht zurückzieht und schmollt“, sagte der Sportdirektor, der als ehemaliger Stürmer genau weiß, wie wichtig ein Länderspieltor ist. „Das bringt unheimlich viel Selbstvertrauen“, sagte er.

Cacaus Chancen auf einen Platz in der Startelf an diesem Samstag beim Hamburger SV (15.30 Uhr/Sky, Liga total) stehen trotzdem nicht besonders gut. Denn bis auf Shinji Okazaki (0:1 mit Japan gegen Usbekistan) waren seine Konkurrenten unter der Woche ebenfalls für ihre Nationalteams erfolgreich. Der Österreicher Martin Harnik zeigte beim 3:1-Sieg gegen Finnland ein starkes Spiel. Er traf zum 2:0 in der 54. Minute und holte wenig später noch einen Elfmeter heraus, den Andreas Ivanschitz verwandelte. Vedad Ibisevic kassierte mit Bosnien-Herzegowina gegen Brasilien zwar eine 1:2-Niederlage, holte sich aber durch seinen Treffer zum 1:1 (13.) Selbstvertrauen.

Bruno Labbadia war erfreut über seine drei erfolgreichen Angreifer.: „Das ist sehr schön. Ich hoffe, dass uns diese Erfolgserlebnisse am Samstag gegen den HSV beflügeln werden.“ Viel spricht dafür, dass nur Harnik und Ibisevic die Partie bei den Hanseaten von Beginn an beflügeln können. Links wird Labbadia wohl wieder auf Shinji Okazaki setzen, der in den vergangenen drei Spielen dreimal getroffen hat, auch wenn Labbadia erklärte: „Auch links ist Cacau eine Alternative.“ Dort hat er auch gegen Frankreich gespielt. Allerdings erklärte der Trainer auch: „Es ist schön, dass er von der Bank aus getroffen hat. Er war sofort da, das zeigt, dass man ihn jederzeit bringen kann.“ Es war ein deutlicher Hinweis auf das, was Labbadia von seinem Stürmer am Samstag erwarten könnte.

Wahrscheinlich bleiben Cacau also auch in Hamburg wieder nur ein paar Minuten, um seinen Trainer davon zu überzeugen, ihn bald wieder von Beginn an zu bringen.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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