Mitgliederversammlung

Kommentar: Denkzettel



Die „Nacht der langen Messer“ mit der Wahl von Gerhard Mayer-Vorfelder zum Präsidenten ist bis heute legendär. Die Mitgliederversammlung des VfB Stuttgart am Sonntag stand der damaligen kaum nach. Nach neun Stunden hitziger Diskussionen und zahlreichen Turbulenzen waren die Weichen dann endlich neu gestellt: Gerd Mäuser löst Erwin Staudt an der Spitze des Vereins ab. Doch das war längst nicht alles.

Der am Ende abgeschmetterte Antrag auf Abwahl war eine schallende Ohrfeige für Dieter Hundt und die robuste Art, wie der Aufsichtsratschef mit den Belangen der Fans umgeht. Es war äußerst ungeschickt vom VfB, seine treue Gefolgschaft nicht stärker einzubinden. Ein Verein, das ist die Lektion, lässt sich nicht mehr nach Gutsherrenart führen, die Fans sehen sich nicht mehr als bloße Abnicker. Gerd Mäuser wäre um ein Haar Opfer dieser selbstherrlichen Sicht der Dinge geworden. Die Fans, die auf Dieter Hundt zielten, trafen auch ihn.

Allerdings warf die Marathondebatte auch ein Schlaglicht auf die Streitkultur derer, die permanent Demokratie und Transparenz einfordern, diese aber mit Füßen treten, wenn es drauf ankommt. Das Wort „Wut-Mitglieder“ machte die Runde. Die Anhänger des gescheiterten Präsidentschaftskandidaten Helmut Roleder waren allzu offenkundig auf offene Konfrontation und Feindseligkeit aus. Damit schadeten sie ihrem Favoriten mehr, als dass sie ihm halfen. Mäuser für Staudt: Am Ende setzte sich die Vernunft durch. Das macht Hoffnung, dass der VfB nun wieder in ruhigeres Fahrwasser gerät. Das hat er auch bitter nötig. Denn entscheidend ist im Fußball immer noch auf dem Platz.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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