Bundesliga

"Wir dürfen uns nichts vormachen"



Aus vier Bundesliga-Spielen hat der VfB Stuttgart erst vier Punkte geholt. Das weckt Erinnerungen an die schlimme Hinrunde in der vergangenen Saison. "Ich kann mir zurzeit nicht vorstellen, dass wir in eine ähnliche Situation geraten", sagt Kapitän Cacau (30).

Cacau, wie sehr schmerzt Sie die 0:1-Niederlage gegen Hertha BSC noch?
Sie tut immer noch sehr weh, wenn man den Spielverlauf sieht. Wir haben die Begegnung teilweise dominiert und etliche gute Chancen herausgespielt. Dass wir daraus kein Tor gemacht haben, ist sehr ärgerlich.

Stattdessen ist Maza vor dem 0:1 ausgerutscht.
Das war eine unglückliche Aktion, so etwas kommt dann auch noch hinzu.

Dabei stand die Abwehr bisher ganz gut.
Ja, in der Abwehr sind wir richtig stabil geworden. In der vergangenen Saison hat unser Trainerteam sehr großen Wert darauf gelegt, die Defensive stark zu machen. In diesem Bereich haben wir uns sehr verbessert. Zuletzt haben wir verstärkt unser Spiel nach vorn trainiert.

Viel geholfen hat es bisher nicht. Der VfB hat in vier Spielen vier Tore erzielt, drei davon im ersten Spiel gegen Schalke.
Es ist schon besser geworden. Wir kommen ja zu unseren Torchancen.

Jetzt muss der Ball nur noch irgendwie rein.
Ganz genau. Auch in Berlin sind wir nicht konsequent mit unseren Chancen umgegangen. Der letzte Pass hat teilweise gefehlt. Wir müssen noch mutiger, konsequenter und selbstbewusster den Abschluss suchen.

Das lässt sich trainieren. Welche Fehler machen denn die Stürmer?
Ich gehöre ja auch zu den offensiven Spielern beim VfB. Ich will nicht Einzelne an den Pranger stellen. Wir als Mannschaft müssen auf dem Platz unsere Entscheidungen schneller und besser treffen.

Nun sind elf VfB-Profis bis Mitte nächster Woche mit ihren Nationalteams unterwegs. Das kommt reichlich ungelegen, oder?
Besser wäre es natürlich, wenn alle hier wären und wir weiter zusammen trainieren könnten. Es ist aber auch wichtig, dass wir im Kopf das verinnerlichen, was uns der Trainer sagt. Das kann man auch, wenn man im Ausland ist - dass man die Laufwege und die Abläufe vor seinem geistigen Auge ablaufen lässt. Das gehört zu den Automatismen, das fängt im Kopf an.

Trainer Bruno Labbadia lobt die Ordnung der Mannschaft auf dem Platz, von einigen Ihrer Mitspieler und auch von Ihnen ist zu hören: "Wir spielen uns ja viele gute Chancen heraus." Leider bringt das keine Punkte.
Das ist richtig. Es ist dennoch sehr wichtig, dass wir gut stehen, aber wir dürfen uns natürlich nichts vormachen: Wir müssen Ergebnisse erzielen, darauf kommt es an.

Kommen Ihnen angesichts von nur vier Punkten nicht schon wieder Gedanken an die verkorkste vergangene Hinrunde?
Ich kann mir zurzeit nicht vorstellen, dass wir in eine ähnliche Situation geraten.

Warum nicht?
Wir sind in einer ganz anderen körperlichen Verfassung, wir sind im Pokal weiter, und die beiden ersten Bundesliga-Spiele waren gut. Okay, die beiden letzten Spiele waren vom Ergebnis her enttäuschend, aber wir waren bestimmt nicht die schlechtere Mannschaft. Deshalb möchte ich jetzt nicht alles infrage stellen, das wäre völlig falsch.

Benötigt die Mannschaft noch Verstärkung?
Die Antwort hat ja schon der Verein gegeben: Es ist kein Geld da.

Am Freitag spielt die Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation gegen Österreich. Sie waren erst nicht im Kader, nach der Absage von Mario Gomez sind Sie jetzt doch dabei.
Bundestrainer Joachim Löw hatte mich angerufen und gesagt, dass diesmal andere Stürmer dran sind. Am Sonntagnachmittag hat mich Co-Trainer Hansi Flick informiert, dass ich nachrücke. Ich bin natürlich sehr glücklich, dass ich nachnominiert wurde, auch wenn es mir für Mario leid tut.

Am heutigen Montag erscheint das umstrittene Buch von Philipp Lahm. Werden Sie es sich besorgen?
(Lacht) Ich habe genug Bücher zu Hause, die ich noch lesen will.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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