Bundesliga

Bobic grätscht Hoffenheim ab



Laut Duden ist ein Derby "ein sportliches Spiel von besonderem Interesse, besonders zwischen Mannschaften aus der gleichen Region". Wenn am Samstag (15.30 Uhr/Sky und Liga total) der VfB Stuttgart und 1899 Hoffenheim aufeinandertreffen, sind die beiden Voraussetzungen der Sprachbibel auf den ersten Blick erfüllt. Das Interesse wird groß sein, mehr als 50.000 Zuschauer werden in die Mercedes-Benz-Arena strömen. Und auch die Sache mit der gleichen Region ist gegeben. Es ist ein Duell im Ländle, wenn die Württemberger die Badener in der Bundesliga empfangen. Ein klarer Fall von Derby ist das - einer aber sieht es ein bisschen anders.

VfB-Manager Fredi Bobic lässt ja gerne mal die eine oder andere spitze Bemerkung in Richtung Kraichgau fallen. Zuletzt ging es da um das aggressive Hoffenheimer Verhalten beim Abwerben junger Talente. Oder um die Stimmung in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena, wo sich Bobic beim jüngsten VfB-Gastspiel im April (2:1) in einem Heimspiel der Roten aus Württemberg wähnte. Jetzt sagt Bobic, dass das Derby am Samstag keines sei. "Fragen Sie doch mal unsere Fans, was die davon halten", sagt Bobic spitz, "die akzeptieren es nicht, dass das Spiel schon ein Derby sein soll." Die Begründung liefert der Manager gleich mit: "Das hat was mit Tradition zu tun. Wir haben erst sechsmal gegen Hoffenheim in der Bundesliga gespielt. Wenn wir gegen den KSC oder Freiburg spielen, kommt mehr rüber als gegen Hoffenheim, das ist Fakt." Der Derby-Charakter könne sich ja durchaus noch entwickeln, das schon. "Aber wenn man am Samstag in die Gästekurve schaut, wird man wieder sehen, dass die Hoffenheimer wenig Fans dabei haben werden." 5500 Tickets, so groß ist das Gäste-Kontingent in der Mercedes-Benz-Arena. Bisher gingen aber nur rund 1000 Tickets im Kraichgau an den Mann - und das, obwohl zwischen Hoffenheim und Stuttgart nur rund 90 Autobahnkilometer liegen. In dem Fall hat Bobic also Recht. Bei den anderen Äußerungen muss man wissen, dass der Manager gerne die Tradition der Roten herausstellt und wenig Chancen ungenutzt lässt, den badischen Rivalen aus dem Kraichgau und dessen Abhängigkeit von Mäzen Dietmar Hopp ein bisschen abzugrätschen. Bobic hat seinen Spaß daran, die Hoffenheimer immer mal wieder kleiner zu machen, als sie sind.

Auch Bobic hat dann noch in die Derby-Rhetorik reingefunden. Auf die Streitigkeiten zwischen dem VfB und 1899 angesprochen, sagte er: "Ich hoffe, dass es atmosphärische Störungen auf dem Platz gibt. Da muss es auch mal knallen." Geht doch!

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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