Zoff um Nachwuchsstürmer Pascal Breier



Im Sommer bekamen sie Profiverträge und durften sich im Training für das Bundesligateam empfehlen. Sieben VfB-Talente sind seit Ende Juni auf dem Sprung - Zeit für eine Zwischenbilanz. Unsere Serie zeigt, wie weit sie auf dem Weg vom VfB II in die Bundesliga sind, wo sie zulegen müssen und welche Perspektiven sie haben. Den Anfang macht Pascal Breier (19/Vertrag bis 2013).

Nein, wirklich zufrieden ist Pascal Breier nicht. Der Angreifer kommt in der dritten Liga beim VfB II nur sporadisch zum Zug. Zwölf Einsätze hatte Breier in der Saison - und davon wurde er neunmal eingewechselt. Grund genug für seinen Berater Uli Ferber, Grundsätzliches anzuprangern: "Wenn ich einem jungen Spieler einen Profivertrag gebe, fördere ich ihn doch auch", sagt er, "das ist ein generelles Problem in der Bundesliga. Bis auf Borussia Dortmund und den 1. FC Nürnberg gibt kein Club den Jungen so richtig eine Chance."

Beim VfB Stuttgart habe nach Serdar Tasci und Sven Ulreich kein Spieler aus der eigenen Jugend mehr den Durchbruch bei den Profis geschafft. Das spreche für sich, da müsse man sich nur die Fakten anschauen. Die geringen Einsatzzeiten von Breier sind Ferber ein Dorn im Auge - für VfB-Manager Fredi Bobic ist das ein Unding. "Einem Berater steht es nicht zu, etwas zu fordern", sagt er. Und: "Das ist doch allein Trainersache."

Erstes Wellental im jungen Fußballerleben

Jürgen Kramny, der Trainer von Breier beim VfB II, sieht die Sache ähnlich. "Was die Berater der Spieler sagen, ist mir völlig egal. Die sollen fordern, was sie wollen", sagt er. "Wir Trainer sind doch keine Blinden. Ich sehe den Spieler im Training - und seine Verfassung." Und was Kramny da sieht, spricht zurzeit nicht dafür, Breier von Beginn an zu bringen."Der Junge tut sich schwer, er ist ein bisschen zu verkrampft. Das liegt daran, dass er das Tor lange nicht getroffen hat. Jetzt will er alles vielleicht zu sehr erzwingen", sagt der Trainer.

Ziel sei es, in Gesprächen die Verkrampfung zu lösen. Breier hat nach seinem Knöchelbruch im Frühjahr noch eine Platte im Fuß, um den Knöchel zu stabilisieren. "Das spielt psychologisch vielleicht auch eine Rolle", sagt Kramny. Zudem fehlten Breier "noch ein bisschen die Härte und die physische Stärke", wie Bobic sagt: "Pascal ist aber ein guter Junge. Er ist ein Vollblutstürmer und weiß, wo die Kiste steht." Für Kramny ist die dritte Liga "die perfekte Bühne", auf der sich Breier zeigen könne. "Da wird er in dieser Saison sicher auf Einsätze von Beginn an kommen. Er braucht jetzt Geduld." Kramny traut Breier "mittelfristig" den Sprung in die Bundesliga zu.

Der Stürmer selbst hört diese Worte gern. Der gebürtige Nürtinger, der die Auswahlmannschaften des DFB von der U 15 bis zur U 17 als Stammspieler durchlief und in den Jugendmannschaften der Roten Führungsspieler war, muss sich jetzt zum ersten Mal in seiner Karriere hinten anstellen. Breier durchlebt gerade so etwas wie sein erstes Wellental in seinem jungen Fußballerleben - dennoch sieht er die Dinge um sich und den VfB II positiv. "Ich bin auf keinen Fall sauer, dass ich zurzeit nicht von Beginn an spiele", sagt er. "Ich versuche immer, positiv zu bleiben und Vollgas zu geben."

Breier weiß, woran er am meisten arbeiten muss. "Ich muss mein Gefühl für die Zweikämpfe und das Kopfballspiel verbessern." Zudem sei das Spiel im Profibereich einen Tick härter und schneller als in der Jugend. Da müsse er noch einen kleinen Schritt machen. Seine Stärken sieht Breier "im Torabschluss". Und der Langsamste sei er auch nicht gerade. Und dann lacht er - kein schlechtes Zeichen in dieser Phase.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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