Javier Francisco Rodriguez Pinedo, genannt Maza

Mit Druck geht Maza ganz spielerisch um



Mit acht Gegentoren stellt der VfB Stuttgart zurzeit die viertbeste Abwehr der Fußball-Bundesliga. Das liegt nicht zuletzt an Maza. Der Routinier aus Mexiko ist der Rückhalt der Roten - und der Mann mit Kopf und Köpfchen.

Der Mann mit dem roten Trikot umklammert mit beiden Händen die kleine Wasserflasche, die vor ihm auf dem Tisch steht, stützt sein Kinn auf dem Verschluss ab und plaudert los. Genau genommen lacht er mehr, als dass er plaudert. "Ich fühle mich sehr wohl hier, mir geht es gut", sagt Javier Francisco Rodriguez Pinedo, genannt Maza. Das liegt daran, dass der Innenverteidiger, der im Sommer für rund 2,5 Millionen Euro Ablöse von der PSV Eindhoven kam, ein äußerst pflegeleichter Profi ist. Zu welchem Mitspieler er den engsten Draht gefunden hat, kann Maza gar nicht sagen: "Ich verstehe mich mit allen gut." Das ist keine Floskel, wie Sportdirektor Fredi Bobic versichert: "Maza hatte sofort Kontakt zu allen Mitspielern. Er hat eine gute Ausstrahlung und ist ein Mann, der im Leben steht. Maza ist einfach erwachsen."

Im Dienst der Mannschaft

So geht Maza auch mit der Rivalität zu Georg Niedermeier um. Für ihn war er zu Saisonbeginn eingesprungen, jetzt drängt der Münchner zurück ins Team. "Diesen Kampf nehme ich an. Das ist doch ein Wettbewerb, der mir und der ganzen Mannschaft guttut", sagt Maza. So klingt Souveränität.

Das Tor, das er am Samstag in Nürnberg erzielt hat, erhöht den Wohlfühlfaktor für den mexikanischen Nationalspieler zusätzlich. "Ich habe gesehen, wie der Nürnberger Torhüter das kurze Eck zugemacht hat. Da habe ich Maß genommen und ins lange Eck geköpft", sagt Maza und schmunzelt. Das Tor zum 2:2-Endstand war sein erstes für den VfB und der 100. Treffer einer Auswärtsmannschaft in dieser Saison. Beides ist ihm wichtig, noch wichtiger ist ihm aber etwas anderes: "Es ist ein super Gefühl, wenn ich der Mannschaft helfen kann. Ich bin immer froh, wenn es der Mannschaft gutgeht."

Der Mann will doch nur spielen

Deshalb wird auch kein Torjäger mehr aus ihm. Vergangene Saison hatte er für Eindhoven zweimal getroffen, in den Jahren zuvor je einmal. Der Anreiz, seinen persönlichen Rekord auf drei Treffer zu erhöhen, hält sich aber in Grenzen: "Ich weiß, was meine Aufgabe ist. Ich muss Tore verhindern." Umso ärgerlicher war für ihn das 0:1 in Nürnberg. Ein Gegenspieler hatte Maza geblockt, weshalb er nicht rechtzeitig bei Philipp Wollscheid war. Diese Aufgabe übernahm Khalid Boulahrouz, der dann wiederum fehlte, um den Torschützen Timmy Simons abzuschirmen - schon war es passiert. "Die Bundesliga verzeiht keinen Fehler, da gibt es keine leichten Gegner", hat Maza schnell festgestellt, "hier musst du in jedem Spiel alles geben. Wenn du einen Moment unachtsam bist, verlierst du."

Umso erstaunlicher, wie Maza knifflige Situationen löst. Mit 30 Jahren hat er genug Erfahrung gesammelt, um in Bedrängnis die Ruhe zu bewahren. Nach hinten profitiert er von seiner enormen Kopfballstärke, bei der Spieleröffnung kann er sich auf seine fußballerischen Qualitäten verlassen. Statt langen Bällen bevorzugt er den gepflegten Pass zum Mitspieler. Anders ausgedrückt: Der Mann will doch nur spielen. Auch als Familienvater. Zu Hause warten die Kinder Axel (10), Johann (7) und Hannah (3) auf ihn. "Wenn ich mit ihnen spiele, kann ich wunderbar abschalten", sagt er.

Hektisch wird es von ganz allein wieder. Zum Beispiel am Mittwochabend, wenn der FSV Frankfurt zum DFB-Pokalspiel in die Mercedes-Benz-Arena kommt. Das ist die Herausforderung, die Maza liebt. Denn insgeheim träumt er vom Coup im Pokal. "So, wie sich die Mannschaft Schritt für Schritt entwickelt, muss es unser Ziel sein, so weit wie möglich zu kommen." Also bis ins Endspiel in Berlin. Und dann ist alles möglich.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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