Bundesliga

Termin-Wirrwarr stürzt Labbadia in größte Nöte



Der VfB spielt nächste Saison wieder in der Europa-Liga, die dritte Qualifikationsrunde weit vor dem Saisonbeginn hat die Mannschaft umschifft, da sie in der Bundesliga nicht mehr auf Rang sieben zurückfallen kann. Ob sie nun noch zwei Play-off-Spiele (als Sechster) bestreiten muss oder sich direkt (als Fünfter) für die Gruppenphase qualifiziert, spielt zeitlich keine Rolle: Beide Duelle wären direkt vor und nach dem ersten Bundesliga-Spieltag. „Jetzt können wir die ­Vorbereitung auf die nächste Saison fest­machen“, sagt Bruno Labbadia. Alles klar also? Weit gefehlt. Denn damit beginnen die Probleme erst. Wegen der EM in Polen und der Ukraine, der Qualifikation für die WM 2014, internationalen Freundschaftsspielen sowie Olympia sind elf Profis auch in den kommenden Wochen im Einsatz. Wie lange, lässt sich noch nicht in allen Fällen sagen. So hängt es bei Cacau, William Kvist und Khalid Boulahrouz davon ab, wie sie mit ihren Nationalmannschaften bei der EM abschneiden. Nach dem EM-Aus oder dem EM-Ende gehen sie in Urlaub und stoßen zu unterschiedlichen Terminen wieder zum VfB, der mit seinen anderen Spielern dann längst die Vorbereitung begonnen hat. Andere, wie der Mexikaner Maza und der Japaner Shinji Okazaki, haben nach dem Bundesligaende am Samstag erst mal Zeit, spielen später dann in der WM-Qualifikation und kommen zu noch mal anderen Terminen zurück. „Das alles ist sehr kompliziert“, sagt Bruno ­Labbadia und legt die Stirn in Falten. Vor allem für Christos Papadopoulos, den Konditionstrainer der Roten, gerät die Trainingssteuerung in diesem Sommer zu einer Sisyphusarbeit. „Wir müssen für jeden Spieler einen individuellen Urlaubs- und Trainingsplan erarbeiten“, sagt Labbadia. Jeder Profi soll mindestens drei Wochen Urlaub haben, Nicht-Nationalspieler kommen auf mehr. „Die Jungs sollen ihren Urlaub genießen“, sagt Labbadia, „damit sie danach nicht zu viel auftrainieren müssen, ist es aber sinnvoll, dass jeder schon in der freien Zeit körperlich etwas tut.“ Um den Termin-Wirrwarr einigermaßen in den Griff zu bekommen, unterteilt der VfB seine Spieler in vier Kategorien:

Nicht-Nationalspieler bestreiten die Freundschaftsspiele bis zum 17. Mai, gehen dann in Urlaub bis zum Trainingsbeginn.

Nationalspieler ohne Turniere wie Zdravko Kuzmanovic, Tamas Hajnal und Martin Harnik bestreiten teilweise diese VfB-Spiele und reisen dann zu ihren Nationalteams.

Die EM-Fahrer gehen direkt zu ihren ­Nationalmannschaften.

Sonderfälle bilden Maza, Shinji Okazaki, Arthur Boka und Ibrahima Traoré: Sie treten nächsten Montag einen Kurzurlaub an, trainieren dabei individuell und spielen bis spätestens zum 12. Juni mit ihren Heimatländern in der WM-Qualifikation.

Als ob das nicht kompliziert genug wäre, gibt es noch Gotoku Sakai. Der Außenverteidiger will mit Japan unbedingt zu Olympia nach London. Für U-23-Nationalspieler ­besteht Abstellungspflicht: Wenn er nominiert wird, muss ihn der VfB gehen lassen – im Extremfall bis zum Ende des Fußballturniers am 9. August. Wenn er dann seinen Resturlaub abbaut, steht die neue Saison vor der Tür. Immerhin: Sollten Sakais Überlegungen dahin führen, dass er künftig für die deutsche A-Nationalmannschaft spielen will, verbaut er sich mit der Olympia-Teilnahme den Weg zu Bundestrainer Joachim Löw nicht. U-23-Spiele blocken ihn nicht für einen Wechsel zu einem anderen Landesverband.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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