Georg Niedermeier

Siege in München sind die schönsten



Es gibt Situationen, in denen Georg Niedermeier sogar noch seinen eigenen Trainer überrascht. Das war beim 2:1-Sieg in Hoffenheim so, als der Innenverteidiger trotz angebrochener Rippe den gewohnt stabilen Rückhalt für den VfB Stuttgart gab. „Es gibt nicht viele Spieler, die sich dann noch so reinhauen und auch so viel trainieren“, lobte Bruno Labbadia. Und das war beim 4:4 in Dortmund so, als Niedermeier nach vorn eilte und Vedad Ibisevic vor dessen Treffer zum 1:2 den Ball gekonnt auflegte. „Das können nicht einmal viele Stürmer“, sagte Labbadia anerkennend.

Bei seinen Vorstößen lauert der kopfballstarke Niedermeier (26) auf seine Torchance, seine primäre Aufgabe ist es aber, Gegentreffer zu verhindern. Ihr kommt er mit viel Übersicht, Abgeklärtheit und Entschlossenheit nach, weshalb er keinen geringen Anteil am jüngsten Aufschwung der Roten hat. Es gab auch schon Zeiten, in denen die Fans lieber die Augen schlossen, wenn Niedermeier in Ballnähe kam – doch die gehören wohl endgültig der Vergangenheit an. „Zurzeit bin ich wirklich sehr stabil“, sagt er, „das war ich in der vergangenen Rückrunde aber auch schon.“ Bis ihn ein Ermüdungsbruch im Oberschenkel zurückwarf. Jetzt ist er wieder präsent, jetzt kommen seine Qualitäten wieder mehr zum Vorschein. Qualitäten, die ihn nicht überraschen. „Ich wusste immer, was ich kann“, sagt er selbstbewusst.

Niedermeier ist beim VfB der Fels in der Brandung, und genau so einen brauchen die Roten am Samstag im Spiel beim FC Bayern, für die er selbst einmal in der U 23 gespielt hat. „Das ist ein besonderes Spiel, weil die Bayern immer noch das Maß aller Dinge sind.“ Daran ändert für ihn auch die zweite verpasste Meisterschaft in Folge nichts. „Das nagt an den Bayern“, sagt er, „aber für alle anderen ist es schön zu sehen, dass Dortmund nicht nur einmal mitreden kann, sondern vielleicht auch auf Jahre hinaus auf Augenhöhe bleibt.“

Für Niedermeier ist es auch ein besonderes Spiel, weil er in München geboren ist. Und deshalb weiß er Erfolge gegen den Rekordmeister besonders gut einzuschätzen. „Siege in München sind besonders schön“, sagt er. Vor zwei Jahren gewann der VfB mit 2:1 in der Allianz-Arena, jetzt ist der nächste Dreier fällig: „Wenn wir alle zwei Jahre in München gewinnen, sind alle zufrieden.“

Alle – außer den Münchnern. Zu einigen hält er bis heute Kontakt. Mit Thomas Müller und Holger Badstuber etwa hat er einst noch zusammengespielt, Mario Gomez kennt er aus Stuttgart, mit Philipp Lahm teilt er sich den Berater. Man kennt sich und trifft sich – am Samstag auch in der Bayern-Kabine. „Klar“, sagt Niedermeier, „nach den Spielen gehe ich immer rein und sage guten Tag.“ Vor einiger Zeit wurde ja schon gemutmaßt, er stehe auf dem Einkaufszettel von Manager Christian Nerlinger – diesmal für die Profis. Niedermeier lacht und sagt: „Ich habe noch zwei Jahre Vertrag beim VfB und fühle mich hier sehr wohl. Aber es ehrt mich, wenn mein Name mit den Bayern in Verbindung gebracht wird.“

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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