Bundesliga

Bekommt Cacau bald neue Konkurrenz?



Das Spiel des VfB Stuttgart ist zuletzt ein wenig ins Stocken geraten. Noch auffälliger ist: Die Angreifer der Roten sind derzeit so gefährlich wie ein stumpfes Messer. Nicht nur deshalb denken die Roten über Neuverpflichtungen bereits im Winter nach. "Wir sind jederzeit handlungsfähig", betont Präsident Gerd Mäuser.

Bruno Labbadia will die Eindrücke nicht überbewerten, schließlich hatte er im Grunde ja nur zwei Trainingseinheiten, um den Spieler zu testen. Aber was er da sah, hat dem Trainer des VfB Stuttgart durchaus gefallen. "Er ist ein sehr leichtfüßiger und eleganter Spieler, er bringt eine ordentliche Technik mit und verfügt über einen guten Abschluss", sagt Labbadia über Danilo (25), den Stürmer von Honved Budapest, der in dieser Woche Trainingsgast bei den Roten ist. Ob mehr daraus wird?

Danilo wird weiter beobachtet

Abwarten, meint Fredi Bobic, der den Brasilianer vor dessen Gastspiel in Stuttgart bereits beobachtet hat. "Ob er eine Perspektive bei uns hat, muss man sehen", sagt der VfB-Sportdirektor, "aber er ist ein interessanter Spieler." Und Labbadia erklärt: "Wir werden ihn vielleicht noch weiter beobachten." Um ihn dann zu verpflichten?

So weit will im Moment weder Labbadia noch Bobic gehen. Doch die Aktion, den 1,87 Meter großen Danilo vorübergehend nach Stuttgart zu holen, zeigt, dass sich das sportliche Führungsduo der Roten Gedanken über die Perspektive der aktuellen Mannschaft macht - und das nicht nur langfristig. Mit den rund neun Millionen Euro, die der Transfer von Bernd Leno nach Leverkusen eingebracht hat, müssen die Roten zwar zunächst Löcher im laufenden Etat stopfen, wie Präsident Gerd Mäuser bestätigt: "Wir legen kein Geld auf die Bank, sondern bestreiten damit unsere immer noch hohen laufenden Kosten." Fredi Bobic sagt auch: "Wir werden jetzt nicht auf Shoppingtour gehen." Und Labbadia ergänzt: "Wir haben Vertrauen in die Mannschaft und müssen sorgsam mit ihr und unserem Geld umgehen." Ausgeschlossen sind Neuverpflichtungen in der Transferperiode im Januar allerdings nicht. Ganz im Gegenteil.

"Wir haben den einen oder anderen Kandidaten im Kopf", sagt Bobic. Und auch der Präsident würde einem solchen Vorhaben nicht im Wege stehen. "Wenn wir der Meinung sind, dass wir im Winter auf dem Transfermarkt tätig werden wollen, dann werden wir das tun", sagt Mäuser und betont: "Wir sind jederzeit handlungsfähig."

Boka droht der Abschied aus Stuttgart

Klar ist dabei, dass die Roten nur dann einen Transfer tätigen, wenn dieser auf lange Sicht Sinn macht - und damit quasi ein Vorgriff ist auf die nächste Saison. Dann laufen einige gut dotierte Verträge aus, weshalb einige Positionen vakant werden könnten.

Auf der linken Abwehrseite zum Beispiel droht Arthur Boka der Abschied aus Stuttgart zum Saisonende. Zudem fehlt der Ivorer im Januar wie Mamadou Bah und Ibrahima Traoré wegen des Afrika-Cups - weshalb ein Transfer bereits zum Jahreswechsel für den VfB Sinn machen könnte. Ein anderer Mannschaftsteil, über den diskutiert wird, ist der Angriff.

Da haben sich auch in dieser Saison Cacau und Pawel Pogrebnjak mal abwechselnd, mal gemeinsam versucht. Wirklich überzeugt hat keiner der beiden vermeintlichen Topstürmer der Roten. Nun ist Labbadia zwar keiner, der seine Stürmer nur an Toren misst, sondern gerade bei Pogrebnjak dessen Arbeit für die Mannschaft schätzt. Ein wenig mehr Torgefahr in vorderster Front würde dem VfB dennoch gut zu Gesicht stehen. "Bei den Stürmern ist das eben oft eine Frage des Selbstvertrauens", sagt Labbadia, erzählt von den Extraschichten, die seine Angreifer schieben, und nimmt sie in Schutz: "Die ganze Mannschaft muss die Stürmer besser unterstützen." Die Angreifer selbst sehen das ähnlich. "Natürlich können wir mit dem letzten Spiel nicht zufrieden sein. Das trifft auch auf mich zu", sagt etwa Pogrebnjak, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, "aber ganz allgemein sind nicht nur wir Stürmer für eine funktionierende Offensive gefordert. Das müssen wir insgesamt als Team besser lösen."

Also doch Danilo?

Ein Problem, das sich nicht ganz so schnell lösen lässt, ist die Typenfrage im VfB-Sturm, wo Labbadia derzeit einen Angreifer vermisst, der stark ist, wenn es darum geht, den Ball mit dem Rücken zum Tor zu verarbeiten. Ein Julian Schieber verfügt über solche Qualitäten, der Coach warnt aber davor, den lange verletzten 22-Jährigen schon jetzt als Heilsbringer herbeizusehnen. "Er muss erstmal stabil werden", sagt Labbadia. Also doch Danilo?

"Fredi Bobic und Bruno Labbadia haben den Markt immer genau im Blick", sagt VfB-Präsident Gerd Mäuser. Und Labbadia erklärt: "Wir wollen die Mannschaft weiterentwickeln." Wohl nicht erst im Sommer.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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