Bundesliga

Labbadia-Effekt setzt auch beim VfB Stuttgart ein

Noch steht der VfB hinter Bruno Labbadia. Aber schon beim Hamburger SV und Bayer Leverkusen verlor der Trainer nach enttäuschender Rückrunde seinen Job.


Buno Labbadia ist mit dem VfB Stuttgart 2012 noch punktlos

Zuletzt streikte auch noch der Lautsprecher bei der Pressekonferenz. Ohrenbetäubendes Gekreische erfüllte den Raum, es war der treffende Schlussakkord nach einem missratenen Auftritt des VfB Stuttgart beim 0:3 (0:1) gegen Borussia Mönchengladbach.

Labbadia
Foto: Bongarts/Getty Images/Getty Buno Labbadia ist mit dem VfB Stuttgart 2012 noch punktlos

Trainer Bruno Labbadia beklagte die fehlende Leichtigkeit und versuchte krampfhaft, der vierten Niederlage in Folge etwas Positives abzugewinnen. Doch mit seiner Feststellung, der VfB habe mehr Chancen kreiert als die Bayern jüngst in Gladbach, erntete er nur betretenes Schweigen. Das Wort Schönfärberei machte die Runde.

Einen Spitzenplatz hat der VfB längst aus den Augen verloren. "Wir brauchen nicht mehr nach oben schauen. Wir müssen höllisch aufpassen, dass wir nicht in die Abstiegszone rutschen", sagt Torwart Sven Ulreich.

Nur noch vier Punkte trennen sie vom Relegationsrang, und das hat mehrere Gründe: Im Team liegt einiges im Argen. Eine gewachsene Hierarchie gibt es nicht. Cacau, der dienstälteste Profi, wurde von den Mitspielern aus dem Mannschaftsrat gewählt. Der Egoismusvorwurf hat ihn tief verletzt, auf dem Platz wirkt er verunsichert. Als neuen Kapitän hat der Trainer Serdar Tasci bestimmt, doch den scheint die Aufgabe zu überfordern.

Die Mannschaft jedenfalls präsentiert sich seit Monaten leblos, gar planlos. In der Abwehr fehlt die Kompaktheit, vor allem bei Freistößen und Eckbällen. Der Kopfball von Mike Hanke zum 0:1 war schon das elfte Gegentor nach einer Standardsituation. Im Mittelfeld wird durch langes Ballhalten das Tempo verschleppt. Der Sturm ist nur ein laues Lüftchen.

Ibisevic wirkungslos

Selbst der für fünf Millionen Euro verpflichtete Vedad Ibisevic blieb wirkungslos. "Man konnte nicht erwarten, dass er gleich der große Heilsbringer sein würde", sagte Labbadia. Vor allem er, der Trainer, ist nun gefragt, doch bislang scheint ihm wenig Erhellendes einzufallen. So gab es jüngst gar offene Kritik von oberster Stelle.

Aufsichtsratschef Dieter Hundt bemängelte in der "Bild", dass die Mannschaft seit Monaten ihr Potenzial nicht ausschöpfe. Und so wird in Stuttgart schon die Frage diskutiert: Holt Labbadia beim VfB die Vergangenheit ein?

Bei seinen vorherigen Stationen in Leverkusen und Hamburg lief es ähnlich: Erfolgreiche Hinserie, Absturz in der Rückrunde und Entlassung. Manager Fredi Bobic stemmt sich noch mit Nachdruck gegen eine Trainerdiskussion. Auf dreimalige Nachfrage antwortete er dreimal mit schneidender Stimme: "Der Trainer ist bei uns kein Thema!"

Labbadia hat noch mit einem anderen Phänomen zu kämpfen. Seit dem Titelgewinn 2007 geht es beim VfB in unschöner Regelmäßigkeit rauf und runter. In der Hinserie 2008/09 wurde Meistertrainer Armin Veh auf Rang elf entlassen.

Unter Nachfolger Markus Babbel stürmten die Schwaben noch auf Patz drei. In der folgenden Saison drohte bis Weihnachten sogar der Abstieg. Christian Gross folgte auf Babbel, der VfB qualifizierte sich noch für den Uefa-Cup.

"Der Druck wird größer"

Am bedrohlichsten war die Lage nach der Hinrunde 2010/11: Zwölf Punkte und vorletzter Platz. Gross wurde gefeuert, nach einem kurzen Intermezzo auch Jens Keller. In jener turbulenten Zeit war der Kader ohne Weitsicht und total überteuert zusammengestellt worden.

Auf dem Höhepunkt der Krise holte Ex-Stürmer Bobic Ex-Stürmer Labbadia und der löste die Aufgabe Klassenerhalt mit Bravour. Doch nach nur sechs Punkten aus den vergangenen zehn Spielen, ist die Lage für Labbadia jetzt genauso bedrohlich wie die seiner vier Vorgänger. Noch stärkt Bobic ihm den Rücken. Aber auch er weiß: "Der Druck wird größer. Wir stehen unter Zugzwang und müssen Ergebnisse liefern."

Quelle: welt.de


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