Pawel Pogrebnjak

Ewiger Kampf gegen die Zweifel



Das ausgiebige Joggen, immer am Neckar entlang, ist Pawel Pogrebnjak am Donnerstagvormittag erspart geblieben. Solange die Kollegen laufen, konzentriert sich der Russe auf sein ureigenes Metier, das Metier des Stürmers: Tore schießen. Also lauert Pogrebnjak vor dem Kasten, den Marc Ziegler hütet, und ist stummer Augenzeuge eines seltsamen Schauspiels. Eine Flanke nach der anderen segelt nach innen - fast alle fliegen sie konsequent über Pogrebnjak hinweg. "Das muss besser werden", sagt ein Zuschauer. "Das haben Sie gesagt", erwidert der Russe und lacht, was dann doch wie eine Zustimmung wirkt.

Offen würde Pogrebnjak (27) keinen seiner Mitspieler kritisieren, im Gegenteil: "Jeder Stürmer will Tore machen. Am Ende ist es aber nicht wichtig, wer sie erzielt."

Zuletzt hat es schon prima funktioniert mit Pogrebnjak und den Kollegen. Neulich gewann der VfB ein Testspiel gegen den VfL Kirchheim mit 10:0, und drei Treffer erzielte der Hüne mit der Rückennummer 29. Am Mittwoch, beim 1:1 gegen die Kickers, hat es wieder geklappt. Pogrebnjak traf zweimal, ein Treffer wurde wegen Foulspiels aberkannt, der andere aber genügte, um die drohende Schmach der Niederlage gegen den viertklassigen Lokalrivalen abzuwenden.

"Ich hatte nie vor, den VfB zu verlassen"

Aber reicht das auch für Pogrebnjak? Reicht das, um die ewigen Zweifel zu bekämpfen, ob er doch noch der ersehnte Torgarant wird? In seiner ersten Saison in Stuttgart brachte er es auf acht Treffer in 40 Einsätzen, in der zweiten auf 13 in 36 Einsätzen. Tendenz steigend, aber deutlich ausbaufähig.

Erhellendes boten in dieser Hinsicht die vergangenen Tage. Da hatte Pogrebnjak angeblich schon beim FC Sunderland in der englischen Premier League angeheuert, nachdem sein russischer Berater Oleg Artemow im Internetportal Sovsport so zitiert war: "Wir haben beschlossen, dass es für Pawel das Beste ist, wenn er seine Karriere in England weiterverfolgt. Die Chancen für einen Wechsel nach Sunderland stehen gut." Championat, ein anderer Anbieter aus Russland, zitierte Pogrebnjak mit den Worten, er hoffe, dass in drei Tagen alles klar sei mit einem Wechsel, wohin auch immer. Hauptsache weg vom VfB, lautete die Botschaft.

Nun sitzt Pawel Pogrebnjak im Clubheim der Roten und versucht, die Dinge ins Lot zu bringen. "Ich habe nie gesagt, dass ich den VfB verlassen will. Das hatte ich nie vor", beteuert er. Oleg Artemow sei schlicht falsch verstanden worden.

Aber mit seinem Bekenntnis zum VfB allein ist es nicht getan. Schließlich hat der Verein beim ersten Interesse Sunderlands Artemow grünes Licht für Verhandlungen gegeben. Zudem läuft 2012 Pogrebnjaks Vertrag bei den Roten aus. Zwölf Monate vorher fühlt ein Verein üblicherweise mal wegen einer Verlängerung beim Spieler vor - falls er interessiert ist. Der VfB kam bisher nicht auf Pogrebnjak zu, und wie ein Bekenntnis klingt es auch nicht, wenn Manager Fredi Bobic sagt: "Nächstes Jahr laufen etliche Verträge aus, dann wird Geld frei für neue Spieler."

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


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