Hakan Çalhanoğlu von Affäre aus seiner HSV-Zeit erpresst

DSDS-Kandidatin Anita Latifi erhebt schwere Vorwürfe gegen den Fußballer, den sie deshalb um 250.000 Euro erleichtern wollte.

Hamburg/Düsseldorf. Ärger für Ex-HSV-Spieler Hakan Çalhanoğlu. Der 22-Jährige soll vor knapp zwei Jahren Opfer einer versuchten Erpressung geworden sein. Gegen zwei Verdächtige sei deswegen Anklage erhoben worden, bestätigten Sprecher der Düsseldorfer Staatsanwaltschaft und des Amtsgerichts am Freitag. Angeklagt seien die durch die Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) bekanntgewordene 20-jährige Anita Latifi sowie ein Journalist. Sie sollen gemeinsam versucht haben, Çalhanoğlu im Juli 2014 um 250.000 Euro zu erleichtern.

Die damals 18-Jährige soll behauptet haben, von Çalhanoğlu zur Abtreibung eines gemeinsamen Kindes gezwungen worden zu sein. Dafür verlange sie eine Viertelmillion Euro Entschädigung, andernfalls werde die Sache öffentlich. Doch Çalhanoğlu und sein Berater hätten Anzeige erstattet. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gebe es weder für die Schwangerschaft noch für deren Abbruch Belege. Außerdem sei die Angeklagte von einer Freundin belastet worden. Ihr Verteidiger war für eine Stellungnahme am Freitag zunächst nicht zu erreichen.

Affäre fiel in Calhanoglus HSV-Ära

Zum damaligen Zeitpunkt stand Çalhanoğlu gerade vor seinem viel beachteten Wechsel von Hamburg zu Bayer Leverkusen, bei dem es im Zuge einer Krankschreibung des Spielers zu einigen Unstimmigkeiten gekommen war. Schließlich erwirkte der türkische Nationalspieler durch das Attest seinen Wechsel, der HSV strich 14,5 Millionen Euro ein.

Inzwischen soll Latifi laut "Bild"-Zeitung eine neue Variante ins Spiel gebracht haben: Çalhanoğlu habe sie am Rande einer HSV-Feier in den Bauch getreten und sie habe das Kind daraufhin verloren. Im Ermittlungsverfahren sei davon keine Rede gewesen, sagte Staatsanwalt Ralf Herrenbrück.

Çalhanoğlus aktueller Arbeitgeber Bayer Leverkusen wollte sich wegen des "schwebenden Verfahrens" zu den Vorgängen nicht äußern. Außerdem lägen diese in der Zeit, als der Fußballer noch beim Hamburger SV gespielt habe. Çalhanoğlu bereitet sich derzeit mit der türkischen Nationalelf auf die Europameisterschaft vor. Er war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Sollte das Düsseldorfer Amtsgericht die Anklage zulassen, würde er in dem Verfahren als Zeuge geladen.

Calhanoglu und die Pistolen-Affäre

Es ist nicht das erste Mal, dass Çalhanoğlu abseits des Rasens für Aufsehen sorgt. Neben seiner angeblichen psychischen Erkrankung zum Ende seiner Hamburger Zeit stand der Mittelfeldspieler auch im Mittelpunkt der sogenannten Pistolen-Affäre bei der türkischen Nationalmannschaft.

Nach einem Länderspiel im Oktober 2013 sollen Çalhanoğlu und sein jetziger Vereinskamerad Ömer Toprak in einem Hotelzimmer durch den ebenfalls ehemaligen Hamburger Spieler Gökhan Töre mit einer Pistole bedroht worden sein. Çalhanoğlu verließ daraufhin die Nationalmannschaft, in die er im März des vergangenen Jahres schließlich zurückkehrte.
(dpa/jdr)

https://www.abendblatt.de/sport/fussball/...t-erpresst.html


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