HSV-Idol Barbarez „Ich hoffe, Jatta ist kein PR-Gag“

Die Geschichte kommt Sergej Barbarez bekannt vor. Mit nicht viel mehr als Talent und großen Träumen machte sich Bakery Jatta auf den Weg nach Deutschland, landete beim HSV und hofft darauf, in Hamburg sein Glück zu finden. Barbarez wird genau hinschauen, wie sich der 18-jährige Gambier entwickelt.

Im Interview für das MOPO-Sonderheft „Unser HSV“ sprach der Bosnier über seine Anfänge. Auch er war geflüchtet, als sich der Balkan-Krieg immer stärker ausbreitete. Genauer gesagt: Er wurde geflüchtet.
„Im Winter 1991/92 sagte mein Vater, dass er es für eine gute Idee halte, wenn ich mal wieder meinen Onkel in Hannover besuchen würde. Also bin ich losgefahren. Ich hatte geplant, zwei Wochen zu bleiben. Was ich nicht wusste: Die beiden hatten hinter meinem Rücken vereinbart, dass ich nicht nach Bosnien zurückkehren, sondern in Deutschland bleiben sollte.“
Jatta hatte im vergangenen Jahr auf eigene Faust die Flucht aus Afrika angetreten, in Bremen kam er unter, seine Fähigkeiten am Ball wurden schnell erkannt und ein Probetraining im Januar in Hamburg organisiert. Der Offensiv-Mann, der zuvor nie in einem Verein gespielt hatte, konnte derart überzeugen, dass HSV-Boss Dietmar Beiersdorfer ihn mit einem Profivertrag für drei Jahre ausstattete.

Auch Barbarez kickte zunächst bei Hannover 96 zur Probe mit. „Als ich ein paar Tage bei ihm war, sagte mein Onkel zu mir: „Lass uns einen Spaziergang machen. Und zieh dir Sportschuhe an„. Ich hatte mir nichts dabei gedacht, wir sind dann los und standen letztlich vor einem Kunstrasenplatz, auf dem Fußball gespielt wurde. Mein Onkel bat mich, kurz zu warten. Er ging zu einem Mann im Trainingsanzug, sprach mit ihm und rief mir dann zu: „Junge, komm her, du kannst mittrainieren!“
Der Mann war Frank Pagelsdorf, mit dem Barbarez später in Berlin, Rostock und Hamburg arbeitete.
Der Bosnier spielte 18 Jahre als Profi in der Bundesliga – und wünscht Jatta eine ähnlich imposante Karriere: „Ich habe einiges darüber gelesen und es wäre vermessen, wenn ich sein Schicksal mit meinen Anfängen vergleichen würde. Das ist auch nicht nötig, um nachvollziehen zu können, was der Junge auf sich genommen hat. Ich hoffe, dass die Verpflichtung keine politische Entscheidung oder ein PR-Gag ist, sondern dass er die Chance bekommt und nutzt.“

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Ich kenne den Fall kaum und kann es schlecht einschätzen, aber was ich nicht vergessen habe, ist der katastrophale Umgang mit den temporären Unterkünften auf den Parkplätzen rund ums Stadion zur Hochzeit der Flüchtlingskrise. Eine Art Wiedergutmachung und Imagepflege?


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