Jahn: In der Transfer-Tabelle Erster
Auf den letzten Drücker holte der Regensburger Fußball-Drittligist einen isländischen Stürmer – der achte Winterneuzugang.
Der Jahn baut um, um den Klassenerhalt doch noch zu schaffen. Hier jubeln (von links) Marcel Hofrath, Kolja Pusch, Daniel Steininger, Marvin Knoll und Uwe Hesse beim Sieg gegen Borussia Dortmund II. Foto: Nickl

Der Jahn baut um, um den Klassenerhalt doch noch zu schaffen. Hier jubeln (von links) Marcel Hofrath, Kolja Pusch, Daniel Steininger, Marvin Knoll und Uwe Hesse beim Sieg gegen Borussia Dortmund II. Foto: Nickl

Von Heinz Reichenwallner und Jürgen Scharf, MZ

Regensburg Ratlos blickte der ältere Herr am Samstag auf den Rasen des Jahnstadions. Das sollte sein SSV sein? Seit Saisonbeginn besuchte er nun jedes Heimspiel des Regensburger Drittligisten, doch viele der Jahn-Fußballer beim 3:0-Sieg über die Zweite von Borussia Dortmund hatte er vorher nie gesehen. Dass nicht nur der ältere Herr vergeblich nach vertrauten Gesichtern im Trikot der Rot-Weißen suchte, lag an deren Transferaktivitäten in der vergangenen Woche. Da ging es hinter den Kulissen beim Jahn zu wie beim Arzt. Motto: „Der Nächste, bitte.“ Denn fast jeden Tag meldete der Verein die Vertragsunterschrift eines neuen Hoffnungsträgers. Mit Marcel Hofrath, Marvin Knoll, Adli Lachheb, Aykut Öztürk, Kolja Pusch sowie Keeper Richard Strebinger wurden Verstärkungen für alle Mannschaftsteile geholt.

Sigurdsson soll für Tore sorgen

Vorher schon hatte mit Marco Königs ein Stürmer unterschrieben. Und kurz bevor jetzt die Wechselfrist zu Ende gegangen ist, kam mit dem 31-jährigen Hannes Sigurdsson ein weiterer Angreifer hinzu, der den Jahn mit seinen jetzt acht Neuverpflichtungen und sieben tatsächlichen Abgängen plus den in die U23 versetzten Benedikt Schmid und dem freigestellten Azur Velagic zum Winter-Transferkönig der 3. Liga gemacht hat. Sigurdsson komplettiert den aktuellen Kader und soll die Alternativen in der Offensive erhöhen. Mit Lukas Sinkiewicz, Markus Palionis, Uwe Hesse und Gregory Lorenzi, die im vergangenen Herbst kamen, wurden insgesamt sogar zwölf Spieler seit Oktober 2014 geholt.

All das ist mit verhältnismäßig großen finanziellen Anstrengungen verbunden. Kein Wunder, dass Johannes Baumeister zufolge, der Planungsansatz des Etats für den Profikader im Vergleich zu Saisonbeginn von 1,6 Millionen Euro auf 2,1 Millionen Euro gestiegen sei. Abfindungen, die in bestimmten Fällen gezahlt wurden, seien in diesen Etat miteingerechnet, sagt der Jahn-Finanzchef. Auf die Frage, ob alle Neuzugänge von einem Sponsor finanziert worden seien, meint Baumeister: „Nein, so ist das nicht. Wir haben unsere ursprüngliche Zielsetzung im Sponsoring übertroffen und dadurch zusätzlichen finanziellen Spielraum erhalten. Aber richtig ist, dass wir auch aus dem Investorenkreis Unterstützung erhalten haben.“ Zwischendrin musste aber Trainer Alexander Schmidt, erst zu Saisonbeginn verpflichtet, mangels Erfolg seinen Hut nehmen und wurde durch Christian Brand ersetzt. Derzeit mehren sich die Gerüchte, dass man beim Jahn durchaus den Gedanken hegt, Schmidt, dessen ursprünglicher Kontrakt eine Laufzeit bis zum Sommer 2016 hat, eventuell im Nachwuchsbereich einzubinden. „Grundsätzlich ist gar nichts ausgeschlossen, auch nicht, dass Alexander Schmidt in irgendeiner Form wieder beim Verein beschäftigt wird. Die Variante, dass wir das gesamte Gehalt zahlen und dennoch komplett auf die Arbeit von Schmidt verzichten, wäre nämlich sicherlich die schlechteste“, sagt Baumeister.

Quelle: mittelbayerische.de