Ein Jahr nach dem Start des Projektes "Jahn Resozialisierung" war wieder eine Jahn-Delegation in der Justizvollzugstanstalt in Straubing zu Gast. Neben Co-Trainer Harry Gfreiter sprach auch Jahn Profi Thomas Paulus mit den Häftlingen.


Harry Gfreiter und Thomas Paulus sprachen bei der zweiten Ausgabe von "Jahn Resozialisierung" mit acht Häftlingen der JVA Straubing (Foto: Rossmann)

Wir kommen wieder!" Dieses Versprechen hatte Harry Gfreiter am Ende der ersten Ausgabe von Jahn Resozialisierung in der JVA Straubing gegeben. Und er hielt Wort, denn genau wie Thomas Paulus traf der Co-Trainer des SSV Jahn am Dienstag vor einer Woche auf acht Gefangene, um sich mit diesen auszutauschen. Dabei stellte Gfreiter auch an sich selbst Veränderungen zum Vorjahr fest: "Von meiner Seite war es schon etwas entspannter als im Vorjahr, ich war nicht mehr ganz so verkrampft!" Und dies war ihm, genau wie seinen Gegenübern, auch deutlich anzumerken. Ohne langes Aufwärmen stiegen Profis und Gefangene in die Diskussion ein: "Der Fußball ist eine Ablenkung im Halftalltag, ein Ventil. Die Stunden, in denen wir hier in der Halle oder draußen am Platz sind, sind die besten in der Woche.", erzählte ein Häftling über die Bedeutung des runden Leders in seinem Leben.

Sie alle würden "draußen" gerne weiterspielen. Der Sport könne vielleicht dabei helfen, dass sie nicht direkt wieder auf die schiefe Bahn geraten, berichtet Frank Kagerbauer, Sozialarbeiter in der JVA Straubing. Ein Allheilmittel sei er jedoch nicht, denn nach der Entlassung sei vor allem Disziplin gefragt: "Fußball ist ein hartes Geschäft. Man muss sich genau wie in allen Lebensbereichen vieles erarbeiten. Durch die Gespräche mit den Jahn Profis wird das auch unseren Gefangen vor Augen geführt. Ich hoffe, dass sie davon etwas mitnehmen können."


Nach einer 60-minütigen Diskussionsrunde stand natürlich auch noch ein Fußballtraining, inklusive Abschlussspiel, auf dem Programm (Foto: Rossmann)

Thomas Paulus berichtete von seiner Zeit als Nachwuchsspieler. Auch für ihn habe es in jungen Jahren viele Verlockungen gegeben: "Diskos, Alkohol, Frauen, das alles kommt in einem gewissen Alter auf einen zu. Es hätte für mich oft genug die Möglichkeit gegeben falsch abzubiegen, aber ich hatte den Traum Profifußballer zu werden und den unbedingten Willen dieses Ziel zu erreichen." Eben jener Wille habe ihm letztendlich dabei geholfen allen Versuchungen zu widerstehen.

Widerstehen musste der verletzte Innenverteidiger (Außenbandriss im Knie) dann leider auch dem Drang selbst mitzuspielen, als Harry Gfreiter beim Training mit den Häftlingen den Ball ins Spiel brachte. Der Co-Trainer des SSV Jahn brachte die Männer mächtig ins Schwitzen, doch Klagen gab es trotz des intensiven Trainingsprogramms von keinem. Am Ende stand natürlich auch bei diesem Mal ein Abschlussspiel, bei dem Gfreiter, genau wie Frank Kagerbauer, mitkickte.

4:4 hieß es bei Schlusspfiff in einem unterhaltsamen Spiel. Verlierer gab es an diesem Tag aber ohnehin nicht. Harry Gfreiter war froh, dass er auch bei der zweiten Ausgabe von Jahn Resozialisierung mit von der Partie war: "Es ist einfach toll zu sehen, wie viel Spaß wir den Häftlingen in diesen zwei, drei Stunden bereiten können. Das war wieder eine super Sache heute." Und auch Frank Kagerbauer ist überzeugt davon, dass dieser Tag in der JVA Straubing nicht vergessen wird: "Bei einigen ist sicher schon die Vorfreude auf den nächsten Besuch des SSV da. Wir hoffen aber natürlich, dass der ein oder andere so gute Fortschritte macht, dass beim nächsten Mal schon eine andere Besetzung hier sein wird."

Quelle: ssv-jahn.de