Der SSV Jahn Regensburg hat einen wichtigen Punkt im Kampf gegen den Abstieg geholt. Mit ein wenig mehr Glück wäre für den Fußball-Drittligisten aus der Oberpfalz am Samstagnachmittag beim 2:2 (2:1) bei Hansa Rostock vielleicht sogar etwas mehr dringewesen. Vor rund 8100 Zuschauern in Rostock ging die Mannschaft von Christian Brand im Kellerduell der 3. Liga zweimal in Front.

Thomas Kurz (30.) und Marco Königs (45.) sorgten für die Führungstreffer der Rot-Weißen, welche Hansa jedoch durch Marcel Ziemer (38.) und einem verwandelten Foulelfmeter von Steven Ruprecht (62.) jeweils ausgleichen konnte. Trotz des Achtungserfolgs an der Ostsee bleiben die Regensburger weiterhin am Tabellenende der 3. Liga.

Trotzdem fiel Brands Fazit insgesamt positiv aus: „Ich bin mit dem Punkt sehr zufrieden. Wir haben gegen einen starken Gegner alles reingehauen“, meinte der Regensburger Coach. Sein Rostocker Kollege wollte da nicht groß widersprechen. „So wie das Spiel gelaufen ist, müssen wir mit dem Punkt zufrieden sein“, sagte Karsten Baumann in der Pressekonferenz.

Jahn mit vielen Ausfällen

Was die äußeren Umstände anbelangt, hatte sich der Regensburger Trainer den Trip hoch in den Norden zuvor etwas anders vorgestellt. An alter Wirkungsstätte – von 1999 bis 2002 trug Brand einst selbst das Hansa-Trikot – musste er doch erhebliche personelle Rückschläge verkraften. Nicht nur dass neben den Langzeitverletzten Antreiber Marvin Knoll aufgrund einer Muskelverletzung passen musste, zu allem Überfluss machte auch die Grippe den Regensburgern schwer zu schaffen. Torhüter Richard Strebinger, Patrick Lienhard und Kolja Pusch gingen geschwächt in die Partie, Aykut Ötztürk, Adli Lachheb und auch Fabian Trettenbach mussten ganz passen.
So war Brand zwangsläufig zum Umbau seiner Startelf gezwungen. Für Trettenbach rückte Stanislaus Herzel ins Team und Uwe Hesse auf die Außenverteidigerposition, während Aias Aosman Knoll ersetzen sollte. Zudem schenkte Brand Thomas Kurz das Vertrauen, der für Andreas Geipl in die Startformation rückte.

Von den personellen Rückschlägen ließen sich die Rot-Weißen aber nicht ins Boxhorn jagen und zeigten im ganz im Gegenteil sogar mehr Initiative als die vor allem auf Defensive bedachten Gastgeber. Das Sicherheitsdenken war den Rostockern in Anbetracht von sieben Niederlagen auf eigenem Platz nicht übel zu nehmen.

Kurz fälscht Aosman-Freistoß ab

Dennoch boten sich den Regensburgern Räume. Aosman (2.) zielte allerdings am Tor vorbei und Hesses Schuss (8.) nach schönem Solo wurde an der Strafraumgrenze geblockt. Für die dickste Möglichkeit allerdings sorgte vorerst Herzel, der aus spitzen Winkel an Hansa-Keeper Schuhen scheiterte (17.). Nach und zeigten sich zwar nun auch die Männer von der Ostsee vor dem Regensburger Tor, spätestens bei Strebinger war dann jedoch Endtstation. Sowohl bei einem Kopfball von Sabrin Sburlea (14.), den er mit einer tollen Parade über das Tor lenkte, als auch bei einem Fallrückzieher von Oliver Hüssing (27.) behielt der Österreicher in Diensten des Jahn die Übersicht.

Die Rot-Weißen machten indes ihre Sache weiter gut. Mit der nötigen Portion Selbstbewusstsein nach dem 3:0-Erfolg aus der Vorwoche gegen Borussia Dortmund II blieben sie weiter am Ball. In einer ansonsten geschlossenen Mannschaft war vor allem Aosman ein steter Unruheherd für die Rostocker. So war auch seine Beteiligung am Führungstreffer des Jahn alles andere als zufällig. Sein Freistoßaufsetzer aus etwa 25 Metern zappelte in der 30. Minute im Tor. Torschütze war letztlich aber Kurz, der den Ball noch die entscheidende Richtungsänderung gab.

So hatte sich Brand den Auftritt seiner Schützlinge vorgestellt, auch wenn diese noch einmal einen Rückschlag hinnehmen mussten, als Rostocks Torjäger Ziemer eine Freistoßflanke des früheren Regensburgers Christian Bickel unhaltbar für Strebinger zum 1:1-Ausgleich (38.) einköpfte.
Königs mit dem Außenrist

Doch die Rot-Weißen zeigten die richtige Reaktion. Zwar scheiterte Königs in der 43. Minute zunächst noch einmal an Schuhen, in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit hatte er dann aber seinen großen Auftritt. Nach einem langen Ball auf den rechten Flügel fasste sich der Jahn-Stürmer ein Herz, ließ einen Gegenspieler ins Leere laufen und verwandelte dann sehenswert mit dem Außenrist zu neuerlichen Führung für die Oberpfälzer.
Die Rostocker mussten im zweiten Durchgang zwangsläufig reagieren. Gleich zu Beginn des zweiten Durchgangs erhöhten sie den Druck, ließen aber etwas fahrlässig einige sehr gute Gelegenheiten aus. Erst war es Hüssing. der mit einem Kopfball scheiterte (47.), dann ließ Denis-Danso Weidlich eine Hundertprozentige liegen, als er nach einer schönen Rücklage von Ziemer den eigenen Mann anschoss (56.).

Strebinger foult Ruprecht

Dennoch nahm das Unheil aus Regensburger Sicht seinen Lauf. Nach einem hohen Ball in den Strafraum brachte Strebinger Steven Ruprecht im Strafraum zu Fall. Schiedsrichter Sören Storks (Velen) wertete den Einsatz des Keepers als klares Foul und entschied auf Strafstoß für die Gäste, den der Gefoulte selbst souverän zum 2:2 (62.) verwandelte. „Ich denke, den Elfmeter kann man geben. Vorher bin ich aber hart attackiert worden“, meinte der Regensburger Keeper nach Abpfiff der Partie.

Zwar versteckten sich Brands Schützlinge auch nach dem neuerlichen Rückschlag nicht, das Spiel diktierten nun jedoch ganz klar die Rostocker, für die Ziemer mit einer dicken Kopfballchance (70.) und Bickel (73.) sogar die Führung hätten erzielen können. Der Jahn hingegen tauchte erst gegen Ende der Partie wieder nennenswert vor dem gegnerischen Tor auf. Doch Andreas Güntner schieterte an Hansa-Keeper Schuhen (88.). So dass es bis zum Schlusspfiff beim 2:2.

Quelle: mittelbayerische.de