Der SSV Jahn hielt sich im Sommer eher zurück was Transfers betrifft. Gerade einmal fünf externe Spieler verpflichteten die Ostbayern nach dem Aufstieg, wenn man die zuvor geliehenen Akteure Nandzik und Urban außen vor lässt. Die Meinung der Fans vor dem Saisonstart: das ist zu wenig! Nach zehn Spieltagen zieht liga3-online.de nun eine erste Bilanz: Wie sinnvoll hat sich der Jahn wirklich verstärkt?

Der Königstransfer: Erik Thommy

Schon in der Saisonvorschau wurde der 21-jährige Flügelstürmer hervorgehoben, unter der Kategorie „Auf diesen Spieler sollte man achten“ mit einigen Vorschusslorbeeren bedacht. Und Erik Thommy sollte diese Einschätzung bestätigen: Die Leihgabe vom FC Augsburg schlug voll ein und bereichert bisher nicht nur das Offensivspiel des Jahn, sondern auch die gesamte 3. Liga. Mit sechs Assists ist Thommy derzeit bester Vorlagengeber der Liga, trug sich selbst einmal in die Torschützenliste ein. Zwar muss der gebürtige Ulmer noch an seinen Torjäger-Qualitäten arbeiten, hätte schon drei oder vier Treffer mehr erzielen können. Auch schlägt er teilweise noch den einen oder anderen Haken zu viel. Doch dass Erik Thommy die Qualität für die Bundesliga hat, hat er bewiesen, der Schritt nach Regensburg hat sich bis jetzt für beide Seiten voll ausgezahlt – und wird es sicher weiterhin in der gesamten Saison.

Guter Griff: Marco Grüttner

Auch die zweite Offensivverpflichtung, Stürmer Marco Grüttner, hat sich gelohnt. Der 30-Jährige kam mit der Empfehlung von 39 Drittliga-Toren an die Donau und gehörte bisher zum absoluten Stammpersonal. Seine Torausbeute (zwei Treffer) ist zwar für einen Stürmer noch ausbaufähig, doch Grüttner hatte auch viel Pech, traf schon dreimal die Latte. Im Allgemeinen zeichnete er sich bisher vor allem durch Einsatz aus, arbeite viel nach hinten und spielte überaus mannschaftsdienlich. Daraus resultiert zwar seine geringe Trefferquote, trotzdem ist er bisher unverzichtbar für die Offensive der Jahnelf.

Mitläufer: Patrik Dzalto, Benedikt Saller, Bastian Lerch

Der neue Torhüter Bastian Lerch kommt derzeit natürlich nicht an Philipp Pentke heran, dafür ist der 31-Jährige zu stark. Über die Qualitäten von Lerch kann daher nicht viel Aussage getroffen werden. Doch der gebürtige Regensburger soll nach Angaben von Jahn-Trainer Heiko Herrlich stets eine gute Figur im Training machen und würde im Falle eines Einsatzes das volle Vertrauen bekommen. Eine Steigerung zu seinem Vorgänger als zweiter Keeper ist er allemal. Offensivspieler Patrik Dzalto benötigt dagegen wohl noch ein wenig Zeit, um sich in Regensburg und im Profifußball akklimatisieren zu können. Die 19-jährige Leihgabe von Bayer Leverkusen deutete seine Qualitäten zwar schon an, wurde in den ersten Saisonspielen je für einige Minuten eingewechselt und gab eine starke Vorlage in Großaspach. Zuletzt baute Herrlich aber immer weniger auf ihn.

Auch Benedikt Saller kam bisher noch nicht über die Reservistenrolle hinaus. Der erst Mitte August verpflichtete Defensivspieler kam zwar in den letzten sechs Spielen zum Einsatz, wurde aber entweder nur eingewechselt oder wurde in der Verteidigung hin und her geschoben – je nachdem, welcher Spieler gerade ausfiel. Zwei Partien in der Startformation absolvierte er als Hein-Ersatz in der Viererabwehrkette, eines für Andreas Geipl im defensiven Mittelfeld. Die Leistungen dabei maximal solide, aber nicht mehr. Für einen Spieler, der zuvor 16 Mal in der Bundesliga und 60 Mal in der 3. Liga zum Einsatz kam, hat Saller definitiv noch Luft nach oben.

Kein Flop – die Transfers des Jahn gelungen

Unter den fünf externen Neuzugängen findet sich kein Flop. Die Ausgangsfrage, wie sinnvoll sich der SSV verstärkt hat, kann einfach beantwortet werden: Es waren gelungene Transfers, die die Oberpfälzer nach vorne gebracht haben. Im Nachhinein wäre ein weiterer Innenverteidiger vielleicht nicht verkehrt gewesen, doch wer konnte ahnen, dass so früh in der Saison alle fünf wegbrechen, zum Teil über einen längeren Zeitraum? Je nachdem, wie sich Marvin Knoll und Sven Kopp im defensiven Zentrum schlagen und wie schnell Heiko Herrlich wieder auf Sebastian Nachreiner oder Thomas Paulus bauen kann (und wie lange), ist das eine Position, die im Winter angegangen werden müsste. Ansonsten waren die Transfers eine sinnvolle Verstärkung des Kaders, mit dem der Klassenerhalt gelingen kann – und auf keinen Fall zu wenig Neuzugänge. Gerade die Eingespieltheit der punktuell verstärkten Mannschaft gereichte dem SSV Jahn Regensburg zu Saisonbeginn zum Vorteil.

Quelle: liga3-online.de