Am Mittwoch schließt sich das Transferfenster. Der Drittligist wird aber nicht mehr zuschlagen, wie Christian Keller erklärt.


Lange hat Jahn-Geschäftsführer Christian Keller zu seiner Vertragslaufzeit geschwiegen. Nun verriet er, dass sein Kontrakt bis 2018 läuft. Foto: js

Beim SSV Jahn Regensburg gibt es nun Planungssicherheit – leider! Schließlich wird es aus dem BFV-Pokal nach dem Ausscheiden in der vergangenen Woche keine zusätzlichen Einnahmen mehr geben. „Bei attraktiven Losen hätten wir da noch einiges verdienen können“, sagt Geschäftsführer und Sportchef Christian Keller und zuckt danach mit den Achseln: „Aber das ist jetzt vorbei.“ Keller muss nun mit dem Geld auskommen, das da ist. Das ist aber auch ohne BFV-Pokal zum Glück gar nicht so wenig.

Vor zwei Jahren, als der SSV Jahn Regensburg als Tabellenletzter aus der 3. Liga abstieg, war er auch finanziell ein Kellerkind. Mit den 1,6 Millionen Euro, die der Klub zu Saisonbeginn für den Betrieb der Profimannschaft angesetzt hatte, stand er im Ligavergleich ganz unten. Insbesondere aufgrund der Anziehungskraft des im vergangenen Sommer eröffneten neuen Stadions hat sich die Finanzsituation des Traditionsvereins deutlich verbessert.
Etat knapp unter drei Millionen Euro

Einen exakten Betrag will Keller zwar – wie schon vor der Saison – nicht nennen, er lässt sich aber zumindest entlocken, dass der Jahn weit mehr als vor zwei Jahren zur Verfügung habe: „Wir sind aber immer noch ein gutes Stück vom Ligadurchschnitt entfernt.“ Der liegt nach Angaben des Deutschen Fußball-Bunds bei 3,3 Millionen Euro. Nach MZ-Informationen soll der Etat des SSV Jahn eine gute halbe Million darunter, bei etwa 2,7 Millionen Euro liegen. Auch beim Gesamtetat des Vereins für alle Bereiche liegt der Jahn mit 6,5 Millionen Euro unterhalb des Ligaschnitts von 8,9 Millionen.

Der Mannschaftsetat ist Keller zufolge bei der Zusammenstellung des Kaders ausgeschöpft worden. Momentan sieht er ohnehin keinen akuten Handlungsbedarf, weitere Transfers zu tätigen. Die Spieler seien von ihm gemeinsam mit Cheftrainer Heiko Herrlich ausgesucht worden – und beide seien mit der aktuellen Personaldecke zufrieden. „Wir vertrauen unserem Kader“, sagt Keller.

Einzig, dass gleich drei Innenverteidiger langfristig ausfallen, bereitete ihnen zuletzt Kopfzerbrechen. Mit der Verpflichtung von Benedikt Saller reagierte der Verein aber bereits darauf. Weitere eilige Einkäufe bis zum Ende des Transferfensters am Mittwoch plant Keller nicht. Er berichtet, dass etwa Sebastian Nachreiner erfreuliche Fortschritte in der Reha macht und möglicherweise Ende September wieder angreifen kann. Robin Urban ist ohnehin bereits ins Mannschaftstraining zurückgekehrt. Coach Heiko Herrlich hat fürs Abwehrzentrum also schon jetzt wieder zumindest eine Alternative mehr.
Keller bleibt alleine an Klubspitze

Endgültig scheint auch die Entscheidung des Vereins, nach dem Abschied von Finanz-Geschäftsführer Johannes Baumeister keinen Nachfolger einzustellen. „Ich gehe davon aus, dass es für diese Saison so bleibt, wie es jetzt ist“, sagt Keller. Das bedeutet, dass er als einziger Geschäftsführer für alle Abteilungen verantwortlich sein wird. Dass der Verein irgendwann wieder auf eine Doppelspitze umstellt, will er nicht ausschließen. „Wenn wir weiter wachsen, was wir alle hoffen, kann dies wieder ein Thema werden.“

Nach langem Schweigen lüftete Keller im MZ-Gespräch nun auch das Geheimnis um seine Vertragslaufzeit. Zuletzt wollte er dazu stets keine genaue Daten nennen, nun verriet er, dass sein Geschäftsführer-Kontrakt beim Jahn bis Sommer 2018 gültig ist. Derzeit sieht es auch danach aus, dass Keller alles daran setzen wird, zumindest bis dahin mit Trainer Heiko Herrlich zusammenzuarbeiten.

Der ist seit acht Monaten in Regensburg im Amt. Seine bisherige Arbeit bewertet Keller als „natürlich sehr gut“. Herrlich habe es dem Geschäftsführer zufolge nicht zuletzt geschafft, der Mannschaft „mehr Siegermentalität, mehr Teamgeist und mehr Haltung zu vermitteln“. Er sei für die Spieler „alleine in seiner Haltung zu dem Spiel ein sehr, sehr großes Vorbild“. Keller verschweigt aber auch nicht, dass Herrlichs Arbeitsweise gerade zu Beginn nicht bei allen Spielern auf Gegenliebe gestoßen sei: „Der Trainer lebt vor und fordert, dass man jede Übung, jede Trainingsminute voll nutzen soll, um sich zu verbessern. Der eine oder andere, der sich zuvor etwas in der Komfortzone eingerichtet hatte, hatte damit seine Probleme.“

Quelle: mittelbayerische.de