Die Jahnelf musste sich vor 1.012 Zuschauern im Grundig Stadion einer starken Zweitvertretung des 1. FC Nürnberg mit 1:3 geschlagen geben. Neben den Punkten verlor der SSV auch Innenverteidiger Thomas Kurz mit einer Gelb/Roten-Karte.


Ein umkämpftes Spiel sahen die 1012 Zuschauer im Nürnberger Grundig Stadion (Foto: Gatzka)

"Der Club ist auf dem aufsteigenden Ast, es läuft gut bei ihnen – aber wir fahren dahin, um zu gewinnen, gab sich Jahntrainer Christian Brand auf der Pressekonferenz vor dem Spiel im Grundig Stadion selbstbewusst, obwohl er auf einige Akteure verzichten musste. Zum Jahn-Lazarett um Sebastian Nachreiner, Andi Geipl, Ali Odabas und Kolja Pusch stieß unter der Woche auch noch Oliver Hein, der seit Mittwoch an einer Knöchelverletzung laboriert. Für den Regensburger Ersatzkapitän durfte Martin Tiefenbrunner sich an alter Wirkungsstätte als Rechtsverteidiger von Anfang an beweisen.

FCN-Coach Roger Prinzen überraschte mit einigen Spielern aus dem Profikader, welche bei der gestrigen Zweitligapartie der Nürnberger Profis gegen den Karlsruher SC nicht zum Einsatz kamen, wie beispielsweise Ondrej Petrák oder Sebastian Kerk. Der Jahnelf war jedoch nicht anzumerken, dass sie Respekt vor der verstärkten U23 hatte. Die Marschroute war klar: Mit Vollgas in Richtung Club-Tor. Die logische Konsequenz war, dass der Sport- und Schwimmverein die erste Chance des Spiels kreierte. Nach einer flachen Eckenvariante kam Marvin Knoll aus 20 Metern direkt zum Abschluss. Dadurch, dass einer seiner Mitspieler in der Schussbahn stand, wurde das Leder noch abgefälscht und strich somit über den Kasten von Rakovsky (7.). In der Anfangsphase war deutlich zu sehen, dass die Mannen um Markus Palionis nach den letzten eher durchwachsenen Auswärtsauftritten etwas wiedergut machen wollten - und das gelang anfangs auch: Nach einem feinen Steilpass war Marc Lais allein unterwegs in Richtung Club-Gehäuse. Willi Evseev wusste sich nicht mehr anders zu helfen und drückte den Regensburger mit der Hand zu Boden. Schiedsrichter Thomas Berg zeigte ohne zu zögern auf den Elfmeterpunkt. Da mit Kolja Pusch der etatmäßige Schütze fehlte, legte sich Daniel Schöpf das Leder bereit. Der Österreicher blieb eiskalt, verlud den Keeper und setzte die Kugel ins linke untere Eck. Nach einer Viertelstunde klopfte dann auch der FCN das erste Mal beim Jahn an. Eine Flanke von links wurde lang und länger, sodass der Ball den Weg ins Tor fast gefunden hätte. Philipp Pentke konnte den Ausgleich gerade noch mit den Fingerspitzen verhindern (15.). In der Folgezeit kamen die Nürnberger immer besser in die Partie, doch getreu dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ suchte der Jahn sein Heil in der Offensive. Nach einem Flankenwechsel von Fabian Trettenbach zog Marcel Hofrath in Robben-Manier in den Strafraum und schlenzte den Ball auf das lange Eck. Ratkovsky musste sein ganzes Können aufbringen, um das Leder noch aus dem Tor zu fischen (22.). Auch mit der nächsten Aktion konnte sich der Keeper auszeichnen. Trettenbach packte den Hammer aus und zwang ihn erneut zu einer Glanzparade (26.). Diese hätte auch Pentke in der 30 Minute gerne auf den Rasen gezaubert, doch nach einer butterweichen Flanke von Kerk war er gegen den Abschluss von Ivan Knezevic am langen Pfosten machtlos - Ausgleich! Das Tor gab den jungen Clubberern mächtig auftrieb. Gerade Knezevic stellte die Jahndefensive immer wieder vor Probleme, wie in Minute 38, als er keinen Abspielpartner fand und deshalb selber abzog. Pentke bewies in dieser Situation ein gutes Auge und schaute den Ball buchstäblich über die Latte. Kurz vor der Halbzeit landete das Spielgerät dann auch noch auf selbiger, nachdem Dennis Lippert der Ball beim Flankenversuch abrutschte und so zum Torschuss wurde - Glück für die Jahnelf (43.).

Trotz der Schockstarre nach dem Gegentor vertraute Christian Brand auch in der zweiten Halbzeit auf die gleiche Elf, welche er zuvor ins Rennen geschickt hatte. Dass er mit dieser Maßnahme recht hat, zeigte sich direkt nach Wiederanpfiff. Die Rothosen versuchten sofort schnell nach vorne zu spielen und die Nürnberger so unter Druck zu setzen. Den ersten Nadelstich setzte schließlich Uwe Hesse, indem er einen Ball mit vollem Risiko aus 10 Metern volley auf den Kasten donnern wollte. Leider rutsche ihm das Leder dermaßen ab, dass es neben der Eckfahne landete (51.). Danach kam es aber wieder knüppeldick für den SSV: Der Schiedsrichter schickte Thomas Kurz mit der Gelb/Roten-Karte in die Kabine (59.). Viele im Stadion rechneten mit der Hereinnahme eines Verteidigers, doch Brand überraschte nach dem Platzverweis mit dem Comeback von Jann George - seines Zeichens Offensivkraft. Man hatte das Gefühl, dass die Unterzahlsituation den Regensburgern neue Kräfte verlieh. Es war Knoll in der 65. Minute, der nur knapp am rechten Pfosten des FCN-Tores vorbeizielte. Keine zwei Zeigerumdrehungen später fehlten Palionis nur die ominösen paar Zentimeter, damit er mit dem Kopf noch an eine gefährliche Flanke gekommen wäre (67.). Wenn man kein Glück hat, kommt bekanntlich auch noch Pech dazu: Nachdem ein Clubberer im Strafraum zu Fall gekommen war, gab es zum zweiten Mal an diesem Tag einen Strafstoß. Stefan Kutsche tat es Daniel Schöpf gleich und verwandelte ebenfalls ohne mit der Wimper zu zucken(72.). Zehn Minuten später machten die Nürnberger den Sack gegen dezimierte Regensburger endgültig zu. Vitali Lux wurde mustergültig freigespielt und hatte keine Probleme damit, den Ball im Netz unterzubringen (82.).

Die Regensburger warten somit weiter auf den ersehnten nächsten Auswärtsdreier der Saison. Die nächste Chance dazu bekommen die Jahnkicker bereits am Samstag bei Viktoria Aschaffenburg.

1. FC Nürnberg II: Rakovsky - Wenninger, Petrák, Özdemir, Lippert - Theisen, Preißinger, Kerk (58. Weimar), Evseev (70. Feil) - Knezevic, Kutschke (76. Lux).

Kolbe, Weber, Sané, Bergmeister.

SSV Jahn Regensburg: Pentke -Trettenbach, Kurz, Palionis, Tiefenbrunner (61. George)- Knoll, Lais, Schöpf (80. Paulus) - Hofrath, Ziereis, Hesse (76. Jünger).

Pokorny, Kopp, Luge, Faber.

Tore: 0:1 Schöpf(12./Foulelfmeter), 1:1 Knezevic (30.), 2:1 Kutschke (72./Foulelfmeter), 3:1 Lux (82.).

Gelbe Karten: Evseev, Kutschke - Kurz, Ziereis, Palionis

Gelb/Rot: Kurz

Zuschauer: 1.012

Quelle: ssv-jahn.de

Zuletzt bearbeitet von laufwunder; 04/11/2015 15:58.