Vergeblich wurde auf den Klassenerhalt gehofft. Nun ist beim Regensburger Klub vieles neu: Stadion, Liga und Trainer.


Christian Brand wurde zur Winterpause entlassen. Foto: Eibner

Wir steigen nicht ab! Immer und immer wieder, fast trotzig klammerten sich die Fußballer beim SSV Jahn Regensburg an die Hoffnung, dass am Ende doch noch alles gut werden würde. Nur wurde es das nicht. In der Winterpause, als der Oberpfälzer Traditionsverein bereits abgeschlagen am Tabellenende der 3. Liga stand, wurde noch einmal alles probiert: Der Jahn tauschte die halbe Mannschaft aus, ein neuer Trainer war kurz zuvor ohnehin bereits geholt worden. Doch auch mit frischem Personal war die nahezu unfassbare Talfahrt nicht aufzuhalten. Bereits drei Spieltage vor Saisonende standen die Regensburger als Absteiger in die Regionalliga fest – und das ausgerechnet in dem Jahr, in dem das neue Stadion eröffnet wurde.

Nach vorne schauen

Was macht man, wenn der Tiefpunkt erreicht ist? Ganz einfach: nach vorne schauen. Jahn-Sportchef Christian Keller, der für seine Mannschaftsplanung für die letztlich desaströs verlaufende Drittligasaison viel Kritik einstecken musste, schlug einen neuen Weg ein. Statt wieder vor allem auf unbekannte Talente zu setzen, wurden für den Neuanfang in der Regionalliga etliche erfahrene Spieler geholt – und zudem das Gros der Stammmannschaft gehalten. Dies zahlte sich aus. Während sich die anderen Teams erst noch finden mussten, spielte der Jahn zu Beginn der Saison wie aus einem Guss. Die Zuschauer zeigten sich deswegen auch schnell versöhnt und pilgerten in Massen in die neue Continental-Arena. Ein Besucherrekord jagte den nächsten. Zwei Freundschaftsspiele des FC Bayern München machten die dauerhafte Festtagsstimmung perfekt. Und an der Tabellenspitze der Regionalliga zog der Jahn bald völlig einsam seine Kreise – was sollte da noch passieren? Nun: Es sollte noch einiges passieren.

Wann der SSV Jahn genau seine Linie verlor, darüber scheiden sich immer noch die Geister. Trainer Christian Brand beschwerte sich zum Jahresende, dass das Umfeld schon unruhig geworden sei, als es das erste Unentschieden der Saison gab – obwohl der Jahn da immer noch mit großem Vorsprung Tabellenführer der Regionalliga war. Dass die Skepsis des Umfelds nicht ganz unberechtigt war, zeigte sich im Spätherbst, in dem die Regensburger sonderbarer Weise zuhause immer noch souverän aufspielten, auswärts jedoch von einer Pleite in die nächste schlidderten. Der Vorsprung schmolz dahin. Am letzten Spieltag des Jahres rutschte der Jahn auf den zweiten Tabellenplatz ab. Der Sündenbock für den Leistungseinbruch war schnell gefunden: der Trainer.

Noch immer keine Konstanz

Brand musste zur Winterpause gehen. Damit verabschiedete sich bereits der sechste Trainer, der seit dem Zweitligaufstieg 2012 beim Jahn das Zepter schwingen durfte. Ein klares Indiz dafür, wie weit der Klub noch von der immer wieder beschworenen Konstanz auf Schlüsselpositionen entfernt ist. Ein neuer Hoffnungsträger ist allerdings bereits gefunden. Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen wurde Ex-Nationalspieler Heiko Herrlich als neuer Coach vorgestellt. Der hat einen klaren Auftrag: Meister werden und aufsteigen. Wenn er dies nicht schafft, dürfte für Herrlich bereits zum Saisonende wieder Schluss sein. Diesem Druck stellt er sich nach eigener Aussage aber gern: „Ich weiß, was von mir erwartet wird und nehme das an.“

Quelle: mittelbayerische.de