2.827 Zuschauer waren am Karsamstag ins Regensburger Jahnstadion gekommen. Bis auf die rund 50 mitgereisten Gästefans aus Wiesbaden, wollten alle sehen, wie der SSV Jahn um seine letzte Chance auf den Klassenerhalt in der Dritten Liga kämpft. Und sie wurden nicht enttäuscht. Die Regensburger boten genau die Tugenden, die man von einem Tabellenletzten erwartet, für den es um nicht weniger als die Existenz im Profifußball geht: leidenschaftlichen Kampf, unbändigen Willen, vollen Einsatz. Das wurde am Ende auch belohnt und die Regensburger gewannen ihr Heimspiel mit 3:0 (2:0). Damit beträgt der Rückstand auf den Vorletzten Borussia Dortmund II nur noch einen Zähler, der auf einen Nichtabstiegsplatz sieben Punkte.

Von der ersten Minute an war es ein harter Kampf, den sich beide Mannschaften lieferten. Denn auch die Gäste hätten dringend drei Zähler benötigt, um noch einmal richtig ins Aufstiegsrennen einzugreifen. "Das können die nicht", hatte Jahn-Coach Christian Brand allerdings schon vor der Partie festgestellt und meinte, dass die Wiesbadener immer dann patzen, wenn es um wichtige Punkte geht. Er sollte Recht behalten.

Jahn nutze seine Chancen eiskalt

Denn schon in der ersten Halbzeit hatte zwar Wehen Wiesbaden mehr Spielanteile, konnte diese aber nur sehr selten in gefährliche Aktionen ummünzen. Die Jahn-Defensive stand kompakt. Wenn es doch einmal gefährlich wurde, war der wieder bestens aufgelegte Richard Strebinger zur Stelle. Auf der anderen Seite spielten die Rot-Weißen, wenn sie die Möglichkeit dazu hatten, schnell und zielstrebig in die Spitze. Und sie verwerteten ihre Möglichkeiten eiskalt.

Gerade das Duo Kolja Pusch und Marco Königs war meistens daran beteiligt, wenn der SSV gute Chancen hatte. In der 14. Minute schickte Pusch Königs steil. Dieser zog in den Strafraum und behielt die Übersicht. Er legte quer auf den mitgelaufenen Marvin Knoll, der den Ball nur noch ins Tor schießen musste. Neun Minuten später war es wieder Pusch, der die entscheidende Idee hatte. Er spielte einen klasse Pass halbhoch in den Strafraum. Königs startete und verwandelte mit einem Schuss vom Strafraumeck über Markus Kolke hinweg zum 2:0. Es war eine fast perfekte Chancenverwertung, denn lediglich Linksverteidiger Marvin Knoll hatte zuvor mit einem Distanzschuss knapp vorbei gezielt.

In der Folge konzentrierten sich die Domstädter in erster Linie auf die Defensive. Allerdings führten nun vermehrt leichte Schnitzer dazu, dass die Gäste zumindest im Ansatz gefährliche Aktionen hatten. Doch bis zum Pausenpfiff blieben hochkarätige Chancen und somit auch weitere Tore aus, sodass es mit dem 2:0 für Regensburg in die Kabinen ging.

Aosman besorgt die Vorentscheidung

Kurz vor der Pause musste der Jahn aber noch einen personellen Rückschlag hinnehmen. Lukas Sinkiewicz, der erstmals seit seiner Verletzung wieder spielte, blieb auf dem Boden liegen und musste sogar mit dem Rettungswagen aus dem Stadion gebracht werden. Die erste Diagnose lautete, dass er sich wohl den Ellenbogen ausgekugelt hat. Der Defensivspieler wird erneut mehrere Wochen pausieren müssen. Für ihn kam Andreas Güntner ins Spiel.

Nach dem Seitenwechsel legten die Regensburger gleich nach und sorgten für klare Verhältnisse. Aias Aosman bekam zentral vor dem Tor den Ball, scheiterte mit seinem ersten Schussversuch noch an einem Wiesbadener Verteidiger, versenkte das Spielgerät im Nachschuss aber unhaltbar unten rechts zum 3:0 (52.). In der Folge machten die Regensburger ihre Sache souverän. Hinten ließen sie kaum etwas zu, vorne sorgten sie immer wieder für Gefahr. Danach verflachte die Partie und die Höhepunkte wurden seltener. Was in diesem Fall aber gut für die Regensburger war, die das 3:0 letztlich sicher über die Zeit brachten und sich dadurch drei ganz wichtige Zähler im Abstiegsrennen sichern.

So spielte der SSV Jahn: Strebinger - Hein, Palionis, Lorenzi, Hofrath - Sinkiewicz (45., Güntner), Knoll (80., Lienhard), Pusch - Hesse, Königs, Aosman (74., Steininger)

Stimmen zum Spiel:

Christian Brand (Trainer SSV Jahn Regensburg):

Wir haben das 1:0 gut herausgespielt, das 2:0 hat Marco Königs super gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir zum perfekten Zeitpunkt das 3:0 gemacht. Dann haben wir es richtig schlecht gemacht. Da zeigt sich die Mentalität und die Gier der Mannschaft. Da kann man sich so viel Selbstvertrauen holen. Da müssen wir viel besser Fußball spielen. Wir haben zum passenden Zeitpunkt die Chancen kaltschnäuzig genutzt und deshalb gewonnen. Wir haben mit Richard Strebinger einmal mehr einen sehr guten Torhüter gehabt, der Tore von Wehen Wiesbaden verhindert hat. Wenn wir ein Tor kassiert hätten, wäre es sicherlich noch einmal spannend geworden.

Marc Kienle (Trainer SV Wehen Wiesbaden):

Es war ein Spiel, in dem wir den besseren Start hatten. Dann fiel das 0:1, als wir in der Vorwärtsbewegung waren. Dadurch haben wir den Faden verloren. Wir hatten noch gute Chancen. Der Unterschied war, dass der Jahn seine Chancen genutzt hat und wir nicht. Somit ist das Ergebnis am Ende dann auch irgendwo verdient. Wir habe nach vorne ordentlich gespielt, nach hinten aber nicht gut verteidigt.

Quelle: idowa.de