500 000 Euro bereits genehmigte und freigegebene Mittel flossen nicht - doch der Jahn glich es aus.

Nach dem Neujahrsempfang ist vor dem Neujahrsempfang: Am Freitag war Hans Rothammer zu Gast bei der Stadt im Historischen Reichssaal des Alten Rathauses, am morgigen Donnerstag lädt der Vorstandsvorsitzende des SSV Jahn selbst in den Businessbereich der Continental Arena. Schon vorab kann man davon ausgehen, dass er beim Thema Finanzen eine bemerkenswerte Botschaft präsentieren wird.

Es geht um 500 000 Euro bereits genehmigter und freigegebener Mittel des langjährigen Gönners Volker Tretzel, der im Zug der Parteispendenaffäre sämtliche Spenden- und Sponsoringaktivitäten eingestellt hat. Vor nicht allzu langer Zeit noch hätte dem Jahn das plötzliche Fehlen einer halben Million den Garaus gemacht, doch jetzt kann Rothammer sagen: “Das Schließen dieser Lücke war und ist eine große Herausforderung für uns, die wir aber erfolgreich bewältigen konnten und auch weiter bewältigen werden.”

Erfolgreiche Akquise

So ist aus diesem an sich unerfreulichen Vorfall der beste Beweis dafür geworden, dass das Begriffspaar “Finanzen” und “solide” beim Jahn zum ersten Mal seit Menschengedenken zusammenpasst. Möglich wurde dies einerseits durch Erfolge bei der Sponsorenakquise unter der Leitung von Marketingchef Philipp Hausner und Geschäftsführer Christian Keller; der Ertrag ist hier mehr als doppelt so hoch wie zu Zweitligazeiten vor vier Jahren. Auf der anderen Seite erzielen auch Sparmaßnahmen wie die Nichtöffnung ganzer Blöcke und eines Stadioneingangs bei zuschauerschwachen Spielen oder der Verzicht auf ein Wintertrainingslager im sonnigen Süden eine ungeahnte Wirkung.

Trotz der guten Entwicklung will Rothammer aber nicht den Eindruck entstehen lassen, dass der SSV im Geld schwimme - weil dies einfach nicht zutreffe. Die Gewinnung weiterer Sponsoren ist daher weiter ein großes Thema. Und selbst die halbe Million von Tretzel, der sein Engagement beim SSV immer als Dienst an seiner Heimatstadt Regensburg gesehen habe, hat man noch nicht endgültig abgeschrieben. Laut Rothammer bestehe der Kontakt zum Mäzen nach wie vor und sei auf persönlicher Ebene auch gut.

Kein Teil der Affäre

Fast noch mehr wert als dieses Geld wäre für den Jahn aber, weiterhin kein substanzieller Teil der Spendenaffäre zu werden. “So lange ich dabei bin, wurde in Aufsichtsratssitzungen nie über Stadtpolitik gesprochen”, sagt Rothammer hierzu.

Aus sportlicher Sicht kann man sich derweil ausmalen, wie das Vorhandensein von zusätzlichen 500 000 Euro den Kader verstärken und eventuell die Zielsetzung hätte verändern können. So bleibt es dabei, dass das bestehende Team den aussichtsreichen Weg in Richtung Klassenerhalt weiter erfolgreich beschreiten muss.

Quelle: www.mittelbayerische.de (Artikel erschien vor Verhaftung der Beschuldigten im Spendenskandal)