Das Spiel beim FC Hansa wird von der Korruptionsaffäre überschattet. Der Coach setzt auf einen „Jetzt erst recht“-Effekt.


Jahn-Trainer Heiko Herrlich Foto: Gatzka

Am Samstag startet der SSV Jahn in die Rückrunde der 3. Liga. Das Spiel des Regensburger Fußball-Klubs beim FC Hansa Rostock wird von der Korruptionsaffäre, in die der Verein verwickelt ist, überschattet. Trainer Heiko Herrlich hofft aber darauf, dass die Mannschaft nicht belastet in die Partie geht. Er setzt vielmehr auf einen „Jetzt erst recht“-Effekt. Gerade in dieser besonderen Situation könne die Mannschaft Herrlich zufolge punkten, wenn „die Leute sagen: die hauen sich rein, spielen leidenschaftlich und am Besten auch noch erfolgreich“.

Vergangene Woche wurde mit Immobilienunternehmer Volker Tretzel der seit Jahren wichtigste Geldgeber des SSV Jahn und mit Oberbürgermeister Joachim Wolbergs der Aufsichtsratsvorsitzende des Vereins verhaftet. Die dritte verhaftete Person, ein ehemaliger Mitarbeiter Tretzels, war mehrere Jahre im Aufsichtsrat des SSV Jahn aktiv. Vorstandsvorsitzender Hans Rothammer sprach kurz danach beim Neujahrsempfang des Klubs von „schweren Zeiten, durch die wir hindurchkommen müssen“.

Herrlich räumte am Donnerstag offen ein, dass ihn „das Thema richtig nervt“. Schließlich könne die Mannschaft nichts dafür. Er habe den Spielern gesagt, dass sie sich aufs Sportliche konzentrieren sollen: „Ich und die Spieler können auch nicht bewerten oder beurteilen, was da im Hintergrund passiert.“

Herrlich erinnerte daran, dass aus negativen Situationen auch besonders gute Leistungen resultieren können. Er nannte die italienische Fußball-Nationalmannschaft als Beispiel. Diese fuhr 2006 nach einem „absoluten Skandal“ in der heimischen Liga, in der Spiele verkauft und verschoben wurden, zur Weltmeisterschaft nach Deutschland. „Die italienischen Spieler haben sich aber zusammengerissen und sich gesagt, wir wollen für sportlichen Erfolg stehen Dann haben sie den Weltmeistertitel geholt.“ Auf eine ähnliche Haltung, mit einer negativen Situation umzugehen, hofft Herrlich nun auch bei seiner Mannschaft.

Quelle: www.mittelbayerische.de