Die Rollen sind klar verteilt. Wenn am heutigen Samstag (14 Uhr) der SSV Jahn bei Preußen Münster gastiert, sind die Hausherren eindeutiger Favorit. Schließlich spielen sie als Tabellenvierter noch aussichtsreich um einen der Aufstiegsplätze mit, während der Regensburger Fußball-Drittligist als Letzter des Klassements mit beiden Beinen ganz tief im sportlichen Überlebenskampf steckt.

Brand bleibt ruhig und sachlich

Ungeachtet der Tabellensituation und des Umstands, dass die Mannschaft von Christian Brand bislang auswärts in unschöner Regelmäßigkeit nichts erben kann, gibt der Jahn-Trainer sich überzeugt davon, dass seine Mannschaft im Preußenstadion selbstbewusst auftritt und dem Favoriten erfolgreich Paroli bieten wird. „Wir haben durchaus die Möglichkeit und die Qualität, das Spiel positiv zu gestalten“, sagt er im Brustton der Überzeugung. Der 42-jährige Fußballlehrer ist redlich bemüht in diesen Tagen, in der sein Team ständig einer extremen Drucksituation ausgesetzt ist, Ruhe und Sachlichkeit vorzuleben.

Deshalb auch hat er bei der Verarbeitung der gleichermaßen unnötigen wie ärgerlichen 2:3-Niederlage am vergangenen Samstag gegen Dynamo Dresden die Moral seiner Truppe und deren steten Drang nach vorne im zweiten Durchgang, also erst einmal die positiven Dinge in der Vordergrund gestellt, um dann die Fehler anzusprechen, die vor der Pause zu den drei Gegentoren führten. Die Partie hat Brand sich nach eigenem Bekunden gleich zweimal auf einer DVD angeguckt, die jetzt in der Jahn-Videothek landete, vermutlich Abteilung Missgeschicke.

Königs trifft auf Ex-Kollegen

Die individuellen Schnitzer, die wieder einmal zu einer Niederlage geführt hatten, gelte es unbedingt zu vermeiden, sagt der Coach. „Die Fehlerquelle müssen wir auf null stellen“, fordert er mit Nachdruck und glaubt, dass seine Spieler, die er als „sehr selbstkritisch“ bezeichnet, sich das fest zu Herzen nehmen werden.

Marco Königs darf sich auf ein Wiedersehen mit seinem ehemaligen Verein freuen. Der 25 Jahre alte Offensivmann des Jahn, der seine muskulären Probleme überwunden hat, stand von 2011 bis 2013 in Münster unter Vertrag und hatte dort eigener Aussage zufolge, „eine schöne Zeit“. Ebenso wie Königs gehörte auch Hannes Sigurdsson zur Jahn-Reisegruppe, die bereits um 7.30 Uhr in der Frühe die rund 600 Kilometer lange Fahrt nach Westfalen mit dem Mannschaftsbus antrat und nachmittags ihr Abschlusstraining in der Sportschule Kaiserau absolvierte.

Noch steht aber ein Fragezeichen dahinter, ob der Isländer seinen persönlichen Start ins Fußballjahr 2015 absolvieren wird. Dagegen zeichnet sich der Einsatz von Oliver Hein ab, der seit derm 13. Dezember 2014, zuerst wegen einer Gelbsperre, dann mit einer Sprunggelenkverletzung und zuletzt wegen Achillessehnenreizung eine Zwangspause einlegen musste. Der 24-Jährige könnte als Außenverteidiger die Position von Stani Herzel einnehmen, der sich aufgrund seiner Leistung gegen Dresden (Brand: „Das war nicht sein bester Tag“) wohl vorerst aus der Mannschaft gespielt hat. Eine Option wäre aber auch Andreas Güntner. Und auch in der Innenverteidigung bieten sich für den gelbgesperrten Gregory Lorenzi mit Adli Lachheb und Gino Windmüller zwei Alternativen an. Ansonsten wird sich das Gesicht der Jahn-Startelf kaum gegenüber der vorherigen Partie verändern.

Quelle: mittelbayerische.de