Ein verrücktes Spiel auf der Bielefelder Alm: Die Regensburger drehen die Partie, kassieren aber noch den Ausgleich zum 2:2.

Bielefeld.Erster gegen Letzter – eine klare Angelegenheit sollte man meinen. Doch auch beim 2:2 (1:0)-Unentschieden vor 25.008 Zuschauern bei Arminia Bielefeld präsentierte sich der SSV Jahn Regensburg nicht als Absteiger und zeigte erneut, dass in dieser Spielzeit deutlich mehr drin gewesen wäre.

Beim Gastspiel in Bielefeld befand sich der Jahn dabei lange Zeit auf der Verliererstraße, doch in der Schlussphase drehten die Regensburger durch Treffer von Marco Königs (77.) und Andreas Güntner (80.) ein verrücktes Spiel. Arminias Pascal Testroet setzte aber den Schlusspunkt (87.) und schoss Bielefeld endgültig in die 2. Bundesliga.

Jahn-Trainer Christian Brand war nach dem Spiel „hochzufrieden“ mit der Leistung seines Teams: „Man hat einmal mehr den Charakter meiner Mannschaft gesehen, die dem Gegner das Leben sehr schwer gemacht hat und sogar kurz davor war, das Spiel hier zu gewinnen.“

Zu Beginn eines munteren Spielchens waren es dabei die Regensburger, die ein erstes Ausrufezeichen setzten. Marco Königs zog aus 16 Metern ab, zielte aber drüber (3.). Dann hatte die Brand-Elf aber ordentlich Glück, dass nicht eine Situation eintrat, die die Regensburger nur zu gut kennen: einem Rückstand hinterherlaufen. Nach einer Ecke von Florian Dick war Manuel Junglas per Kopf zur Stelle, der Ball strich aber knapp am Tor von Keeper Dominic Bergdorf, der den verletzten Richard Strebinger vertrat, vorbei (5.).

In der 20. Minute heimsten die Regensburger dagegen einen weiteren Negativrekord ein. Thomas Kurz holte sich Gelb ab – die 100. Verwarnung für die Regensburger in dieser Drittligasaison.

Nach einer weitgehend ausgeglichenen Anfangsphase waren es die Gastgeber, die den Druck allmählich erhöhten. Doch auch die Brand-Elf versteckte sich nicht und hätte durch Windmüller in Führung gehen können. Nach einer Ecke von Marvin Knoll klärte Bielefeld Christoph Hemlein Windmüllers platzierten Kopfball gerade noch auf der Linie (24.).

Klos bringt Bielefeld in Führung

Von dieser Schrecksekunde ließ sich der Spitzenreiter aber nicht aus der Ruhe bringen und spielte weiter munter nach vorne. Erst verfehlte Arminias Christian Müller (27.) per Kopf das Regensburger Tor noch knapp, dann machten es die Gastgeber aber besser: Müller tankte sich durch, scheiterte zwar erst an Regensburgs Keeper Bergdorf, dafür war aber Fabian Klos zur Stelle, der nur noch einzuschieben brauchte (28.).

Kurz vor der Pause hatten die Regensburger Glück, als Uwe Hesse den Ball vertändelte, Müller dankend annahm, die Kugel aber knapp am Tor vorbeizirkelte (45.).

Nach der Pause brachte Jahn-Coach Brand mit Kolja Pusch für Windmüller einen frischen Offensivmann (50.). Dann starteten die Regensburger auch mal wieder einen Angriff. Doch Bielefelds Keeper Alexander Schwolow faustete einen Freistoß von Knoll sicher zur Ecke (54.). Das war dann auch die letzte Aktion des Regensburgers: Andreas Güntner ersetzte den 24-Jährigen (58.).

Jahn sorgt für einen Paukenschlag

Dann ging es mal richtig schnell – zu schnell für die Regensburger: Klos bediente Hemlein, der startete auf der rechten Außenbahn durch und sah den mitgelaufenen Müller, der den Ball aber nicht im Regensburger Tor unterbrachte (58.).

Während die Zuschauer auf den Rängen mit einer „La-Ola-Welle“ bereits den Aufstieg in die 2. Liga feierten, taten die Bielefelder auf dem Platz nicht mehr als nötig, setzten sich aber weiter gefährlich in Szene. Nachdem Güntner zu langsam schaltete, war Sebastian Schuppan zur Stelle, doch Jahn-Schlussmann Bergdorf parierte zur Ecke (67.).

Dann erschöpfte Jahn-Trainer Brand sein Wechselkontingent: Adli Lachheb kam für Hesse (71.).

Als sich alle schon auf einen knappen, aber souveränen Bielefelder Sieg einstellten, sorgten die Regensburger, die nicht aufsteckten, für einen Paukenschlag und drehten das Spiel. Königs setzte sich gegen die Bielefelder Hintermannschaft durch und traf zum 1:1 (77.). Nur drei Minuten später zappelte der Ball erneut im Bielefelder Netz. Güntner zog einfach mal ab, Florian Dick fälschte unhaltbar ins eigene Tor ab.

Aber so einfach wollten sich die Gastgeber ihre Aufstiegsparty nicht vermiesen lassen: Nach einer Ecke von Dick stand Pascal Testroet ganz allein vor Bergdorf und nickte zum 2:2-Endstand ein (86.). Da stimmte die Zuteilung in der Regensburger Hintermannschaft nicht. Kurz (81.) hatte zuvor die Gelb-Rote Karte gesehen.

Nach dem Schlusspfiff kannte der Jubel auf der Bielefelder Alm keine Grenzen mehr. Der Punkt reichte den Arminen und neben dem MSV Duisburg vorzeitig als Aufsteiger festzustehen.

Quelle: mittelbayerische.de