Regensburg Für den SSV Jahn Regensburg wird die Lage im Abstiegskampf in der 3. Liga immer düsterer. Am Samstag verlieren die Oberpfälzer zuhause gegen Dynamo Dresden mit 2:3. Bereits zur Halbzeit schien das Spiel nach drei Toren von Dynamo-Stürmer Justin Eilers entschieden. Uwe Hesse und Kolja Pusch brachten die Gastgeber nach der Pause vor 8742 Zuschauern zwar noch einmal heran – der Ausgleich wollte aber nicht mehr fallen.

Im Überlebenskampf in der 3. Liga war der Jahn eigentlich auf Gedeih und Verderb dazu verdammt, gegen Dresden zu punkten. Ganz schnell lagen die Regensburger aber hinten. Die Dresdner hatten den Ball eigentlich nur zaghaft nach vorne geschlagen, die Jahn-Verteidiger Markus Palionis und Greg Lorenzi brachten diesen aber einfach nicht aus dem Strafraum heraus. Dynamo-Torjäger Justin Eilers sagte Danke und schob die Kugel zum 0:1 ins Tor (8.). Direkt im Gegenzug hätte es fast auf der anderen Seite geklingelt. Der schöne Lupfer von Thomas Kurz, der für den verletzten Michael Königs als Mittelstürmer ins Team gerückt war, prallte aber nur gegen die Latte (9.). Und abermals Kurz war es, der die nächste große Jahn-Chance hatte. Dieses Mal strich sein Schuss knapp am Tor vorbei (25.).

Jahn-Defensive wirkt hilflos
Diese vorsichtigen Angriffsversuche waren aber natürlich zu wenig, um die haarsträubenden Fehler in der Abwehr auszugleichen. Wie ein Rückfall in schlimmste Zeiten der Vorrunde wirkte das, was die Jahn-Defensive am Samstag bot. Die Dresdner nutzten das eiskalt. Zunächst durfte Eilers völlig frei durchlaufen und locker zum 0:2 vollstrecken (28.). Danach stellte sich Stani Herzel in einem Zweikampf mit Sinan Tekerci äußerst ungeschickt an – und das noch dazu im Strafraum. Tekerci ging zu Boden, der Schiri pfiff Elfer und Eilers ließ sich die Chance zu seinem dritten Treffer nicht entgehen.

Nach einer halben Stunde war das Spiel damit quasi schon entschieden. Die Regensburger Fans waren völlig bedient und mucksmäuschenstill. Im Lager der Dynamo-Fans, knapp 3000 waren in die Oberpfalz gereist, herrschte dagegen natürlich prächtige Stimmung. Fast hätten die in der 39. Minute sogar das vierte Tor ihrer Mannschaft bejubeln können, Tekerci schoss aber knapp daneben.
Jahn-Coach Christian Brand dürfte seinen Spielern in der Halbzeit gehörig die Leviten gelesen haben. Diese kamen jedenfalls mit neuer Kraft aus der Kabine und prompt zum Anschlusstor. Nach Vorarbeit von Kolja Pusch traf Uwe Hesse zum 1:3 (53.). Nun lag wieder ein Fünkchen Hoffnung in der Luft. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Der Jahn versuchte verzweifelt, irgendwie noch ein Tor nachzulegen, die Dresdner lauerten auf Konter und kombinierten sich blitzschnell in die Spitze, wenn sich die Möglichkeit ergab.

Pusch trifft zum 2:3-Anschluss

Den nächsten Nadelstich setzen aber die nun aufopferungsvoll kämpfenden Regensburger. Kolja Pusch drosch den Ball aus 14 Metern ins Netz (73.). 2:3 – und noch blieb eine gute Viertelstunde Zeit, um das Spiel zu drehen. Gut für dem Jahn, dass Keeper Richard Strebinger auf dem Posten war, als Eilers in der 80. Minute frei auf ihn zulief. Mit einer glänzenden Reaktion hielt der Österreicher sein Team im Spiel.

Der Einsatz war den Jahn-Spielern nun ohnehin nicht mehr abzusprechen. Bis zur letzten Minute pressten sie alles aus sich heraus. Die vielen Angriffsversuche endeten aber zu oft im Nirgendwo. Am Ende blieb es beim 3:2 für Dresden. Die Dynamo-Fans feierten den Sieg euphorisch – aber friedlich, wie die Regensburger Polizei am frühen Abend in einer ersten Stellungnahme bekannt gab.

Der SSV Jahn bleibt durch die Niederlage auf dem letzten Platz der 3. Liga kleben und muss sich immer mehr mit dem Gedanken an den Abstieg in die Regionalliga anfreunden. Bei noch elf ausstehenden Spielen trennen die Oberpfälzer weiterhin fünf Punkte vom rettenden Ufer in der Tabelle.

„Individuelle Fehler in der ersten Halbzeit“

Jahn-Trainer Christian Brand sagte nach dem Spiel, dass „drei individuelle Fehler in der ersten Halbzeit“ ausschlaggebend für die Partie gewesen seien. Die Spielanlage seiner Mannschaft sei „im großen und ganzen ordentlich“ gewesen, zumal die zweite Halbzeit ein Spiel aufs Dynamo-Tor gewesen sei. „Nach den Fehlern in der ersten Halbzeit war es aber natürlich schwierig, hier noch etwas zu holen“, meinte er, zumal die Dresdner bei ihren Kontern immer gefährlich geblieben seien Seiner Mannschaft attestierte er, dass sie auf jeden Fall Moral bewiesen habe: „Es geht weiter, es ist noch nichts verloren, auch wenn wir immer gewusst haben, dass es schwierig wird.“

Quelle: mittelbayerische.de