Der SSV Jahn trauert um Alfred "Aki" Schmidt. Schmidt verstarb am gestrigen Freitag im Alter von 81 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit. Beim SSV Jahn machte er als Trainer mehrfach erfolgreich Station. Die Jahnfans wählten ihn deshalb 2007 zum "Jahrhunderttrainer".


Foto: Jahn Archiv

Am gestrigen Freitag verstarb Alfred Schmidt. Der Name des "Jahrhunderttrainers" wird auf ewig mit dem SSV Jahn Regensburg verbunden bleiben. Dies betont auch Hans Rothammer, der Vorstandsvorsitzende des SSV Jahn: "Mit Aki Schmidt verlieren wir eine große Persönlichkeit der Jahn Historie. Er hat den SSV als Trainer und Mensch entscheidend geprägt. Dafür werden wir ihm auf ewig dankbar sein. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie."

Der Kontakt zwischen Jahn und Aki Schmidt riss nie ganz ab. Erst im vergangenen Jahr schickte der SSV Schmidt anlässlich seines 80. Geburtstages ein Jahn Trikot, unterschrieben von den Jahn Profis, die gerade den FC Bayern München in einem Testspiel mit 3:1 besiegt hatten.

Heute trauert der gesamte SSV Jahn Regensburg um eine Jahn Legende und sagt:

Ruhe in Frieden, Aki Schmidt!


Dass der einstige Nationalspieler Alfred „Aki“ Schmidt einst mit dem SSV Jahn noch stärker in Verbindung gebracht wurde als mit „seinem“ Verein Borussia Dortmund, beweist die Tatsache, dass am 5. September 1995 der Deutsche Fußball-Bund zu Ehren des 60. Geburtstags von „Aki“ Schmidt ein Freundschaftsspiel der U21-Nationalmannschaft nach Regensburg vergab. Und dies, obwohl das Jahnstadion schon damals – vielleicht sogar noch mehr als in späteren, wieder besseren Jahn-Jahren – sicherlich nicht den Wunschgegebenheiten der DFB-Administration an einen Länderspiel-Austragungsort entsprach.

Freilich war Alfred Schmidt schon damals nicht mehr beim SSV Jahn aktiv, nachdem er im Herbst 1993 als Trainer und wenig später auch als Vorstandsmitglied der Rot-Weißen zurückgetreten war. In den Folgejahren verlagerte sich der Lebensmittelpunkt des einstigen Kapitäns der Fußball-Nationalmannschaft und Europapokal-Gewinners wieder in seine Heimatstadt Dortmund. Dort, wo der junge Alfred in den letzten Kriegstagen seine Fußballer-Laufbahn beim Vorortverein in Berghofen begann und ab 1956 für die Schwarz-Gelben die Fußballstiefel schnürte, begann Ende der 1990er Jahre eine neue Karriere als Fanbeauftragter des Kultclubs aus dem Ruhrgebiet.


Mit viel Dynamik kam der junge „Aki“ Schmidt 1968 nach Regensburg und sorgte mit seinem erfolgreichen Team für echtes Jahn-Fieber in der Domstadt (Foto: Jahn-Archiv)

Hatte „Aki“ Schmidt sicherlich seine besten Zeiten als einer der erfolgreichsten Fußballspieler seiner Zeit in Dortmund, so ist die Trainer-Laufbahn des Grandseigneurs untrennbar mit dem SSV Jahn Regensburg verbunden. Mit einer Oberpfälzerin verheiratet verlagerte sich bald auch Schmidts beruflicher Tätigkeitsbereich nach Ostbayern. Mit gerade einmal 32 Jahren – eine Verletzung hatte für das vorzeitige Karriereende gesorgt – trat „Aki“ Schmidt im Sommer 1968 seinen Cheftrainer-Posten in Regensburg an. Der ehemalige Bundestrainer Sepp Herberger persönlich soll bei dieser, wie sich herausstellen sollte, glücklichen Verbindung den „Schmuser“ gegeben haben. Alle Beteiligten brauchten dies nicht zu bereuen. Schon in seinem ersten Jahr als Trainer feierte Schmidt mit dem Fast-Absteiger der Vorsaison einen großen Erfolg – Platz fünf in der zweitklassigen Regionalliga Süd mit fast 10 000 Zuschauern im Durchschnitt. Nach einem weiteren guten Jahr in Regensburg rief der damalige Top-Verein Kickers Offenbach, den Schmidt zum DFB-Pokalgewinn führte. Doch schon bald danach trennten sich die Wege, über Preußen Münster und den FK Pirmasens kehrte „Aki“ 1974 nach Regensburg zurück. Es folgte die Bayernliga-Meisterschaft und mit ihr der Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Dort zog „Aki“ zunächst den Unmut seiner Kollegen auf sich, weil er dem finanzschwachen Verein zuliebe auf Gehaltszahlungen verzichtete. Später griffen dann aber doch auch hier die „Gesetze des Marktes“ und Schmidt musste für Helmut Richert den Platz räumen. Es folgten Engagements bei anderen großen Oberpfälzer Vereinen, wie dem FC Amberg, der SpVgg Weiden und dem ASV Burglengenfeld. Anfang der 1990er Jahre gewann Manager Hans Meichel seinen einstigen Trainer für ein weiteres Engagement in Regensburg, wo „Aki“ in der drittklassigen Bayernliga noch einmal ein Spitzenplatz mit dem SSV gelang.

Die Erfolge in den sechziger und siebziger Jahren waren es aber wohl vor allem, die 2007 den Ausschlag dafür gaben, dass Alfred Schmidt – noch vor Franz „Bimbo“ Binder und Karsten Wettberg – von den Anhängern der Rot-Weißen zum „Jahrhunderttrainer“ des SSV Jahn gewählt wurde. Ein Titel für die Ewigkeit.

Quelle: ssv-jahn.de