Nach der Meisterschaft soll auch der Aufstieg gepackt werden. Die Favoritenrolle schieben sich die Trainer gegenseitig zu.


Ein Team und ein Traum! Der SSV Jahn will den direkten Wiederaufstieg in die 3. Liga schaffen. Foto: Nickl

Regensburg.Mehrere Hürden hat der SSV Jahn bereits übersprungen. Er wurde Meister in der Regionalliga Bayern und qualifizierte sich für den DFB-Pokal. Die größte Herausforderung in dieser Saison steht aber erst jetzt an: das Relegationsduell mit dem VfL Wolfsburg II. Am Mittwoch geht es ab 19 Uhr bei den Wölfen zur Sache, am Sonntag findet ab 13.30 Uhr das Rückspiel in Regensburg statt. Da könnte es Verlängerung geben, vielleicht sogar Elfmeterschießen. Spätestens danach wird aber feststehen, in welcher Spielklasse der SSV Jahn in der kommenden Saison antritt – und bei den Regensburgern hoffen alle darauf, dass dies die 3. Liga sein wird.

Montagnachmittag ist die Mannschaft nach einem gemeinsamen Mittagessen mit dem Bus nach Wolfsburg gereist. Ganz bewusst sei die Anfahrt bereits zwei Tage vor dem Spiel angesetzt worden, erzählt Jahn-Trainer Heiko Herrlich. Es sei wichtig, dass sich die Mannschaft am Dienstag von der langen, etwa sieben Stunden dauernden Busfahrt erholen könne.
Gemeinsam Relegation geschaut

Am Montagabend wurde zusammen das Relegationsrückspiel des 1. FC Nürnberg verfolgt. Für Dienstag hatte Trainer Heiko Herrlich vormittags ein lockeres Auslaufen und für nachmittags eine Trainingseinheit angesetzt. Nach dem Abendessen gab es eine gemeinsame Videoanalyse des Gegners. Am Mittwoch geht es dann Schlag auf Schlag: Vormittags lockeres Anschwitzen, nachmittags erst einen Pasta-Snack, um die Kohlenhydratspeicher aufzufüllen, anschließend Ruhe, abends dann das große Spiel.

Herrlich ist mit 21 Spielern nach Wolfsburg gereist. Er hat also eine große Auswahl. Lediglich Marcel Hofrath musste wegen der am Sonntag im letzten Ligaspiel gegen den 1. FC Nürnberg II erlittenen Muskelverletzung daheim bleiben, ebenso wie die bereits seit längerem fehlenden Sebastian Nachreiner, Fabian Raithel und Sven Kopp. Andy Geipl, der nach seinem Nasenbeinbruch mit Gesichtsmaske aufläuft, sowie der von seiner Muskelverletzung rechtzeitig genesene Marvin Knoll sind dem Trainer zufolge voll einsatzfähig.

Vor dem Gegner hat Herrlich großen Respekt. Die Aufholjagd der kleinen Wölfe, als sie in der Rückrunde eine Siegesserie starteten und Oldenburg in der Regionalliga Nord noch abfangen konnten, sei beeindruckend meint der Jahn-Trainer: „Das muss man erstmal schaffen.“ Gerade die Offensive der Wolfsburger sei stark: „Die müssen wir in den Griff kriegen, da muss man richtig gut verteidigen und das als ganze Mannschaft.“

Bangemachen gilt aber nicht. Er spüre, dass große Vorfreude in der Mannschaft vorhanden sei, erzählt Herrlich. Der erste Platz in der Meisterschaft sei immer das große Ziel gewesen, dieses wurde erreicht. Jetzt stehe mit der Relegation eben die nächste große Aufgabe bevor. Beim Gegner sieht er neben großen Stärken auch gewisse Schwächen, die der Jahn ausnützen müsse. Die Rückwärtsbewegung sei bei den Wolfsburgern nach Ballverlusten „nicht immer so enthusiastisch“, meint er. Da gelte es, so schnell wie möglich, in frei werdende Räume hineinzustoßen. Darüber hinaus sei es wichtig, die Spielstärke der Wolfsburger „im Keim zu ersticken“, um zum Erfolg zu kommen.

Haris Hyseni als Glücksbringer?

Ein Glücksbringer im Jahn-Team könnte übrigens Haris Hyseni sein. Der Stürmer kam in der Winterpause aus Braunschweig nach Regensburg. Mit seinem Ex-Klub hatte er zweimal gegen die kleinen Wölfe gewonnen, wie Herrlich erzählte.

Die Favoritenrolle schieben sich beide Trainer derweil gegenseitig zu. Herrlich sieht die Wolfsburger aufgrund der besseren Bilanz in der Meisterschaft leicht favorisiert. Zudem sei der Marktwert der Wolfsburger Mannschaft „wesentlich höher bewertet. Deswegen sehe ich sie schon mit einer Nasenspitze vorn“. Ein Erfolg sei natürlich dennoch möglich, meint er und verweist darauf, dass schon in der Bibel Goliath von David niedergerungen wurde. Valerien Ismael, Trainer der Wolfsburger, kommt aber zu einer anderen Einschätzung. „Ich sehe hier keinen Favoriten. Und wenn überhaupt, dann finde ich, dass der Jahn leicht favorisiert ist“, sagt er und verweist darauf, dass die Regensburger einen „sehr starken Kader“ haben.

Quelle: mittelbayerische.de