Regensburg – Im Juli wurde sie offiziell eröffnet: die Continental Arena in Regensburg. Das neue Stadion fasst 15.224 Zuschauer und ist damit erstligatauglich. Aber wie sehen das die Fans? Und welche Atmosphäre herrscht wirklich? Westline-Autorin Lisa Schatz hat sich umgehört und das Stadion genauer unter die Lupe genommen…

Da steht sie nun. Groß. Rot. Direkt neben der Autobahn. Eine gefühlte Ewigkeit war sie Thema. Nach dem Aufstieg des SSV Jahn in die 2. Bundesliga (im Mai 2012) war klar: Regensburg bekommt eine neue Arena. Das altehrwürdige Jahnstadion an der Prüfeninger Straße bröckelte schon länger – im wahrsten Sinne des Wortes. Die Geschäftsstelle war in Containern untergebracht, die Spielerbank bestand aus Holz und der Rasen glich des Öfteren einem Bolzplatz. „Time to change“ hieß es also. „Abpfiff“ für das Jahnstadion…

…und „Anpfiff“ in der Continental Arena. Zwei Abstiege später spielt der Jahn inzwischen in der Regionalliga Bayern. Aber das neue Stadion lockt die Zuschauer: 12.986 brechen am 6. Spieltag den Saisonrekord. 12.986 Fans gegen Amberg. In einem Klub, der noch in der 3. Liga selten über 4.000 Fans hinauskam. Nicht nur die reine Zahl der Stadionbesucher ist an diesem Freitagabend beachtlich, sondern auch die Stimmung.



Die Regensburger Ultras geben den Ton an und unterstützen ihr Team mit Dauergesängen. Die übrigen Fans auf der Südtribüne lassen sich davon immer wieder anstecken. Auch, wenn es ein Derby gegen den FC Amberg ist, ist es ungewöhnlich laut für eine Regionalligapartie.



Die Meinung der Fans? Johanna Weichselgartner aus Regensburg ist begeistert von der Atmosphäre. Sie findet, dass „die Akkustik einfach geil ist. Hier herrscht eine deutlich bessere Stimmung als im alten Jahnstadion.“. Der 54-jährige Jahnfan Roland Biller war vierzig Jahre lang im Jahnstadion an der Prüfeninger Straße dabei und sagt jetzt: „Ich bin ziemlich wehmütig vom alten Stadion weggegangen. Trotzdem bin ich positiv überrascht, wie gut die Stimmung hier ist – insbesondere auf der Hans-Jakob-Tribüne.“ Er glaubt, dass „sich der Wechsel letztendlich schon gelohnt hat“, und fügt hinzu: „Die Zuschauerzahlen zeigen, dass die Arena gut angenommen wird. Wesentlich besser, als ich gedacht hätte. Ich denke, dass der Verein stark von dem Stadionwechsel profitiert.“ Seiner Meinung nach war es wichtig, ein neues Stadion zu bauen, „gerade hinsichtlich der Kabinen und der sanitären Anlagen.“ Auch Arnold Vilsmeier, seit vielen Jahren vom Jahn begeistert, gefällt das Stadion „sehr gut.“ Allerdings merkt er an, dass „es im alten Jahnstadion familliärer war“ und man die Continental Arena nicht damit vergleichen könne.

Das Stadion an der Prüfeninger Straße stand für Tradition. Es strahlte gewisse Werte aus. „Der Block“, das war die gesamte Gegengerade, in der sich viele untereinander kannten und jahrelang zusammen feierten und litten. „Trust“ wurde einst ein Fanarmband betitelt und genau das verband die Jahnfans. Wohl jeder, der im alten Stadion zu Gast war, erinnert sich an die Flutlichtanlage. Da standen noch richtige Scheinwerfer, die vom Boden aus in den Himmel ragten. Flutlichtatmosphäre. WUMM. Das Aufleuchten der Scheinwerfer, die Schatten am Boden, Holztribüne. Das Gefühl, der alte Spirit. Von damals, als die Jungs noch mit Lederbällen kickten und als es noch keine Rasenheizung gab.

Und die neue Arena? Steht für eine „future in motion“. Modern. Innovativ. Sie wirkt, als wäre sie fast schon einen Schritt voraus. Spacig. Der Empfangsbereich für die VIP-Gäste: Weiß. Der Innenraum: Strahlend. Vielleicht etwas zu sehr. Die Scheinwerfer: Auf dem Dach. Vergleichbar mit dem Audi-Sportpark in Ingolstadt. Die verglasten Ecken erinnern an das Kölner Rhein-Energie-Stadion. Erstligastadien. Die neue Spielstätte des SSV Jahn ist für alle Ligen des deutschen Profifußballs ausgestattet. Auch die Fans scheinen bereit zu sein für einen baldigen Aufstieg. Regensburg macht sich auf zu neuen Ufern...

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Quelle: westline.de