Jahn dreht in Aalen erneut einen Rückstand

Im Vergleich zum ersten Sieg 2017 im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt änderte Heiko Herrlich seine Aufstellung auf zwei Positionen. Zum einen musste er Oli Hein verletzungsbedingt durch Robin Urban ersetzen, zum anderen rückte Jann George für Uwe Hesse ins Team. In der Offensive setzte der Jahn Trainer also erneut auf eine Doppelspitze aus Grüttner und Hyseni.



Im ersten Durchgang entwickelte sich von Beginn an ein Spiel auf Augenhöhe. Beide Mannschaften ließen sich nur wenig Raum zum Atmen und gestatteten so wenige Chance. Die beste in der Anfangsphase hatten die Gastgeber als Morys nach fünf Minuten auf links durchbrach, Wegkamp seine Hereingabe in Hüfthöhe aber nicht erreichen konnte. Auf Seiten des Jahn verzeichnete dagegen Erik Thommy die erste Torannäherung, als er nach einer guten halben Stunde von links nach innen zog, sein Schlenzer den Kasten am langen Eck aber um ein paar Zentimeter verfehlte. Den einzigen Treffer im ersten Durchgang erzielten dann aber doch die Hausherren. Nach einem Eckball von rechts kam Müller aus gut 11 Metern quasi unbedrängt zum Kopfball und Pentke konnte den Ball nicht mehr entscheidend abwehren (42. Spielminute). Eine bittere Pille, denn vor der Halbzeit hatte der Jahn eigentlich mehr vom Spiel und hätte sich mindestens ein Unentschieden verdient gehabt.



Heiko Herrlich wechselte in der Halbzeit, brachte Uwe Hesse für den angeschlagenen Robin Urban und gab damit auch die Richtung für den zweiten Durchgang vor. Die erste Möglichkeit ergab sich dann nach einer guten Stunde: Uwe Hesse flankte aus dem rechten Halbfeld, aber Marco Grüttner kam im Sechzehner in aussichtsreicher Position nicht ganz an den Ball. Die nächste nennenswerte Gelegenheit hatte dann wieder der VfR Aalen - und gleich eine echte Schrecksekunde! Nach einem Freistoß kam scheinbar Preißinger am kurzen Pfosten an den Ball und versenkte im linken Eck. Schiri Lossius entschied sofort auf Abseits - eine Fehlentscheindung. Glück gehabt also!



Und es kam noch besser für den Jahn. Statt mit 2:0 in Rückstand zu gehen schlug der SSV wenige Minuten später zum 1:1 zu. Auf der rechten Seite war es der eingewechselte Uwe Hesse, der abermals flankte und in der Mitte den aufgerückten Marc Lais fand. Der bewies abermals seine Kopfballstärke und versenkte ins rechte Eck (72.). Spätestens jetzt hatte die Jahnelf Lunte gerochen, sie machte weiter Druck. Andi Geipl setzte am gegnerischen Strafraum gut nach und wurde zu Fall gebracht - eine sehr gute Postion. Marvin Knoll schnappte sich die Kugel ("Ich hab gesagt: 'Lass das mal den Papa machen!'") und zirkelte den Ball unnachahmlich über die Mauer ins rechte Toreck - Riesenjubel auf Seiten des Jahn (78.).



Nun hieß es den Sieg über die Zeit zu bringen und die Rothosen stemmten sich mit allem, was sie hatten gegen den Ausgleichstreffer und waren damit letztlich auch erfolgreich. Ein erneuter Sieg der Mentalität, denn zum zweiten Mal in Folge gelang dem Jahn nach einem Rückstand noch ein Sieg. Seit sieben Partien ist der SSV nun in der 3. Liga ungeschlagen - eine starke Serie. Heiko Herrlich analysierte das Spiel auf der Pressekonferenz nach dem Spiel aber gewohnt nüchtern: "Man muss ehrlich sagen, dass wir heute auch ein wenig das Glück auf unserer Seite hatten. Der Sieg war nicht unverdient, aber wenn wir mit 2:0 in Rückstand gehen, ist der Sack vermutlich zu." Sein Kollege Peter Vollmann sah das ähnlich, fügte aber an: "Der Jahn war heute über 90 Minuten die bessere Mannschaft, deshalb geht der Sieg auch in Ordnung. Glückwunsch an meinen Kollegen."


Marv Lais glich per Kopf zum 1:1 aus (Foto Janne)


Nun geht es am kommenden Wochenende zuhause gegen die Sportfreunde Lotte weiter (Tickets). Kein Jahnfan hätte sicher etwas dagegen, wenn die Serie dann weiter ausgebaut wird. Notfalls auch mit dem nötigen Quäntchen Glück.

VfR Aalen: Bernhardt - Hercher (58. Ojala), Traut, Müller, Geyer, Menig - Preißinger, Welzmüller, Deichmann (58. Kartalis, 68. Vasiliadis) - Morys, Wegkamp // Husic, Paetow, Torshev, Stanese



SSV Jahn: Pentke - Urban (46. Hesse), Nachreiner, Knoll, Nandzik - Geipl, Lais - George (84. Kopp), Thommy - Hyseni (58. Luge), Grüttner // Lerch, Odabas, Ziereis, Pusch



Tore: 1:0 Müller (42.), 1:1 Lais (72.), 1:2 Knoll (77.)



Gelbe Karten: - / Hyseni, George, Luge, Geipl



Zuschauer: 4.281