Beim Regensburger Fußball-Klub tagen am Dienstag die Kontrollgremien. Sie müssen entscheiden, wer den Neuaufbau leiten wird.

Regensburg.Es sind entscheidende Tage für den SSV Jahn Regensburg. Vorstand und Aufsichtsrat des Vereins beraten derzeit darüber, wie es beim Klub nach dem Abstieg in die Regionalliga weitergehen wird. Und vor allem: Wer die leitenden Positionen beim sportlichen Neuaufbau besetzen wird. Die wichtigste Frage dabei: Bleibt Christian Keller trotz der Katastrophensaison Sportchef des Klubs?

Ob Keller eine Zukunft beim Regensburger Traditionsverein hat, dürfte sich am Dienstagabend bei einer Sitzung der Aufsichtsratsgremien des Klubs entscheiden. MZ-Informationen zufolge dürfte es auf dieser eine kontroverse Debatte geben. Die Aufsichtsräte sind offensichtlich in mehrere Lager gespalten. Öffentlich geäußert haben sich hierzu zuletzt nur Vorstandsvorsitzender Hans Rothammer und Oberbürgermeister Joachim Wolbergs. Beide sagten, dass sie an Keller festhalten wollen. Nicht zuletzt, weil dieser gute Kontakte zu Sponsoren habe.

Eine andere Gruppe des Aufsichtsrats votiert allem Anschein nach aber dafür, einen Schnitt zu machen und einen Neuanfang mit unbelasteten Personen anzugehen. In der Tat hat Keller, der seit Monaten im Fokus der Kritik der Fans steht und als Hauptschuldiger für den sportlichen Absturz ausgemacht wurde, wohl keinen Kredit bei den Anhängern mehr. Wenn es in den ersten Spielen in der Regionalliga keine Siegesserie gibt, könnten sofort wieder die „Keller raus“-Rufe durch die Arena schallen.

Vertrag ist nicht mehr gültig

Eben wegen dieser Schmähungen wurde zuletzt auch darüber spekuliert, dass Keller selbst gar nicht mehr weitermachen will. Sein Vertrag war nur für die 3. Liga gültig. Für die Regionalliga müsste der Verein einen neuen Kontrakt mit ihm abschließen. Öffentlich äußern wollte sich Keller zu seiner Situation und seinen Absichten zuletzt nicht mehr. Am Montag teilte er auf MZ-Anfrage mit, dass er wegen anderweitiger Verpflichtungen nicht zu erreichen sei.

Leicht dürften die Entscheidungen für die Kontrollgremien des Klubs auf keinen Fall werden. Die Lage ist verworren. Zuletzt mehrten sich die Anzeichen, dass auch Trainer Christian Brand trotz seiner mageren Punkteausbeute zumindest Chancen auf eine Zukunft beim Jahn hat. Er führte bereits Gespräche mit Keller über eine mögliche Weiterbeschäftigung. Würde nun aber ein neuer Sportchef kommen, hätte dieser sicher wieder eigene Vorstellungen in Sachen Trainer.

Ein Ausweg aus dem Dilemma könnte eine Personalrochade sein. Klubchef Hans Rothammer kündigte bereits an, dass die sportliche Führung des Klubs auf jeden Fall erweitert werde. Denkbar wäre, dass ein namhafter Ex-Profi kommt und Keller nur noch im Hintergrund agiert. Ein Kompromiss, der wohl auch Teile der Fans besänftigen würde. Ob der aktuelle Sportchef eine derartige Degradierung hinnehmen würde, scheint dagegen wiederum fraglich.

Quelle: mittelbayerische.de