Ausgerechnet im Derby gegen Wacker Burghausen gelingt dem SSV Jahn der erste Auswärtssieg seit September vergangenen Jahres. Schütze des goldenen Tores war Kapitän Markus Palionis (77.). Die Jahnelf übernimmt somit nach dem gestrigen Sieg der Nürnberger wieder die Tabellenführung in der Regionalliga Bayern.


Die Jahnfans peitschten ihre Mannschaft zum Derbysieg! (Foto: Gatzka)

Auf Seiten des SSV Jahn hatte man sich nach dem Spiel gegen Amberg am vergangenen Dienstag große Hoffnung auf einen Startelfeinsatz der wiedergenesenen Mittelfeldakteure André Luge und Marvin Knoll gemacht. Beides zerschlug sich aber unter der Woche, da Luge sich im Training erneut am Oberschenkel verletzte und Knoll mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte. Für letzteren reichte es aber zumindest für einen Platz auf der Ersatzbank. Dort fand sich auch Haris Hyseni wieder, der einer Systemumstellung auf 4-2-3-1 zum Opfer fiel. Somit durfte sich Markus Ziereis, unterstützt von Kolja Pusch auf der Zehnerposition, wie schon vor der Winterpause als alleinige Spitze versuchen. Zudem rückte Marcel Hofrath für Jann George in die etwas defensiver ausgerichtete Anfangsformation.

Gleich zu Beginn des Ostbayernderbys tauchten die zahlreich angereisten Regensburger Anhänger den Gästeblock mit einem rot-weißes Fahnenmeer in die Vereinsfarben des SSV Jahn – mittendrin die verletzten Spieler des Sport- und Schwimmvereins, die heute ihre Mannschaftskollegen als Fans unterstützten. Bereits nach sechs Spielminuten sahen sie dann auch schon die erste Chance, dedoch für die Heimmannschaft: Tsoumou legte für Duhnke in die Gasse, der sofort den Abschluss suchte. Der anschließende Klärungsversuch von Ali Odabas auf Höhe des eigenen Fünfmeterraums machte den Schuss erst richtig gefährlich, zum Glück strich das Leder aber am rechten Pfosten vorbei. Pentke, der schon auf dem Weg in die andere Ecke war, wäre chancenlos gewesen (6.). Die anfangs eher abwartende agierende Jahnelf kam ihrerseits zehn Zeigerumdrehungen später zu ihrer ersten Torannäherung. Marcel Hofrath vollendete seinen Flankenlauf mit einem feinen Ball auf Uwe Hesse, der dem Spielgerät im Luftkampf mit einem Burghauser Innenverteidiger nicht mehr die richtige Richtung mitgeben konnte – knapp am langen Pfosten vorbei (16.). Ebenso knapp wurde es bei Tsoumous Flachschuss, den er nach guter Vorarbeit von Marius Duhnke zuerst an Philipp Pentke, aber dann auch am Kasten der Jahnelf vorbeischob (21.). Im Vergleich zu den letzten Partien gegen Buchbach, Rain am Lech und Amberg zeigte sich der SSV auf jeden Fall stark verbessert, doch im zuletzt oft angesprochenen Angriffsdrittel fehlte auch am heutigen Samstagnachmittag wieder die letzte Konsequenz beim finalen Pass beziehungsweise im Abschluss. Dafür funktionierte das Spiel gegen den Ball wieder besser und so dauerte es bis zur 36. Minute, ehe die Hausherren wieder zu einer Möglichkeit kamen. Standardspezialist Burkhard legte sich das Leder ungefähr 30 Meter vor dem Regensburger Tor zurecht und versuchte es nur Sekunden später mit einem Direktschuss. Der aufmerksame Pentke riss beide Fäuste in die Höhe und erwies sich so als Spielverderber für die Burghauser (36.). Den Schlusspunkt hinter eine intensive erste Halbzeit setzte Benjamin Kindsvater, nachdem er Fabian Trettenbach am Jahn-Sechzehner vernascht hatte, mit einem Schlenzer, welcher jedoch am rechten Giebel vorbeistrich (43.).

Durch die ansprechende Leistung in der ersten Hälfte sah Heiko Herrlich keinen Grund, personell umzustellen – dieselbe Elf wie schon zu Beginn der Partie sollte es richten. Keine vier Minuten nach Wiederanstoß wurde es schon gefährlich vor Wacker-Keeper Alexander Eiban. Kolja Pusch schickte seinen Teamkollegen Fabian Trettenbach mit einem Außenristpass steil. Da der Winkel für den Rechtsverteidiger aber zu spitz war, konnte Eiban den Ball ohne Probleme aufnehmen (49.). Mit den Gedanken noch bei der vergebenen Chance lief plötzlich Hama Tsoumou frei auf Pentke zu, doch der Regensburger Schlussmann rettete durch einen straken Reflex mit dem Fuß (50.). Im direkten Gegenzug fast die identische Situation: Hofrath hatte sich von seinem Gegenspieler losgerissen und war ebenfalls allein unterwegs in Richtung Wacker-Tor. Leider blieb aber auch in dieser Situation wieder der Keeper der Sieger (50.). Der Sport- und Schwimmverein hatte Lunte gerochen, der Derbysieg sollte her! Einer schien dabei besonders heiß zu sein: Linksaußen Marcel Hofrath. In der 57. Minute schloss er zuerst eine Kombination über Uwe Hesse und Kolja Pusch ab, dann setzte er zum unwiderstehlichen Solo an, bei dem er vier Wackerspieler einfach links liegen ließ. Beide Male scheiterte er jedoch an einem schwarz-weiß gekleideten Spieler (57.). Der SSV Jahn hatte die Partie weitestgehend im Griff, doch auch Burghausen wollte noch mitspielen. Nach einem verschleppten Konter schien die Chance eigentlich schon vorbei zu sein. Schlussendlich segelte eine weite Flanke aus dem Halbfeld aber so scharf vor das Regensburger Tor, dass der eingewechselte Kauffmann fast auf Höhe der Grasnarbe noch mit dem Kopf ans Leder kam und selbiges nur um Zentimeter links neben den Kasten von Pentke setzte (73.). „Wir müssen liefern“, hatte Markus Palionis vor dem Spiel verlauten lassen – gesagt, getan. Es war der Kapitän höchstpersönlich der nach einem 25-Meter-Freistoß von Kolja Pusch mit dem Kopf zur Stelle war und zur verdienten Führung einnickte – 0:1 für die Jahnelf (77.)! Eine Derbyniederlage im eigenen Stadion, das wollte sich der SV Wacker nicht gefallen lassen. Die Heimelf versuchte immer wieder mit aller Gewalt vor das Tor der Regensburger zu kommen, doch meistens versandeten die Angriffe – bis zur letzten Minute der Nachspielzeit. Irgendwie sprang der Ball im Strafraum des SSV Kadrijaj vor die Füße, der nicht lange fackelte und mit seiner Direktabnahme volles Risiko ging. An Philipp Pentke führte heute aber kein Weg vorbei. Klasse Parade des Keepers, der den Derbysieg damit unter Dach und Fach brachte. (90+2).


Kapitän Markus Palionis erzielte das Tor des Tages und bejubelte dies anschließend mit seinen Teamkollegen (Foto: Gatzka)

Burghausen: Eiban – Moser, Rech, Hofstetter, Weiß (59. Knochner) – Hingerl (83. Kadrijaj), Burkhard – Kindsvater, Ebeling (67. Kauffmann), Duhnke – Tsoumou.

SSV Jahn: Pentke – Nandzik, Palionis, Odabas, Trettenbach – Lais (70. Knoll), Geipl – Hofrath, Pusch (87. Hyseni), Hesse (79. George) – Ziereis.

Tore: 0:1 Palionis (77.).

Gelbe Karten: Burkhard, Rech – Ziereis.

Zuschauer: 3.450

Quelle: ssv-jahn.de