Europa League

"Wir greifen an"



Es hätte das Bruderduell Philipp gegen David Degen werden sollen, doch aus verschiedenen Gründen können die beiden Schweizer Nationalspieler nicht an der ersten Partie der Europa League Gruppenphase zwischen dem VfB und den Young Boys Bern teilnehmen. www.vfb.de sprach mit Berns Mittelfeldakteur David Degen.

Hallo David, wie groß ist die Enttäuschung darüber, dass Dein Zwillingsbruder Philipp am Donnerstag beim VfB mit Pfeifferschem Drüsenfieber ausfällt und Du Deinem Klub im ersten Spiel der Europa League Gruppenphase gesperrt fehlst?
David Degen: "Das ist natürlich sehr schade, aber ich hoffe, dass es beim Rückspiel in Bern am 1. Dezember zum Bruderduell zwischen mir und Philipp kommen wird. Ich habe in vier Qualifikationsspielen für die Champions League zwei gelbe Karten bekommen und bin jetzt ein Spiel gesperrt. Ich finde die Regel unfair, aber so ist das nun mal. Bei Philipp kam die Krankheit von einem Tag auf den anderen und er hat sehr darunter gelitten."

Als Zwillingsbrüder steht Ihr sicher in regelmäßigem Kontakt. Wie geht es Philipp und was macht er für einen Eindruck auf Dich?
David Degen: "Philipp geht es seit etwa einer Woche wieder ganz gut, die Symptome sind größtenteils zurückgegangen und er hat kaum noch Beschwerden. Er will sich am Donnerstag das Spiel in Stuttgart anschauen und auch demnächst wieder mit dem Training anfangen."

Im Februar hattest Du dieselbe Krankheit wie Philipp. Welche Beschwerden hattest Du und wie verlief bei Dir die Genesung?
David Degen: "Ich habe nachts stark geschwitzt, hatte Kalt- und Warmschübe, Schüttelfrost, aber kein Fieber. Es war wie eine starke Grippe von A bis Z. Die Symptome sind aber von Körper zu Körper unterschiedlich. Ich habe vieles ausprobiert und bin nicht nur zu Hause geblieben und habe gewartet, bis es vorbei ist. Nach zwei Wochen hatte ich keine Beschwerden mehr und nach vier Wochen stand ich schon wieder auf dem Platz. Die meisten Menschen tragen diesen Virus in sich. Der bricht dann aus, wenn das Immunsystem geschwächt ist, man viel Stress hat und seinem Körper zu viel auf einmal zumutet."

Am Wochenende hast Du beim 2:2 zu Hause gegen den FC Basel miterlebt, wie Dein Mitspieler Emiliano Dudar nach einem Zusammenprall mit einer Kopfverletzung benommen liegen geblieben ist. Was ist Dir da durch den Kopf gegangen?
David Degen: "Das war eine heftige Szene, wie er da gelegen ist. Wir konnten nichts tun, waren irgendwie hilflos. Das Ganze hat mir schon zu denken gegeben. Wir sind keine Roboter, die immer funktionieren. Bei solchen Vorfällen merkt man wieder einmal, dass der Mensch und die Gesundheit im Vordergrund stehen und wichtiger sind als der Sport."

Die Young Boys sind als Verlierer der Play-off-Runde der UEFA Champions League in die Europa League gerutscht. Wie bitter war das Ausscheiden gegen Tottenham Hotspur?
David Degen: "Ich sehe das so: Wir hätten im Hinspiel einfach den Sack zumachen müssen. Wir haben die Spurs dominiert und hätten 4:1 oder 5:1 gewinnen müssen. Wir haben so viele Chancen vergeben, das wurde im Rückspiel bestraft. Natürlich ist das bitter, aber wir hatten es selbst in der Hand."

Ist die Europa League jetzt ein internationaler Wettbewerb zweiter Klasse für Euch?
David Degen: "Für mich persönlich schon, ich wollte unbedingt in der Champions League spielen. Aber für den Verein ist auch die Europa League ein Erfolg. Wir haben eine interessante und gute Gruppe. Wir haben die Möglichkeit, weiterzukommen, und das wollen wir erreichen."

Mit VfB-Cheftrainer Christian Gross hast Du beim FC Basel erfolgreich zusammengearbeitet. Wie würdest Du ihn charakterisieren?
David Degen: "Christian Gross ist der Trainer, der Philipp und mich beim FC Basel geformt und an den Profifußball herangeführt hat. Er ist ein sehr guter Trainer, der mir viel beigebracht und gezeigt hat. Er lebt 24 Stunden für den Fußball, für den Erfolg und für den Verein. Das habe ich mir von ihm abgeschaut. Er kennt jedes Detail von jedem Gegner."

Auf was für ein Spiel dürfen sich die Fans in der Mercedes-Benz Arena freuen?
David Degen: "Für mich ist Fußball am schönsten, wenn es hin und her geht, beide Mannschaften für Unterhaltung und Spannung sorgen und nicht nur auf Ergebnis spielen. Ich hoffe, dass es zu einem Duell kommt, in dem es hoch und runter geht. Wir stellen uns nicht hinten rein, das können wir gar nicht. Wir greifen an. Aber der VfB ist für mich das beste Team in der Gruppe und wir müssen auf drei Stammspieler verzichten. Ich würde sehr gerne dabei sein. Die drei Spiele, die der VfB in der Liga verloren hat, hätte man nicht verlieren dürfen. Das ist nicht der Anspruch des VfB. Aber man weiß ja wie das ist, wenn man ein Tief hat. Da kommt man schwer wieder raus. Der VfB steht nicht da, wo er hingehört. Genau wie wir. Der siebte Tabellenplatz ist nicht der Anspruch von Young Boys. Wir müssen um den Titel mitspielen."

Quelle: vfb.de


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