Die Schiris

Um fünf Punkte geprellt



Nach der Niederlage gegen Köln ist der Unmut beim VfB groß. Die Frage ist nur: Erhört jemand ihre Schiedsrichter-Schelte nach dem unberechtigten Elfmeter zum 0:1-Endstand?

Am Tag danach fühlte sich Jens Keller keinen Deut besser als zuvor, im Gegenteil: Der VfB-Trainer hatte sich die strittige Szene ein paarmal auf Video angeschaut, "und das hat alles noch schlimmer gemacht". Weil Georg Niedermeier seinen Gegenspieler Milivoje Novakovic im Strafraum zu Boden gerissen haben soll, entschied Schiedsrichter Christian Dingert (30) auf Elfmeter, den Lukas Podolski zum 1:0-Sieg für Köln verwandelte. Keller spulte das Band vor und zurück und wieder vor - und konnte kein Vergehen seines Innenverteidigers erkennen: "Ich sehe kein einziges Zerren durch Georg."

Seine schlechte Laune rührt auch daher, dass dies nicht der erste Fall einer offensichtlichen Benachteiligung in der laufenden Saison war, sondern schon der vierte. Die drei Kollegen vor Dingert räumten nachträglich ihren Irrtum ein, doch das half den Roten nichts mehr. "So kommen wir nicht weiter", schimpfte Keller. Schon gar nicht in der Tabelle. Deren Anblick ist aus Sicht der Roten zurzeit kein Vergnügen. Er würde aber um einiges erträglicher, wenn die gravierendsten Fehlentscheidungen in den bisherigen 13 Saisonspielen aus der Wertung fallen würden. Genauer: das aberkannte Tor von Pawel Pogrebnjak in Nürnberg (1:2), die aberkannten Treffer von Cacau gegen Frankfurt (1:2) und auf Schalke (2:2) oder der unberechtigte Elfmeter gegen den VfB im Spiel bei den Königsblauen. Das sind fünf Punkte aus vier Spielen, um die sich der VfB geprellt fühlt. Statt mit elf Punkten auf Platz 16 wäre er in der bereinigten Tabelle mit 16 Punkten auf Rang elf und hätte Anschluss an die internationalen Plätze.

Von einer offiziellen Beschwerde beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) sieht der VfB dennoch ab - sie hat es bereits nach dem Spiel gegen Frankfurt in schriftlicher Form gegeben. Zudem hatte Bobic in der vergangenen Woche bei der Managertagung ein Gespräch mit Herbert Fandel, dem Chef der Schiedsrichterkommission, geführt. Gefruchtet hat es offenbar nicht. So bleibt den Roten wohl nur die Hoffnung, dass sich die Proteste bei den Unparteiischen im Unterbewusstsein festsetzen - und in ihre nächsten Entscheidungen einfließen.

Quelle: Stuttgarter Nachrichten


Mummi [Linked Image]