Europa League

Niederlage im Schneegestöber

Bei widrigen Bedingungen verlor der VfB das fünfte Spiel der Gruppe H in der UEFA Europa League bei Young Boys Bern mit 2:4. Dabei drehte der Bundesligist ein 0:1 nach der Pause in ein 2:1, musste dann jedoch innerhalb weniger Minuten drei Tore hinnehmen.
Das Spiel stand vor dem Anpfiff aufgrund starken Schneefalls kurz davor, verschoben zu werden. Doch nachdem die Schweizer Verantwortlichen Räumfahrzeuge auf den Kunstrasen des Stade de Suisse geschickt hatten, entschied Schiedsrichter Alon Yefet, die Partie mit einer halben Stunde Verspätung doch noch anzupfeifen.
Jens Keller schickte im Vergleich zur 2:4-Niederlage in Hamburg acht neue Spieler ins Rennen. Nur Cristian Molinaro, Georg Niedermeier, der die Kapitänsbinde trug, sowie Philipp Degen standen erneut in der Anfangsformation. Doch eine B-Elf war dies keinesfalls, immerhin bot der VfB-Cheftrainer sechs A-Nationalspieler auf.

Gelbe Karte für Elson nach vermeintlicher Schwalbe

Das erste Ausrufezeichen auf dem glitschigen und kaum zu bespielbaren Untergrund setzte Senad Lulic mit einem Lattenknaller in der dritten Minute. Anschließend war die Begegnung geprägt von Fehlpässen, Rutscheinlagen und Zufallsprodukten. An hochklassigen Fußball war bei diesen Bedingungen nicht zu denken. Dafür sorgten die rund 3.000 mitgereisten VfB-Fans sowie die Anhänger der Young Boys für eine Europapokal-würdige Atmosphäre. Ein missglückter Rückpass von Niedermeier auf VfB-Keeper Marc Ziegler, der im letzten Moment klären konnte, führte zur nächsten Gelegenheit von YB. Auch nach einer halben Stunde gab es noch keine Torchance für die Mannschaft von Jens Keller zu verzeichnen. Dafür schnappte sich Marc Ziegler einen der Besen, mit denen bei einer Spielunterbrechung die Linien von den Schneemassen befreit wurden. Kurze Aufregung in der 32. Minute: Elson kam im Sechzehner zu Fall und forderte Elfmeter. Doch anstatt eines Strafstoßes sah der Brasilianer die gelbe Karte für eine vermeintliche Schwalbe. Die Berner kamen in der ersten Hälfte mit den Verhältnissen viel besser zurecht und gingen folgerichtig in der 35. Minute mit 1:0 in Führung. David Degen, der Zwillingsbruder von VfB-Verteidiger Philipp Degen, kam am Strafraum an den Ball, drehte sich und versenkte den Ball aus etwa 18 Metern im langen Eck. Nur Sekunden nach dem Treffer sauste Degen auf Ziegler zu, doch diesmal blieb der VfB-Torwart Sieger. Kurz vor der Halbzeitpause hatte Martin Harnik die erste Gelegenheit für den VfB, doch sein Heber über YB-Keeper Marco Wölfli wurde noch vor der Torlinie von einem gegnerischen Abwehrspieler geklärt. Somit blieb es bei der knappen Führung für Bern.

Erstes Europapokaltor für Sven Schipplock beim zweiten Profieinsatz

Der VfB kam wie verwandelt aus der Kabine und schaffte nur drei Minuten nach Wiederanpfiff den Ausgleich. Philipp Degen flankte von rechts vor den Fünfmeterraum, wo Wölfli und ein Abwehrspieler sich gegenseitig behinderten. Nutznießer war Pavel Pogrebnyak, der zum 1:1 abstaubte. Wenig später bewahrte Ziegler seine Mannschaft nach einem Schuss von Scott Sutter aus der Distanz mit einer Glanzparade vor dem neuerlichen Rückstand. Die Partie war nun offener und etwas besser anzuschauen, da auch der VfB mitspielte und immer wieder Chancen hatte. Nur ein klasse Reflex von Wölfli verhinderte das 2:1 für den Bundesligisten, nachdem Martin Harnik durch den Sechzehner gedribbelt war und abgezogen hatte. In der 68. Minute war dann aber auch der Schweizer Nationaltorwart machtlos. Mauro Camoranesi setzte den erst eine Minute zuvor eingewechselten Sven Schipplock mit einem Traumpass in Szene, und der VfB II Stürmer schob eiskalt zum 2:1 ein - der erste Europapokaltreffer des 22-jährigen Reutlingers bei seinem zweiten Profieinsatz.

Zwei Tore von Emmanuel Mayuka sorgten für die Entscheidung

Die Eidgenossen antworteten mit einem Dreierpack innerhalb weniger Minuten. Scott Sutter zog in der 78. Minute aus kurzer Distanz ab, und Georg Niedermeier fälschte den Schuss unhaltbar für Ziegler zum 2:2 ab. Dann wurde Emmanuel Mayuka auf die Reise geschickt und schob überlegt zum 3:2 (81.) ein. Eine Minute später passte Sutter in die Mitte, wo erneut Mayuka zum 4:2 zur Stelle war. Damit war das Spiel entschieden.

Die Berner sicherten sich durch den Sieg gegen den VfB und das 1:1-Unentschieden im anderen Gruppenspiel zwischen Odense und Getafe das Erreichen des Sechzehntelfinales, für das der VfB bereits vor dieser Partie qualifiziert war.

Quelle: vfb.de


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